Bad Neuenahr/Ahrweiler. Die bisherigen Sanierer werden den Nürburgring weiterhin betreuen. Ein Gericht hat am Donnerstag das ordentliche Insolvenzverfahren für das Staatsunternehmen eröffnet. Rheinland-pfälzische Politiker begrüßen die Entscheidung und geben sich optimistisch, was die Zukunft des Nürburgrings betrifft.

Am Nürburgring ist der Weg für ein ordentliches Insolvenzverfahren frei. Das Amtsgericht Bad Neuenahr-Ahrweiler beschloss am Donnerstag die Eröffnung des Verfahrens für die staatliche Nürburgring GmbH und ihre zwei Tochterfirmen. Das teilte der Direktor des Amtsgerichts, Jürgen Powolny, am Freitag auf Anfrage mit.

Demnach wird das Verfahren in Eigenverwaltung weiter vom bisherigen Sachwalter Jens Lieser geleitet. Der vom Land bestellte Sanierungsgeschäftsführer Thomas B. Schmidt bleibt im Amt.

Vermutlich müssen Steuerzahler die Sanierung des Nürburgrings übernehmen

Die staatliche Nürburgring GmbH hatte im Sommer Insolvenz angemeldet. Seit diesem Zeitpunkt lief ein dreimonatiges vorläufiges Verfahren.

Als Grund für die Pleite nannte die rheinland-pfälzische Landesregierung, dass die EU-Kommission die beantragten Rettungsbeihilfen des Landes für das Unternehmen nicht bis Ende Juli genehmigen wollte. Vermutlich muss nun der Steuerzahler für die Kosten des 2009 eröffneten Freizeitparks von 486 Millionen Euro aufkommen.

Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) hatte sich im Landtag für die Entwicklung am Nürburgring entschuldigt und Fehler eingeräumt. Das Vorhaben selbst verteidigte er aber immer wieder als notwendige Initiative in der strukturschwachen Region.

Rheinland-pfälzische Politiker begrüßen Entscheidung zum Nürburgring

Innenminister Roger Lewentz (SPD) begrüßte am Freitag die Entscheidung des Amtsgerichts. "Wenn eine Insolvenz der Nürburgring GmbH nicht zu vermeiden ist, dann ist die Insolvenz in Eigenverantwortung die beste Form, um die Zukunft des Nürburgrings positiv zu gestalten", sagte Lewentz.

Die jetzigen Sanierer hätten in den zurückliegenden Monaten schon viel für den Nürburgring erreicht. Er sei optimistisch, dass am Ende eine Lösung für den Ring gefunden werde, die seiner Bedeutung für den Motorsport, die Infrastruktur und die Wirtschaft in der Region gerecht werde, betonte der Minister.

Richter Powolny sagte, Sachwalter Lieser habe ein Gutachten zur Situation an der Rennstrecke vorgelegt. Daraus gingen keine Nachteile für die Gläubiger hervor, wenn die GmbH die Insolvenz in Eigenverwaltung stemme. Zudem seien die Insolvenzgründe Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung glaubhaft deutlich gemacht worden.

Sanierer verhandeln mit Pächtern über Nürburgring

Derzeit verhandeln die Sanierer mit den umstrittenen Betreibern der Rennstrecke mit angrenzendem Freizeitpark über eine Herausgabe der Immobilien. So soll ein langwieriger Rechtsstreit mit der Nürburgring Automotive GmbH (NAG) und deren Chefs Jörg Lindner und Kai Richter verhindert und die Voraussetzung für die Suche nach Privatinvestoren geschaffen werden.

Der NAG wurde noch vor der Insolvenz von der Landesregierung wegen ausbleibender Pachtzahlungen gekündigt. Das wurde von den Managern nicht akzeptiert.

Mittlerweile haben die Sanierer eine Räumungsklage aktiviert, streben aber auch eine Einigung an. Ein Sprecher der Sanierer zeigte sich in dieser Woche optimistisch, dass es eine baldige und einvernehmliche Lösung gebe.