Berlin. 1700 Tonnen – so viel Antibiotika haben deutsche Masttiere allein im vergangenen Jahr verabreicht bekommen. Damit soll ab kommendem Jahr Schluss sein. Die Bundesregierung will den Einsatz von Antiotika in der Tierhaltung deutlich einschränken - zum Schutz der Verbraucher.
In der Tierhaltung sollen weniger Antibiotika eingesetzt werden. Das Bundeskabinett beschloss am Mittwoch in Berlin umfassende Änderungen am Arzneimittelgesetz. Demnach sollen die Überwachungsbehörden der Länder schärfere Kontrollbefugnisse bekommen. Zudem soll eine neue bundesweite Datenbank mehr Transparenz schaffen. Tierhalter müssen den Einsatz von Antibiotika in ihren Betrieben künftig noch umfassender dokumentieren. Der Einsatz bestimmter Wirkstoffe soll deutlich erschwert werden.
Außerdem soll auch der Austausch zwischen den Behörden verbessert werden. "Wir können den Einsatz von Antibiotika in Deutschland innerhalb weniger Jahre deutlich senken, wenn die Länder und der Bund an einem Strang ziehen", erklärte Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU). Es müsse alles daran gesetzt werden, "dem übermäßigen Einsatz von Tierarzneimitteln Einhalt zu gebieten".
Mehr Hygiene in den Ställen kann Medikamenteneinsatz verringern
Vor allem durch die Erfassung tiermedizinischer Behandlungen mit Antibiotika in einer Datenbank soll Aufschluss darüber gewonnen werden, wie hoch der durchschnittliche Antibiotika-Verbrauch ist. Ausreißer nach oben sollen von den Behörden dazu verpflichtet werden können, ein Konzept zur Verringerung des Antibiotika-Einsatzes vorzulegen, wozu etwa mehr Hygiene in den Ställen gehören kann.
Das Gesetz kann voraussichtlich im Frühjahr 2013 in Kraft treten. Der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung steht massiv in der Kritik, weil er die Entwicklung resistenter Erreger begünstigt. Immer mehr Menschen sprechen daher auf eine Behandlung mit Antibiotika nicht mehr an. In Deutschland verschrieben Tierärzte im vergangenen Jahr mehr als 1700 Tonnen Antibiotika. (AFP/Reuters)