Es gibt bereits viele Beispiele, wie sich das Keimproblem besser beherrschen lässt. Doch sie werden viel zu oft sträflich ignoriert.

Nicht wenige Ärzte empfehlen, das Krankenhaus zu meiden und sich dort nur behandeln zu lassen, „wenn es gar nicht mehr anders geht“. Fast jeder kennt die Geschichte eines Menschen, den Krankenhauskeime das Leben kosteten. Was kein Wunder ist, wenn man die Zahlen im AOK-Gesundheitsreport betrachtet: In Mülheim führt demnach jede 158. Operation zum Tode infolge einer Sepsis. (Im Rhein-Sieg-Kreis liegt das Risiko bei 1 zu 400. )

Das Problem ist riesig. Doch es wird kleingeredet. Mancher Arzt, Krankenhaussprecher, Direktor verweist allzu routiniert darauf, dass man kaum sicher sagen kann, was nun zum Tode führte, die ursprüngliche Erkrankung oder der multiresistente Keim. Dass Patienten die Keime mit sich ins Haus tragen.

Das mag zutreffen, und doch ist diese Argumentation ignorant. Regionale Unterschiede zeigen, dass sich das Risiko drastisch verringern lässt. Über das Beispiel Niederlande, die etwa mit einem Einlieferungstest die Infektionsrate drastisch gesenkt haben, reden wir seit Jahren. Passiert ist nichts. Diese Bräsigkeit kostet Menschenleben.