Duisburg. In Duisburg diskutieren Experten darüber, welche Effekte eine Bewerbung um die Spiele 2032 für NRW auslösen könnte.
Olympische Sommerspiele 2032 an Rhein und Ruhr – das ist für Initiator Michael Mronz erkennbar mehr als nur ein Wettkampf um das weltgrößte Sportereignis. Seine Idee von Spielen im NRW-Kernland unterfüttert der Sportmanager gern mit dem Ehrgeiz, der Weg zu Olympia müsse die Städtelandschaft zwischen Dortmund, Köln und Aachen auch auf anderen Gebieten als den sportlichen über die Ziellinie tragen.
Zweimal schon hat Mronz deshalb Kongresse veranstaltet. In diesem Jahr vereitelte Corona das Vorhaben zunächst. In dieser Woche holt der rührige Sportmanager die Debattenrunde führender Köpfe aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft nun nach.
Flugtaxis und Elektro-Shuttles
„#neuland“ nennt Olympia-Initiator Mronz sein aktuelles Zukunftsforum. Garniert mit dem modischen Hashtag-Symbol geht es unter diesem Titel seit gestern und noch bis heute Nachmittag tatsächlich um eine Art Neuland. Im Landschaftspark Duisburg-Nord und im Internet diskutieren Experten über Flugtaxis, die Wettkampfarenen zwischen Dortmund und Aachen im Stundentakt verbinden und über per App buchbare Shuttlebusse mit E-Antrieb.
Zugeschaltet aus Berlin und New York
Es geht aber auch um die vermeintlich großen Themen. Dorothee Bär, CSU-Staatsministerin für Digitalisierung, kommt zu Wort. Sie sieht Deutschland im IT-Bereich von den USA und China immerhin noch nicht ganz abgehängt. Die aus New York zugeschaltete UN-Klima-Generalsekretärin Patricia Espinosa Cantellano indes hofft, dass der Kampf gegen den Klimawandel besonders in Ballungsgebieten wie der Rhein-Ruhr-Region gewonnen werde. Auch das Thema Wasserstoff als neue grüne Kraftquelle für die Industrie treibt die Diskutanten um. Wobei nicht richtig klar wird, was die neue Technologie eigentlich mit Olympia zu tun hat.
Fünftgrößte Metropolregion Europas
Immer wieder steht die nachhaltige Zukunft für die nach Moskau, Istanbul, London und Paris fünftgrößte Metropolregion Europas auf dem Tagesplan. Viel Zukunftsmusik klingt dabei durch, etwa die erwähnten Lufttaxis des Aachener Professors Günther Schuh. Aber es gibt auch manche erfrischende „Erdung“. Für die sorgt etwa Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipps. Er warnt am Beispiel vernetzter Mobilität vor „endlosen Zielkonflikten“ und einem ungelösten „Flächenproblem in den Städten“. Auch Rolf-Martin Schmitz, Vorstandschef des Essener Energiekonzerns RWE, bedient Anhänger visionärer Wunschpredigten nur bedingt. „Grüner Wasserstoff ist ein Hoffnungsträger“, sagt Schmitz trocken, „aber er ist eben noch nicht da.“
Zieldatum 2032
Michael Mronz wird derweil nicht müde, die Debatten mit der Olympia-Kampagne zu verknüpfen. Rhein-Ruhr, ja ganz Deutschland habe durch eine Bewerbung die einmalige Chance, Zukunftsthemen mit einem Zieldatum zu versehen, sagt er. Das habe schon einmal geklappt, 1972 in München. Für die bayrische Landeshauptstadt gilt seit damals die Formel: ohne Spiele keine U-Bahn. Kommt es denn überhaupt zu einer deutschen Bewerbung? Immerhin kommt es am Dienstag zu Rückenwind aus Berlin: „Wir unterstützen die Initiative nachdrücklich, weil wir das Potenzial erkennen, das in dieser Bewerbung steckt“, sagt Stephan Mayer. Der Mann arbeitet als Staatssekretär von Bundesinnenministerin Horst Seehofers (CSU), der auch für den Sport zuständig ist.