Essen..
In der AfD hat der rechte Flügel um Frauke Petry den Machtkampf klar für sich entschieden. Petry erhielt bei der Wahl zur Ersten Vorsitzenden am Wochenende knapp 60 Prozent der Stimmen. Für ihren Rivalen, den liberal-konservativen Parteigründer Bernd Lucke, votierten bei einem außerordentlichen Parteitag in Essen nur rund 38 Prozent der 3428 Delegierten. Auch die anderen Vorstandsposten gingen mehrheitlich an rechte und nationalkonservative Mitglieder.
Lucke drohte nach seiner Niederlage mit dem Austritt aus der Alternative für Deutschland (AfD). „Die Partei hat sich ganz grundsätzlich verändert“, sagte er. Entsetzt zeigte sich der gläubige Protestant über „islamfeindliche Äußerungen“ Petrys und über AfD-Mitglieder, die auf dem Podium von einer „Invasion von Asylanten“ sprachen. Die Gründung einer eigenen Partei wollten Lucke und seine Anhänger nicht ausschließen. „Eine Entscheidung darüber haben wir aber noch nicht getroffen“, so Lucke.
Der Europaabgeordnete Hans-Olaf Henkel verlässt die AfD. Er hatte zuvor scharfe Kritik an der neuen Führung unter Parteichefin Petry geäußert: Es drohe eine „NPD im Schafspelz“, sagte der frühere Präsident des Bundesverbands der Industrie dem ZDF.