Berlin. Diskriminierung ist für viele türkischstämmige Migranten in Deutschland kein Fremdwort, sondern bitterer Alltag: Laut einer aktuellen Umfrage ist jeder fast jeder vierte schon wegen seines Aussehens beschimpft worden, jeder zehnte wurde deswegen Opfer von Gewalt.
Türkischstämmige Migranten in Deutschland sehen sich nach einer repräsentativen Umfrage oft mit Alltagsrassismus konfrontiert. In der Befragung des Meinungsforschungsinstituts Info habe fast jeder vierte angegeben, wegen seines türkischen Aussehens in der Öffentlichkeit bereits beschimpft worden zu sein, berichtete am Montag der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), der die Umfrage in Auftrag gegeben hatte. Jeder zehnte Befragte sei wegen seiner türkischen Abstammung sogar schon Opfer von Gewalt geworden. Bei den 15- bis 29-Jährigen waren es doppelt so viele.
Besonders besorgniserregend ist den Studienautoren zufolge, dass mit den Jüngeren und Gebildeten vor allem diejenigen Diskriminierung erfahren, die ein aktiver Teil der Gesellschaft sein wollen. Während lediglich 10 Prozent der Befragten ohne beziehungsweise mit einem niedrigen Schulabschluss sagten, sie seien wegen ihres türkischen Namens bei einer Bewerbung abgelehnt worden, waren es bei den Befragten mit einem hohen Schulabschluss 30 Prozent.
Es gebe jedoch auch einen "deutlich positiven Trend": Im Vergleich zu den Vorjahren hätten die Diskriminierungserfahrungen spürbar abgenommen, hieß es. Befragt wurden 1011 Deutsch-Türken im Alter von mindestens 15 Jahren. (dpa)