"Copy-and-Paste"-Kultur - Vier von fünf Studenten schummeln angeblich im Studium
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Berlin. Obwohl die Plagiatsaffäre von Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg demonstrierte, wozu ein “Copy-and-Paste“ führen kann, schummeln vier von fünf Studenten in Deutschland. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universitäten Bielefeld und Würzburg.
Spickzettel, Plagiate und gefälschte Messergebnisse: Vier von fünf deutschen Studenten schummeln. Das ist das Ergebnis einer Studie von Soziologen der Universität Bielefeld und der Universität Würzburg, die dem Magazin "Zeit Campus" vorliegt.
Laut dem Magazin haben 79 Prozent der befragten Studenten angegeben, mindestens einmal bewusst gegen die Prüfungsordnung verstoßen zu haben. "Es wird viel Geld in die Bildung investiert – wenn Leute betrügen, ist das eine Fehlinvestition", sagte der Leiter der Studie, Sebastian Sattler von der Universität Bielefeld, dem Magazin "Zeit Campus". "Zudem soll an der Uni nicht nur Stoff, sondern auch Werte vermittelt werden. Nicht zufällig gibt es in vielen Berufen Probleme mit Korruption, Diebstahl am Arbeitsplatz oder unzuverlässiger Zeitabrechnung. Das verursacht einen volkswirtschaftlichen Schaden. Und irgendwo fängt die Bereitschaft zu betrügen an", ergänzte Sattler.
Von kleiner Schummelei bis Plagiat alles dabei
Erfasst worden seien für die Expertise alle möglichen Schummeleien vom Nutzen von Spickzetteln über Abschreiben bei Klausuren bis hin zu bewussten Plagiaten bei Haus- oder Abschlussarbeiten. Einen besonderen Schummel-Studiengang gibt es jedoch offenbar nicht: die Tendenz zum Betrug lasse sich in allen Fächern finden.
Trotz Guttenberg-Affäre ist Copy-and-Paste beliebt
Auf Basis der Ergebnisse lässt sich laut dem Magazin eine Grundtendenz ableiten: je zufriedener die Studenten mit ihrem Studium sind, desto weniger schummeln sie. Empfinden sie dagegen Konkurrenzdruck, Stress oder Prüfungsangst, sinkt die Hemmschwelle.
Schummelei ein Bachelor-Effekt?
Da keine Vergleichsdaten aus der Zeit vor der sogenannten Bologna-Reform - der Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge - vorliegen, bleibt offen, ob die Bereitschaft zum Betrug mit der Straffung der Studienpläne zusammenhängt.
Auch bei Laborstudien oder empirischer Sozialforschung neigen die Studenten laut "Zeit Campus" dazu, zu fälschen, um eindeutige oder spektakuläre Ergebnisse zu erhalten.
Für die Untersuchung im Auftrag des Bundesbildungsministeriums seien in den vergangenen drei Jahren 2.000 bis 6.000 Studenten und 1.400 Dozenten anonym befragt worden, hieß es.
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