Essen. Die Grippe ist weiterhin auf dem Vormarsch und hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Behörden und Bahnbetriebe merken davon nicht immer etwas.
Die diesjährige Grippewelle breitet sich zunehmend im Land aus. Alleine in der vergangenen Woche gab es 1313 neue gemeldete Influenza-Virus-Fälle in Nordrhein-Westfalen. Die Influenza-Aktivität ist laut einem Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts weiter gestiegen und übertrifft mittlerweile die Bestmarken der vergangenen zwei Jahre. Während in der vergangenen Woche weniger Kinder (bis 14 Jahre) erkrankt sind, stiegen die Werte in allen anderen Altersklassen an.
Die erhöhten Krankheitsfälle könnten Folgen für Behörden haben. Dünn besetzte Bürgerämter, die geänderte Öffnungszeiten nötig machen oder ausfallende Bahnen wären denkbar.
Der Betrieb läuft ohne Probleme
„Wir merken natürlich schon, dass die Krankheitsfälle leicht zugenommen haben, aber hier liegt nichts brach“, sagt Frank Bußmann, Pressesprecher der Stadt Dortmund. Dort sind 22 der 353 neuen Influenza-Fälle aus dem Ruhrgebiet registriert.
Auch in Duisburg gibt es keine Einschränkungen, trotz 34 neuen Trägern des Virus. In Essen ist die Lage weiterhin ruhig mit zehn neuen Fällen und insgesamt 27 in diesem Jahr. „Der Betrieb läuft und wir mussten nichts schließen“, so Jasmin Trilling, Pressesprecherin der Stadt Essen. Wenn jemand krankheitsbedingt ausfallen würde, könnte in den meisten Fällen auch für Ersatz gesorgt werden.
Außer es geht um sehr spezielle Aufgaben, wie beispielsweise die Verwaltung der Bibliothek in Essen Freisenbruch. Sie bleibt Freitag wegen eines Krankheitsfalls geschlossen. Im vergangenen Jahr musste das Fundbüro geschlossen bleiben. Trilling merkt an, dass bei Krankheitsfällen nicht dokumentiert wird, was der Mitarbeiter hat. Ob hier die Grippe Schuld hat, ist also nicht klar.
Keine Schließungen in Hagen
Michael Kaub, Pressesprecher der Stadt Hagen, kann ebenfalls Entwarnung geben: „Es gibt zwar einen höheren Krankenbestand und ich merke, dass Kollegen krank ausfallen, aber es ist nicht so, wie vor zwei Jahren.“ Damals mussten Bürgerämter ihre Öffnungszeiten reduzieren oder gar ganz geschlossen bleiben. „Im Moment hat die Grippewelle keine Auswirkungen“, so Kaub.
Dabei hat die Grippewelle auch das Sauerland im Griff. Von 121 neuen Fällen berichtet das Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen. 196 Virusträger sind es am Niederrhein.
Auf den Bahnverkehr hat das keine Auswirkungen, wie Jens Kloth, Ruhrbahn-Sprecher, weiß. „Wir haben hier keinen signifikanten Anstieg bei den Krankheitsfällen und Gott sei Dank herrscht normaler Betrieb.“
Versorgung der Kinder ist sichergestellt
Kindergärten, wie die Kita Pfiffikus in Essen, sind personell gut genug aufgestellt, um problemlos auf Ausfälle reagieren zu können. „Wir sind 19 Leute und betreuen 80 Kinder. Bis das ins Gewicht fällt, müssten sehr viele Kollegen ausfallen“, sagt Jennifer Fischer, Leiterin der Kita. Das bestätigt auch Jasmin Trilling: „Die Kitas haben alle geöffnet und die Versorgung der Kinder ist sichergestellt.“
Um sich vor dem Influenza-Virus zu schützen, empfehlen Ärzte öfter die Hände zu waschen.