Essen. Enthüllungen über massive Unterdrückung der Uiguren in China könnten Folgen haben für Zusammenarbeit der Uni mit Konfuzius-Institut in Duisburg.

Die Enthüllungen über die grausame Unterdrückung der Uiguren in der chinesischen Provinz Xinjiang könnten Konsequenzen haben für Kooperationen zwischen der Universität Duisburg-Essen (UDE) und dem chinesischen Konfuzius-Institut in Duisburg. Die UDE ist neben der chinesischen Partner-Universität Wuhan und der Stadt Duisburg Trägerin des Konfuzius-Instituts (KI) Metropole Ruhr. Auch wenn es bereits viele Hinweise gegeben habe, seien die „Xinjiang Police Files“, über die ein internationaler Medienverbund aktuell berichtete, der letzte Beweis, dass sich die Situation in China dramatisch verschlechtere, sagte der Ostasienwissenschaftler Prof. Markus Taube dieser Redaktion. Dies könne man nicht ignorieren.

Kritik an Konfuzius-Instituten

Taube, der zudem Co-Direktor des Duisburger Konfuzius-Instituts ist, betonte, dass in der kommenden Woche ohnehin Gespräche mit dem Rektorat der UDE zur weiteren Zusammenarbeit mit dem Institut geplant gewesen seien. Ob die Universität die Kooperation mit dem KI beenden werde, sei aber offen. Die Frage für die Universität sei, wie unabhängig das Konfuzius-Institut von staatlichen Eingriffen arbeiten kann, erklärte ein Uni-Sprecher. Taube betonte: „Die Basis der Beziehung zu China wird von Jahr zu Jahr schlechter.“

Die 19 Konfuzius-Institute in Deutschland sind chinesische Bildungseinrichtungen und dem dortigen Ministerium für Bildung unterstellt. Immer wieder wurde Kritik an den von China gesteuerten Einrichtungen laut. Zuletzt musste auf Druck Pekings eine am KI in Duisburg geplante Lesung aus einer Biografie über den chinesischen Staatschef Xi Jinping abgesagt werden. Der Vorfall im Oktober 2021 sorgte bundesweit für Aufsehen. Ulrich Radtke, zu der Zeit Rektor der UDE, sagte damals: „Es darf nicht dazu kommen, dass wir die Autonomie der Hochschule und die Freiheit der Wissenschaft einschränken.“ Die Uni sei ihrem Motto „Offen im Denken“ verpflichtet.