Essen. Menschenhandel und Sklaverei sind auch in Deutschland ein dunkles Kapitel. Experten gehen davon aus, dass bis zu 30.000 Menschen allein sexuell ausgebeutet werden. Ihnen will die Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" nun helfen, zu ihrem guten Recht zu kommen.
Opfer von Menschenhandel und Zwangsarbeit kommen in Deutschland einer Studie zufolge zu selten zu ihrem Recht. "Es gibt Zwangsarbeit in Deutschland", so Martin Salm,Vorstandsvorsitzender der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft". Die Stiftung will daher in den kommenden drei Jahren mit 600.000 Euro ein Projekt des Menschenrechtsinstituts unterstützen, das die Lage der illegalen Arbeitsmigranten oder durch Schleuser nach Deutschland gebrachte Zwangsprostituierten untersucht.
Gerichte und Behörden sollen ihre Praxis ändern
Ihnen soll geholfen werden, ihre Rechte durchzusetzen. "Nur wenige erhalten den entsprechenden Lohn für ihre Arbeit", sagte Heike Rabe, eine der Autorinnen der Studie "Menschenhandel in Deutschland". Geplant sind konkrete Hilfen für Betroffene, damit diese ihre Ansprüche auch durchsetzen können. Mit dem Aufbau einer bundesweiten Fallsammlung möchte man auch erreichen, dass Gerichte und Behörden ihre Praxis gegenüber den Opfern ändern
Denn die Betroffenen würden vor allem als Zeugen gegen die Täter gehört. Die strafrechtliche Verfolgung der Täter allein genüge aber nicht, erklärte der Stiftungsvorsitzende Martin Salm. Die eigenen Ansprüche der Opfer gerieten dabei häufig aus dem Blick. Derzeit erhielten nur wenige Betroffene eine Entschädigung. Die Summen blieben in der Höhe häufig weit hinter dem zurück, was ihnen zustehe.
Seit Abschluss der Entschädigungszahlungen an ehemalige NS-Zwangsarbeiter fördert die Stiftung weiter Projekte, die sich für Menschenrechte oder NS-Opfer einsetzen. (ddp/afp)