Essen/Gelsenkirchen. Wird die Minijob-Zentrale mit 800 Mitarbeitern in Essen und Gelsenkirchen in die Lausitz verlegt? Ein ostdeutscher SPD-Politiker fordert das.

Im Ruhrgebiet wächst die Kritik an Überlegungen, die Minijob-Zentrale von Essen nach Cottbus im Lausitzer Kohlerevier zu verlagern. Der Bochumer CDU-Europaabgeordnete Dennis Radtke bezeichnete einen entsprechenden Vorstoß des Cottbuser Bundestagsabgeordneten Uli Freese (SPD) am Donnerstag als „Hirngespinst“.

„Kirchturmpolitik ersten Grades“

Das Ruhrgebiet und die Lausitz seien beide stark vom Strukturwandel betroffen und dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden. „Das ist Kirchturmpolitik ersten Grades“, sagte Radtke. Auch der Vorstand der Knappschaft Bahn-See in Bochum, zu der die Minijob-Zentrale gehört, lehnt laut Radtke eine Verlagerung ab.


SPD-Mitglied Freese macht sich dagegen seit Monaten für einen Ausbau des Minijob-Standortes Cottbus als Maßnahme zum Strukturwandel der vom Kohleausstieg betroffenen Region in Brandenburg stark. Pikant: Freese war bis 2014 selbst ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender der Knappschaft.

600 Beschäftigte in Essen, 200 in Gelsenkirchen

Zuletzt hatte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) dem bestehenden Cottbuser Minijob-Standort 140 zusätzliche Stellen für die Verteilung von EU-Fördermitteln genehmigt. Das hatte die Spekulationen um einen möglichen Komplett-Umzug der Zentrale aus dem Ruhrgebiet weiter angeheizt.

Die Minijob-Zentrale mit 600 Beschäftigten in Essen und weiteren 200 in Gelsenkirchen ist die zentrale Einzugs- und Meldestelle für alle geringfügigen Beschäftigungen in Deutschland.