Guantánamo. Die Anhörung gegen fünf mutmaßliche Drahtzieher der Terroranschläge vom 11. September ist verschoben worden. Der Grund: Ein Tropensturm naht. Die Insassen des Militärlagers Guantánamo werden in sichere Gebäude verlegt. Der Hurrikan soll am späten Donnerstag oder Freitag auf die Insel treffen.
Der herannahende Tropensturm "Isaac" hat ein US-Militärgericht dazu veranlasst, eine Anhörung gegen fünf mutmaßliche Drahtzieher der Terroranschläge vom 11. September 2001 bis auf weiteres zu verschieben. Rund 200 Menschen sollten in Sicherheit gebracht werden, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Mittwoch. Die Anhörung war für Donnerstag angesetzt, nachdem sie am Mittwochmorgen wegen eines Computerproblems verschoben wurde.
Der für den Fall zuständige Richter James Pohl begründete die Entscheidung mit der "Sorge um die Sicherheit und das Wohlergehen aller Beteiligten". Ein Sprecher des US-Militärlagers in Guantánamo sagte, alle 168 Insassen würden in Hurrikan-sichere Gebäude verlegt.
Internetausfall führte zu erster Verschiebung des Prozesses
Nach Einschätzung von Meteorologen dürfte der Tropensturm am späten Donnerstag oder Freitag als Hurrikan auf die Insel Hispaniola treffen, auf der Haiti und die Dominikanische Republik liegen. Bis zum späten Mittwoch befand sich "Isaac" 440 Kilometer südöstlich von San Juan in Puerto Rico.
Grund für die zunächst vorgesehene Verschiebung auf den Donnerstag war ein Güterzugunglück in der Nähe von Baltimore, bei dem ein Glasfaserkabel beschädigt wurde, das für die Internetverbindungen des US-Militärs genutzt wird. Dadurch wurde der Zugang zu Rechnern der Regierung unterbrochen, während sich die Verteidigung auf die Anhörungen vorbereitete.
Wann der eigentliche Prozess beginnt, ist noch unklar, es kann noch mindestens ein Jahr dauern. Unter den Beschuldigten ist auch Khalid Sheikh Mohammed, der nach Einschätzung der Behörden die Anschläge vom 11. September 2001 und mehr als zwei Dutzend weitere Attentate geplant hat. Er sitzt seit September 2006 in Guantánamo auf Kuba in Haft. Strittig ist, ob er sich vor einem Militär- oder einem Zivilgericht in den USA verantworten soll. (dapd)