Essen. Wegen des Verdachts der Untreue ist bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart eine Anzeige gegen die BW.Bank eingegangen. Laut einem Medienbericht gehe es um die umstrittene Kreditvergabe an den Bundespräsidenten Christian Wulff. Derzeit wird geprüft, ob ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wird.
Der Staatsanwaltschaft Stuttgart liegt eine Anzeige "gegen Verantwortliche der
BW-Bank" vor. Es gehe "um den Verdacht der Untreue im Zusammenhang mit der
Kreditvergabe an den Bundespräsidenten", sagte Staatsanwalt Stefan Biehl der
"Berliner Zeitung". Man prüfe jetzt, "ob sich aus dieser
Anzeige ein Ermittlungsverfahren ergeben wird". Mit dem günstigen Kredit der
BW-Bank hatte Wulff in seiner Zeit als
niedersächsischer Ministerpräsident das Privat-Darlehen der Unternehmer-Gattin
Edith Geerkens in Höhe von 500.000 Euro abgelöst.
Die Zinsen für den Privatkredit sollen lediglich 0,9 bis 2,1 Prozent
betragen haben und damit um die Hälfte niedriger als bei der
Immobilienfinanzierung normaler Kunden gewesen sein. Die Baden-Württembergische
Bank ist eine rechtlich unselbstständige Anstalt des öffentlichen Rechts
innerhalb der Landesbank Baden-Württemberg und darf Kredite nur unter Kriterien
vergeben, die in der Satzung der Landesbank festgelegt sind. Als Untreu gilt
laut Strafgesetzbuch, wer die ihm obliegende Pflicht, fremde Vermögensinteressen
wahrzunehmen, verletzt.
Gröhe fordert Stopp der Angriff auf Wulff
CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe hat die SPD aufgefordert, die Angriffe auf
Bundespräsident Christian Wulff einzustellen. "Von
der SPD erwarte ich, dass sie nicht mit dem Amt spielt, die Debatte nicht
unnötig verlängert", sagte Gröhe der WAZ-Mediengruppe . Das Wiederholen von beantworteten Fragen schaffe nur
Unruhe. Aus seiner Sicht habe Wulff mit der
Offenlegung der Kreditverträge aber die entscheidenden Fragen längst geklärt.
Wenn SPD-Chef Gabriel wirklich einen Beitrag dazu leisten wolle, mit dem ersten
Amt im Staat respektvoll umzugehen, solle er "seine Partei zur Ordnung
rufen".
Auf die Frage, ob Wulff angeschlagen
sei, sagte Gröhe: "Natürlich geht einem so etwas nahe, das ist doch normal. Ich
glaube allerdings, dass der Bundespräsident die Chance hat, verlorenes Vertrauen
schnell zurückzugewinnen." Die meisten Bürger stünden zu ihm. (dapd)