Berlin. Dass behinderte und nicht behinderte Schüler gemeinsam lernen, soll bald selbstverständlich sein. Dafür sprachen sich Regierung und Opposition am Montag aus. Bildungsministerin Wanka kritisierte, Inklusion dürfe kein Vorwand für ein Sparprogramm bei Förderschulen sein.

Politiker von Bundesregierung und Opposition wollen das gemeinsame Lernen von behinderten und nicht behinderten Schülern fördern. "Inklusives Lernen soll im ganzen Land selbstverständlich werden", erklärte Bundessozialministerin Ursula von der Leyen (CDU) am Montag in Berlin bei der Eröffnung der Nationalen Konferenz zur inklusiven Bildung.

Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) kündigte an, die Forschung zur Umsetzung inklusiver Bildung finanziell zu stärken. Die Schließung von Förderschulen kritisierte Wanka als falschen Weg: "Inklusion darf kein Vorwand für ein Sparprogramm der Länder sein", erklärte sie.

Mehr als 400 Experten beraten Politik und Schulen

Auf der Konferenz beraten bis Dienstag mehr als 400 Experten aus dem Schul- und Erziehungsbereich, Behörden, Wissenschaft sowie Politik, wie sich das gemeinsame Lernen von Behinderten und Nicht-Behinderten und die Fortbildung von Pädagogen in diesem Bereich verbessern lässt.

Deutschland hat sich mit der Annahme der UN-Behindertenrechtskonvention vor vier Jahren verpflichtet, ein inklusives Bildungssystem auf allen Ebenen aufzubauen.

Von der Leyen erklärte, sie wünsche sich "insbesondere", dass mehr schwerbehinderte Jugendliche eine betriebliche Ausbildung aufnähmen. Bildung sei die beste Voraussetzung dafür, um Behinderte ganz normal am Arbeitsleben teilnehmen könnten, erklärte sie.

Die im SPD-Wahlkampfteam für Bildung zuständige Yasemin Karakasoglu forderte im TV-Sender Phoenix mehr Geld für Inklusion im Bildungswesen und eine bessere Ausbildung für Lehrer und Erzieher. Karakasoglu betonte, das Ziel erforderte unter anderem auch mehr finanzielle Mittel. "Aber es ist nicht nur Geld, es geht um den qualitativen Ausbau, das heißt auch die Lehrerbildung sowie die Aus- und Weiterbildung von Erziehern." (afp)