Der SPD-Linke schließt ein Ministeramt unter Lafontaine nicht ausdrücklich aus
Berlin. Eigentlich müsste die Nachricht korrekt lauten: Der SPD-Bundestagsabgeordnete Ottmar Schreiner kann sich nicht nicht vorstellen, unter einem Ministerpräsidenten Oskar Lafontaine im Saarland Arbeitsminister zu werden. Weil er aber im Interview mit dem ZDF-Morgenmagazin keine klare Absage formulierte, wurde daraus: Schreiner kann sich vorstellen. . .
Der sehr linke Sozialdemokrat antwortete auf die wiederholte Frage, ob er auch unter Lafontaine Minister werden wolle, dass die Lage sich nicht stellen werde, weil die SPD stärkste Kraft werden würde. Er gab aber zu erkennen, dass er die Aussage des SPD-Spitzenkandidaten Heiko Maas, die SPD werde nicht als Juniorpartner in eine rot-rote Koalition gehen, für zu defensiv halte. Er sprach sich für einen "offensiven Wahlkampf" aus.
Landeschef Maas hatte zuvor ein Bündnis mit der Linken nach der Landtagswahl 2009 nicht ausgeschlossen. Bedingung sei allerdings, dass die SPD den Ministerpräsidenten stelle, weil Lafontaine den Sozialdemokraten im Saarland geschadet habe. Besonders kämpferisch klang das nicht. Aber die Abgrenzungsversuche einiger Sozialdemokraten bieten ohnehin längst mehr Unterhaltungswert als Überzeugungskraft.
Schreiner zählt zu den Objekten der Begierde der Linkspartei. Lange hat sie versucht, ihn als Überläufer anzuwerben, aber der Gegner von Gerhard Schröder und dessen Agenda 2010 hat sich festgelegt. Er will in der SPD bleiben, obwohl sie ihn lange als Abweichler behandelt hat. Etwas mühsam bekannte er sich im ZDF zu den Äußerungen von Maas, um seine alte Freundschaft zu Lafontaine nicht zu belasten. Spekulieren kann man nun, warum Schreiner eine Tätigkeit als Minister unter Lafontaine nicht präzise ausgeschlossen hat.