Ankara. Die Türkei hat dem EU-Parlament vorgeworfen, Geschichte umschreiben zu wollen. Hintergrund ist die EU-Resolution zum “Völkermord“ an den Armeniern.

Nach der Resolution des EU-Parlaments zum "Völkermord" an den Armeniern hat die türkische Regierung den Abgeordneten "religiösen und kulturellen Fanatismus" vorgeworfen. Sie hätten "ein weiteres Mal angestrebt, die Geschichte bezüglich der Ereignisse von 1915 umzuschreiben", kritisierte das Außenministerium in Ankara am Donnerstag in ungewöhnlich scharfer Form. Das Parlament sei bekannt dafür, die Entwicklung der Beziehungen zwischen der Türkei und der EU behindern zu wollen.

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Das Ministerium riet den Parlamentariern, sich mit der Verantwortung ihrer eigenen Länder für die Gräueltaten während des Ersten und Zweiten Weltkrieg auseinanderzusetzen.

Streit um Begriff des "Völkermordes"

"Wir nehmen diejenigen, die diese Resolution angenommen haben, indem sie Geschichte und Recht verstümmelten, nicht ernst", hieß es in der Mitteilung weiter. "Die Wahlbeteiligung der EU-Bürger von 42 Prozent bei den Wahlen 2014 deutet bereits den Platz an, den dieses Parlament in der politischen Kultur der EU einnimmt."

Das Europäische Parlament hatte die Türkei am Mittwochabend erneut aufgefordert, die Gräueltaten an den Armeniern im Osmanischen Reich vor 100 Jahren als Völkermord anzuerkennen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte das am Mittwoch kategorisch ausgeschlossen und die Meinung des Parlaments bereits im Vorfeld als irrelevant abgetan. (dpa)