Moskau..


Während der russische Präsident im Westen heftig für die Verschärfung der Krim-Krise kritisiert wird, ist Wladimir Putin im eigenen Land so beliebt wie zuletzt bei seiner Wiederwahl vor zwei Jahren. Seine harte Haltung hat dem Kreml-Chef ein neues Hoch in den Umfragen beschert, wie am Dienstag veröffentlichte Ergebnisse mehrerer Institute belegen. Je länger die chaotische Lage in der Ukraine andauere, desto mehr werde Putins Popularität von der „Offensive des Kreml“ profitieren, glauben die Meinungsforscher.

Eine diplomatische Lösung des Konflikts scheint somit ferner denn je. Während die moskautreuen Truppen Fakten schaffen und ukrainische Militärstützpunkte und Kriegsschiffe blockieren, hat das ukrainische Parlament in Kiew Russland mit Nachdruck aufgefordert, seine Truppen von der Krim abzuziehen und seine „aggressive Politik“ einzustellen. Das Abgeordnetenhaus appellierte zudem an die Bevölkerung der Krim, nicht an dem „illegalen“ Referendum am Sonntag teilzunehmen. Zugleich stimmte das Parlament der ukrainischen Teilrepublik aber fast geschlossen für die Angliederung an Russland. Mit den Stimmen von 78 der 81 anwesenden Abgeordneten nahm das Parlament in Simferopol die „Unabhängigkeitserklärung der autonomen Republik Krim und der Stadt Sewastopol“ an.

Prorussische Bewaffnete übernahmen die Kontrolle über den Flughafen von Simferopol und sagten sämtliche Flüge mit Ausnahme der Verbindungen in Richtung Moskau ab. Einer Maschine aus Kiew wurde gestern die Landeerlaubnis verweigert, sie musste daraufhin umkehren.

Auf internationaler Ebene blieben die Fronten verhärtet. US-Außenminister John Kerry lehnte ein Treffen mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow ab. Moskau müsse zuerst bereit sein, über die US-Pläne für einen Dialog zu reden. Außenminister Frank-Walter Steinmeier warnte: Sollte Russland „die letzten Möglichkeiten zu einer diplomatischen Lösung“ nicht nutzen, werde es „ein Weiter so“ nicht geben.