Jan O., der mutmaßliche Kindermörder von Bodenfelde, missbrauchte soziale Netzwerke, um mit seinen schrecklichen Taten zu prahlen. Das ist grausam, keine Frage. Jetzt aber erneut die Diskussion nur auf mehr Sicherheit und Kontrolle im weltweiten Web zu beschränken, wäre falsch.

Nach jetzigem Ermittlungsstand hat der vermeintliche Täter seine Opfer nicht im Netz gefangen. Es waren Zufallsbekanntschaften auf der Straße. Brutale Morde, wie sie auch in der Zeit vor dem Internet leider immer wieder begangen wurden. Erinnert sei nur an die bestialischen Taten von Jürgen Bartsch, der in den 60er-Jahren vier Kinder in einem Luftschutzkeller in Langenberg vergewaltigte und tötete.

Bei aller Trauer um die beiden jungen Menschen, macht der Fall eines deutlich: Die Polizei kam dem mutmaßlichen Täter so schnell auf die Spur, weil ein junges Mädchen überlegt handelte. Aufklärungskampagnen müssen Jugendliche von diesem Verhalten überzeugen, ihnen Mechanismen vermitteln, sie sensibilisieren. Jetzt nur das Internet zu verteufeln, würde dem Problem nicht gerecht, wäre lediglich eine hilflose Alibi-Veranstaltung.