Düsseldorf. Das Interesse am kleinen Waffenschein, etwa für Schreckschusspistolen oder Pfefferspray, wächst ungebremst. Doch was bringen die Scheinwaffen?

Die Nachfrage nach dem sogenannten kleinen Waffenschein wächst in Nordrhein-Westfalen unvermindert. Im vergangenen Jahr hatten nach Zahlen des nationalen Waffenregisters fast 156 000 Personen in NRW eine Lizenz, um etwa Pfefferspray oder Schreckschusspistolen mitführen zu dürfen. Das sind rund acht Prozent oder 11 407 Genehmigungen mehr als 2017.

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) warnte vor einer Scheinsicherheit, die solche Waffen vermittelten. «Das Tragen einer Gas- oder Schreckschusswaffe kann für sich selbst und für andere große Gefahren mit sich bringen», sagte er der dpa in Düsseldorf. «Bei Konflikten sollte es vor allem den einen Weg geben: Die 110 wählen und die Polizei zu Hilfe rufen.»

Experten sehen den Trend mit Unbehagen

Das Interesse am kleinen Waffenschein war vor allem nach den massenhaften Übergriffen auf Frauen in der Kölner Silversternacht 2015/2016 sprunghaft gestiegen. 2014 hatten nicht einmal 66 000 Personen in NRW die Genehmigung.

Experten sehen den Trend mit Unbehagen. «Auch Gas- oder Schreckschusspistolen können schwere bis lebensbedrohliche Verletzungen hervorrufen», warnte das Düsseldorfer Innenministerium. «Das sind keine Spielzeuge.» Jede Waffe berge Eskalationspotenzial, da Angreifer oder auch die Polizei nicht auf Anhieb erkennen könnten, ob sie echt sei. (dpa)