An Rhein und Ruhr..
Der Mieterbund NRW fordert angesichts der stark ansteigenden Flüchtlingszahlen eine Neubau-Offensive für Sozialwohnungen. Insbesondere im Ruhrgebiet werde schnell verfügbarer preisgünstiger Wohnraum knapp, warnte Mieterbund-Landeschef Bernhard von Grünberg. „Die bisherigen Markt-Prognosen für das Ruhrgebiet können nicht mehr gehalten werden“, sagte von Grünberg und verwies auf eine neue Studie des Mieterbundes zur Wohnungspolitik der Revierkommunen.
Auflagen abschaffen
Bislang sei die Frage unbeantwortet, wohin Flüchtlinge nach den ersten Monaten in Notunterkünften umziehen sollen. Da die Zahl der Sozialwohnungen stark rückläufig sei und das jährlich 800 Millionen Euro umfassende Förderprogramm des Landes wegen anhaltend niedriger Bauzinsen von Investoren kaum abgerufen werde, fordert der Mieterbund eine Kurskorrektur der Politik. Das Land müsse für den Bau von Sozialwohnungen direkte Zuschüsse und Tilgungsnachlässe gewähren, um neue Anreize zu geben.
Von den Kommunen verlangt der Mieterbund mehr wohnungspolitische Aktivität. „Wer schnell Container für Flüchtlinge aufbauen kann, müsste auch schnell preisgünstigen Wohnraum bauen können“, sagte von Grünberg. Die Städte sollen bei Sozialwohnungen Auflagen wie den Nachweis von ausreichenden Stellplätzen abschaffen und konsequenter gegen Leerstand vorgehen.
Zahl der Haushalte wächst
Der Mieterbund forderte die flächendeckende Anwendung einer „Zweckentfremdungs-Verordnung“, mit der Bußgelder gegen spekulierende Wohnungseigentümer verhängt werden können. Nur in Bonn, Münster und Dortmund werde die Verordnung bislang systematisch angewendet. „Spekulativer Leerstand ist in Zeiten eines wachsenden Wohnungsbedarfs unmoralisch“, kritisierte von Grünberg.
Das durchschnittliche Mietniveau liegt im Ruhrgebiet zwar nur zwischen 4,20 und 7,70 Euro monatlicher Kaltmiete und damit unterhalb des Landesschnitts. Allerdings wächst schon jetzt die Zahl der Haushalte: allein in Mülheim um sechs Prozent, sogar in Herne um drei Prozent. Parallel könnte sich die Zahl der Sozialwohnungen in großen Märkten wie Duisburg und Dortmund in den kommenden 25 Jahren noch einmal halbieren.