Rom. Das verheerende Flüchtlingsdrama im Mittelmeer vor Lampedusa hat in Italien eine Debatte über die Einwanderungsgesetze und den Umgang mit Migranten ausgelöst. Staatspräsident Giorgio Napolitano verlangte neue Gesetze zum Umgang mit Flüchtlingen und Asylbewerbern.
Andere Politiker machten sich für eine Überarbeitung des restriktiven Gesetzes zu illegaler Einwanderung aus dem Jahr 2002 stark. "Im Licht dieser Tragödie muss das Bossi-Fini-Gesetz noch einmal untersucht werden", sagte Senatspräsident Pietro Grasso.
Regierungschef Enrico Letta forderte mehr Unterstützung aus der EU. "Italien muss es schaffen, in Europa Gehör und Verbündete zu finden", sagte er laut Nachrichtenagentur Ansa.
Zwei Tage nach dem folgenschweren Flüchtlingsdrama mit mehr als 100 Toten vor der italienischen Insel Lampedusa gingen am Samstag am Unglücksort die Such- und Bergungsarbeiten weiter. Sie wurden zunächst von starkem Wind und schlechtem Wetter behindert. Es wird vermutet, dass noch Hunderte weitere Menschen bei dem Schiffbruch umgekommen sind.