Berlin.. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) will angeblich nach der Wahl aufhören. Das berichtet „Bild am Sonntag“. Gründe könnte sie viele haben – spekuliert wird über Amtsmüdigkeit, Familienstress und vorauseilenden Gehorsam.

Es war eines ihrer großen Projekte. Also verknüpfte Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) ihr politisches Schicksal vor rund einem Jahr mit der Frauenquote. „Solange ich Ministerin bin, wird es keine starre Quote geben“, ließ die Befürworterin der Flexiquote damals in einem Zeitungsinterview vollmundig wissen.

Dies könnte sich nun tatsächlich bewahrheiten – aber unter anderen Vorzeichen. Denn die Union will nach der Wahl ein Gesetz für eine feste Frauenquote in Aufsichtsräten verabschieden – und Schröder wird angeblich nicht Ressortchefin bleiben. Sie werde „nach der Bundestagswahl keine Ministerin mehr sein“, zitierte die Bild am Sonntag ein Mitglied aus der hessischen Parteiführung. Denn: „Ihre Familiensituation steht dem entgegen.“

Geht Schröder, weil sie nicht gegangen werden will?

Lieber Mama als Ministerin könnte demnach das Motto für die Mutter der zweijährigen Lotte lauten. Schröders Sprecher wollte sich auf Nachfrage dieser Zeitung nicht zu dem Thema äußern.

Hinter vorgehaltener Hand gab es gestern im politischen Berlin eine weitere Deutungsvariante. Womöglich schiebe Schröder private Gründe nur vor, weil sie längst wisse, dass sie im nächsten Kabinett keine Chance auf einen Ministerposten habe. „Sollten Schröders Rückzugspläne stimmen, dann würde sie ein schwieriges Signal aussenden“, sagte die familienpolitische Sprecherin der Grünen, Katja Dörner, dieser Zeitung. Nämlich jenes, dass der Spagat zwischen öffentlichem Amt und Familie auf Dauer nicht machbar sei.

Ehemann Ole ist Staatssekretär

Tatsächlich soll es für Schröder, die als erste Bundesministerin im Amt Mutter wurde, hart gewesen sein, Kind und Karriere unter einen Hut zu bringen. So versucht die 35-Jährige bis heute, Abendtermine und längere Reisen zu vermeiden. Zudem ist Gatte Ole Schröder als Innenstaatssekretär ebenfalls beruflich voll ausgelastet.

Kristina Schröder

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Kristina Schröder, geborene Köhler, ist die neue Bundesfamilienministerin - und ziemlich jung: Sie ist Jahrgang 1977.
Kristina Schröder, geborene Köhler, ist die neue Bundesfamilienministerin - und ziemlich jung: Sie ist Jahrgang 1977. © ddp | ddp
Schröder kommt aus Hessen...
Schröder kommt aus Hessen... © Unbekannt | Unbekannt
...dem CDU-Landesverband von Roland Koch (l.) und Franz Josef Jung (r).
...dem CDU-Landesverband von Roland Koch (l.) und Franz Josef Jung (r). © imago stock&people | imago stock&people
Nach Jungs Rücktritt in der Afghanistan-Affäre...
Nach Jungs Rücktritt in der Afghanistan-Affäre... © imago stock&people | imago stock&people
...ist Schröder nun Teil von Kanzlerin Merkels Programm zur Schadensbegrenzung.
...ist Schröder nun Teil von Kanzlerin Merkels Programm zur Schadensbegrenzung. © imago stock&people | imago stock&people
Schröder machte 2002 ihren Abschluss als Diplom-Soziologin. Im selben Jahr wurde sie in den Bundestag gewählt.
Schröder machte 2002 ihren Abschluss als Diplom-Soziologin. Im selben Jahr wurde sie in den Bundestag gewählt. © Unbekannt | Unbekannt
Wahlkampftermin in Wiesbaden mit Edmund Stoiber (CSU).
Wahlkampftermin in Wiesbaden mit Edmund Stoiber (CSU). © imago stock&people | imago stock&people
2004 demonstrierte Schröder mit Landesregierungssprecher Dirk Metz, Oberbürgermeister Hildebrand Diehl und Innenminister Volker Bouffier (von links) gegen die geplante Schließung des BKA in Wiesbaden.
2004 demonstrierte Schröder mit Landesregierungssprecher Dirk Metz, Oberbürgermeister Hildebrand Diehl und Innenminister Volker Bouffier (von links) gegen die geplante Schließung des BKA in Wiesbaden. © imago stock&people | imago stock&people
Das Pendeln zwischen Hessen und Berlin ist sie bereits gewöhnt. Zuletzt war sie dort Mitglied im Innenausschuss und Unions-Obfrau im BND-Untersuchungsausschuss.
Das Pendeln zwischen Hessen und Berlin ist sie bereits gewöhnt. Zuletzt war sie dort Mitglied im Innenausschuss und Unions-Obfrau im BND-Untersuchungsausschuss. © Unbekannt | Unbekannt
Schröder geht gerne joggen,...
Schröder geht gerne joggen,... © Unbekannt | Unbekannt
...entspannt sich beim Lesen oder...
...entspannt sich beim Lesen oder... © Unbekannt | Unbekannt
...beim Backen und..
...beim Backen und.. © Unbekannt | Unbekannt
...gelegentlich auch mal bei einem Glas Wein - wie Ex-Minister Jung.
...gelegentlich auch mal bei einem Glas Wein - wie Ex-Minister Jung. © Unbekannt | Unbekannt
Seit Jahren engagiert sich Schröder innerhalb der CDU bei der LSU (Lesben und Schwule in der Union) und fuhr 2009 beim Frankfurt Christopher-Street-Day auf deren Wagen mit. (Foto: kristina-koehler.de)
Seit Jahren engagiert sich Schröder innerhalb der CDU bei der LSU (Lesben und Schwule in der Union) und fuhr 2009 beim Frankfurt Christopher-Street-Day auf deren Wagen mit. (Foto: kristina-koehler.de) © Unbekannt | Unbekannt
Schröder 2007 in Recklinghausen mit Junge-Union-Chef Phillipp Mißfelder.
Schröder 2007 in Recklinghausen mit Junge-Union-Chef Phillipp Mißfelder. © WAZ | WAZ
Die jüngste Bundesministerin aller Zeiten ist Schröder übrigens nicht: Diesen Rekord hält Claudia Nolte, die mit 28 Jahren zur Ministerin ernannt wurde. Das war 1994 - und das Amt dasselbe wie heute bei Schröder.
Die jüngste Bundesministerin aller Zeiten ist Schröder übrigens nicht: Diesen Rekord hält Claudia Nolte, die mit 28 Jahren zur Ministerin ernannt wurde. Das war 1994 - und das Amt dasselbe wie heute bei Schröder. © ddp | ddp
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Zugleich steht die Unions-Politikerin seit Amtsantritt wie nur wenige andere Kabinettsmitglieder unter politischem Beschuss. Zuletzt kassierte sie im Dauer-Quotenzwist mit Amtsvorgängerin Ursula von der Leyen (CDU) eine Schlappe. Womöglich gibt es also mehrere Gründe für die Abschiedspläne der Ministerin – sofern diese sich denn bewahrheiten sollten.

Im Wahlvolk ist sie nicht beliebt

Jedenfalls würde die Mehrheit der Deutschen die Hessin nicht vermissen. Nach einer aktuelle Emnid-Umfrage wollen nur 36 Prozent Kristina Schröder nach der Wahl als Ministerin behalten.