Gabriels Forderung, die Hausaufgaben abzuschaffen, passt ins Konzept. Die SPD setzt seit jeher programmatisch auf Chancengerechtigkeit. Und es ist ein großer Unterschied, ob ein Kind aus sozial schwachen Familien in beengten Verhältnissen büffelt oder im eigenen Zimmer mit Unterstützung der studierten Mutter oder einem Nachhilfelehrer.
Daher ist die Ganztagsschule, in der alle gleichermaßen pädagogische Hilfe bei den Hausaufgaben erhalten, ein möglicher Garant für Chancengerechtigkeit.
Die Ganztagsschule würde alle Schüler ohne Hausaufgaben-Ballast in die Freizeit entlassen. Diese könnte je nach Lust und Laune zum Chillen, zum Leutetreffen, zum Sport oder Musikmachen genutzt werden.
Die Ehrgeizigen würden sich nach Schulschluss auch nicht davon abbringen lassen, weiter zu pauken. Die besondere Leistung lohnt sich fast immer. Dafür müsste die SPD Verständnis haben, da sie lange Zeit die Partei der Aufsteiger war.
Schulpolitik ist Landespolitik. Da die SPD in den meisten Bundesländern den Ministerpräsidenten stellt, hätte sie es locker selbst in der Hand gehabt, die Forderung ihres Parteichefs schon umzusetzen. Hier sieht die Bilanz mau aus. Gabriels Hausaufgabenverbot ist wohl nur halbherziges Wahlkampfgeklapper.