Hannover.

. David McAllister ist der neue Ministerpräsident von Niedersachsen. Der Landtag in Hannover wählte am Donnerstagmorgen den bisherigen CDU-Fraktionschef zum Nachfolger des neuen Bundespräsidenten Christian Wulff.

Der neue niedersächsische Ministerpräsident David McAllister ist als schlagfertiger und scharfzüngiger Debattenredner bekannt. Dem 39-jährigen CDU-Landesvorsitzenden attestieren auch Oppositionspolitiker politischen Instinkt und einen überaus wachen Verstand. Der nunmehr jüngste deutsche Ministerpräsident ist wie sein politischer Ziehvater Christian Wulff von Haus aus Rechtsanwalt. Er ist evangelisch und in Bad Bederkesa im Kreis Cuxhaven beheimatet. Mit seiner Frau Dunja hat McAllister zwei Töchter, die fünfjährige Jamie und die vier Jahre alte Mia.

McAllister hat deutsche und schottischen Wurzeln. Er besitzt die doppelte Staatsbürgerschaft, einen deutschen und einen britischen Pass. Er trug einen Schottenrock, einen Kilt, als er vor sieben Jahren seiner Frau Dunja das Ja-Wort gab.

Der CDU-Politiker wurde am 12. Januar 1971 in Berlin als Sohn eines britischen Offiziers und einer deutschen Musiklehrerin geboren. 1982 zog die Familie in das nordniedersächsische Bad Bederkesa um. Dort legte McAllister 1989 das Abitur ab und verpflichtete sich anschließend als Zeitsoldat. Nach einem Jurastudium an der Uni Hannover als Stipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung erwarb er 1998 die Zulassung als Rechtsanwalt. Im gleichen Jahr zog er erstmals in den niedersächsischen Landtag und ist seither Berufspolitiker.

Ein Mann für die Parteiseele

Der CDU trat McAllister schon als Schüler im Alter von 17 Jahren bei. Nachdem er als Landtagsabgeordneter und Bürgermeister von Bad Bederkesa Erfahrungen gesammelt hatte, berief der damalige CDU-Landeschef Wulff den erst 31 Jahre alten McAllister zum Generalsekretär der Partei in Niedersachsen.

Wulff und McAllister bildeten lange Jahre für die Landes-CDU ein als ideal geltendes Gespann. McAllister übernahm den Vorsitz der niedersächsische CDU-Fraktion, nachdem Wulff 2003 erstmals zum Ministerpräsidenten gewählt worden war. Wulff konzentrierte sich als Regierungschef gern auf repräsentative Termine und ergriff im Landtag selten das Wort. McAllister war für die Attacke im Landtagsplenum zuständig und überzog die Opposition oft genüsslich mit Polemik.

Zudem umhegte McAllister die konservative CDU-Parteiseele und schmetterte auf Parteiabenden zu später Stunde nur zu gern das „sturmfest und erdverwachsen“ aus dem Niedersachsenlied. Als allerdings Stefan Mappus, Philipp Mißfelder und Markus Söder vor drei Jahren Gleichgesinnte für einen Kreis junger konservativer Unionspolitiker suchten, ging er öffentlich auf Distanz.

Vor zwei Jahren hatte Wulff den CDU-Landesvorsitz an McAllister abgegeben und ihn damit nach außen sichtbar zu seinem Kronprinzen erhoben. Als Wulff Anfang Juni zum Kandidaten für das Bundespräsidentenamt gekürt wurde, meldete McAllister denn auch unverzüglich seinen Anspruch auf das Ministerpräsidentenamt an. Er habe mit Wulff bereits vor Jahren fest vereinbart, dass er selbst als Regierungschef kandidieren solle, falls Wulff dieses Amt aufgebe, gab er öffentlich zu Protokoll.

Schwieriges Erbe übernommen

Der neue Ministerpräsident übernimmt in Niedersachsen von Wulff zumindest finanziell ein schwieriges Erbe. McAllister betont zwar, er wolle „an die erfolgreiche Arbeit von Christian Wulff anknüpfen“. Gleichzeitig sieht der 39-Jährige aber die anstehende Sanierung des niedersächsischen Landeshaushaltes als „große Herausforderung“.

Am 1. und 2. August kommt die Regierung McAllister zu einer ersten Sparklausur zusammen. Nach Angaben des Landesfinanzministeriums sollen die von den Ressorts für das kommende Jahr angemeldeten Ausgaben um 1,3 Milliarden Euro oder im Schnitt um 5 Prozent gekürzt werden. Im Landeshaushalt gibt es allerdings kaum noch kürzbare Posten. Schon Wulff verfolgte über Jahre eine strikten Sparkurs, bis im Zuge der Weltwirtschaftskrise die Neuverschuldung des Landes doch wieder in Höhe schnellte.

McAllister hat auch personell nur geringen Spielraum und wenig Möglichkeiten, Fraktionskollegen mit Ämtern zu belohnen. Er will vorerst mit dem Landeskabinett von Wulff weiterregieren. Schließlich hatte der heutige Bundespräsident erst im April in seiner Ministerriege vier von neun Posten neu besetzt und dabei durch die Berufung einer aus Ostdeutschland stammenden Ministerin und einer Ministerin mit Migrationshintergrund bundesweit Schlagzeilen gemacht. In der CDU-Landtagsfraktion in Hannover löste diese Umbildung keineswegs nur Freude aus. Schließlich war aus der Landtagsfraktion dabei niemand ins Kabinett aufgestiegen. (apn)