Köln. Ohne Kontaktbeschränkungen hätte es 500.000 zusätzliche Infektionen und 5400 Tote mehr gegeben. Zu diesem Schluss kommen Forscher der Uni Köln.
Eine Studie der Universität Köln nimmt Kritikern der Corona-Schutzmaßnahmen den Wind aus den Segeln. Kontaktbeschränkungen und Schulschließungen im Frühjahr 2020 hätten Tausende Todesfälle sowie eine Überlastung des Gesundheitssystems verhindert. Zu diesem Ergebnis kommt die Untersuchung eines internationalen Teams um Juniorprofessor Emanuel Hansen von der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Uni Köln sowie Prof. Ulrich Glogowsky von der Uni Linz. Die Studie wurden in der Fachzeitschrift „Plos One“ veröffentlicht.
Im März 2020 mussten Schulen, Kindergärten und Geschäfte schließen. Auch private Treffen wurden weitgehend verboten. Es gab zunächst weder Schnelltests noch Impfungen.
Auswertung von Mobilfunkdaten
Obwohl die Zahl der Infektionen in Deutschland anschließend rasch sank, wurde die Wirksamkeit der Kontaktbeschränkungen in der Öffentlichkeit sowie in Politik und Fachkreisen immer wieder bezweifelt. Die Ausbreitung des Virus wäre auch ohne die drastischen Maßnahmen gebremst worden, hieß es oft.
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Um darauf zu antworten, analysierten die Forscher den Effekt der politischen Maßnahmen mit Hilfe detaillierter Zahlen des Robert-Koch-Instituts sowie anonymisierter Bewegungsdaten von privaten Mobilfunkanbietern aus über 400 deutschen Kreisen.
80 Prozent der Infektionen verhindert
Ihr Verfahren nutzte aus, dass die ersten Covid-Infektionen in manchen Kreisen vor Beginn der Kontaktbeschränkungen auftraten, in anderen dagegen deutlich später. Durch den Vergleich von Kreisen mit frühen und späten Covid-Ausbrüchen konnten die Forscher abschätzen, wie sich das Verhalten der Menschen und das Infektionsgeschehen ohne die Kontaktbeschränkungen entwickelt hätten.
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In einem ersten Schritt stellten die Forscher anhand der Mobilfunkdaten fest, dass die Maßnahmen die Bewegungen der Menschen wie gewünscht um durchschnittlich 30 Prozent eingeschränkt haben. Im zweiten Schritt erkannten sie in der Folge eine Eindämmung des Infektionsgeschehens. Schon innerhalb der ersten drei Wochen konnten demnach durch Kontaktbeschränkungen in Deutschland 80 Prozent der Covid-Infektionen sowie mehr als 60 Prozent der Todesfälle verhindert werden, die es ohne diese Maßnahmen gegeben hätte.
Ohne Lockdown 5400 Todesfälle mehr
Anders ausgedrückt: Ohne einen Lockdown hätte es bis Anfang April etwa 500.000 zusätzliche Corona-Infektionen sowie rund 5400 zusätzliche Todesfälle gegeben, so die Studie. Die Autoren vermuten, dass insbesondere die Schließungen von Kitas und Schulen einen stärkeren Effekt auf Kinder und deren Eltern hatten als auf die Generation der Großeltern.
Prof. Hansen: „Die Ergebnisse zeigen, dass die frühen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie erfolgreich waren – entgegen wiederholter anderslautender Behauptungen in Teilen der Öffentlichkeit.“