Düsseldorf. An Kitas sollten nur mit Corona infizierte in häusliche Quarantäne, fordert der NRW-Familienminister. Inzidenz bei Kindern über dem Durchschnitt.
Nordrhein-Westfalens Familienminister Joachim Stamp (FDP) hat seine Forderung nach einer Lockerung der Quarantäne-Regeln in den Kitas bekräftigt. Nur noch nachweislich infizierte Kinder sollten in Quarantäne und nicht mehr ganze Gruppen, sagte der stellvertretende Ministerpräsident am Donnerstag im Familienausschuss des Landtags. Stamp hatte diesen Vorschlag erstmals Ende Juli gemacht.
Am Mittwoch hatte auch Stamps FDP-Parteikollegin, Schulministerin Yvonne Gebauer, die Reduzierung der häuslichen Quarantäne nur noch auf infizierte Schülerinnen und Schüler gefordert. In den Schulen werden bei einem Infektionsfall derzeit teilweise ganze Gruppen oder Klassen von den Behörden in die häusliche Isolation geschickt. Ähnlich ist es auch in den Kitas.
7-Tage-Inzidenz bei Kindern deutlich über dem NRW-Durchschnitt
Ein geordneter Kita-Betrieb sei aber nur dann möglich, wenn bei einer festgestellten Infektion nicht regelmäßig die gesamte Kita-Gruppe in Quarantäne müsse, sagte Stamp. „Wir brauchen hier in jedem Fall eine Anpassung.“ Auf Bundesebene sei man dazu mit dem Robert Koch-Institut und dem Bundesgesundheitsministerium im Austausch, sagte Stamp und verwies auf kommende Woche. Dann wisse man sicherlich mehr.
Bei den 0- bis 4-Jährigen lag die Sieben-Tage-Inzidenz nach Angaben des nordrhein-westfälischen Landeszentrums Gesundheit vom Donnerstag bei 136,3. Nach einem wochenlangen Anstieg war der Wert damit erstmals wieder gesunken. Bei den den 5- bis 9-Jährigen lag die Inzidenz bereits bei 324,2. Bei den 10- bis 14-Jährigen lag die Inzidenz nach Angaben des nordrhein-westfälischen Landeszentrums Gesundheit (LZG) vom Donnerstag bei 335,1, bei den 15- bis 19-Jährigen bei 268,9.
Corona in NRW: 514 Kita-Kinder im August als infiziert gemeldet
Mit Blick auf die „vergangenen schweren Zeiten“ sei es derzeit „nicht vorstellbar, Bildungs- und Freizeitangebote wieder einzuschränken“, sagte Stamp. „Wir wollen Kindern frühkindliche Bildung weiter in vollem Umfang ermöglichen.“
Von den landesweit rund 10.600 Kitas in NRW waren nach Angaben Stamps im Laufe des Augusts 348 teilweise und 49 komplett geschlossen. 514 Kinder und 215 Beschäftigte seien im August als infiziert gemeldet worden. Auf dem Höhepunkt der Pandemie im April waren Corona-Infektionen bei mehr als 2300 Kindern und fast 1270 Kita-Mitarbeitern festgestellt worden. (dpa)