Düsseldorf. Die Verhaftung von Salafist Sven Lau ist von der Szene als ungerecht aufgenommen worden. Prediger Pierre Vogel spricht von „Show“.
Die Festnahme des Islamisten Sven Lau ist dem Verfassungsschutz zufolge in der salafistischen Szene mit Empörung aufgenommen worden. „Sie wird als ungerecht und übertrieben dargestellt“, sagte ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes am Mittwoch in Düsseldorf. „Das zeigt, dass die demokratische Rechtsordnung für diese Extremisten kein Maßstab ist.“
Salafistenprediger Pierre Vogel kritisierte die Festnahme seines Weggefährten als „Show“. Damit wolle man „die deutsche Gesellschaft in Angst und Schrecken versetzen“, behauptete Vogel in einer über Facebook verbreiteten 17-minütigen Video-Botschaft. Man werde sich aber nicht einschüchtern lassen.
Der Islamist räumte ein, dass sich ein Jamwa-Flügel dem Islamischen Staat angeschlossen habe. Der andere Flügel arbeite aber mit der Al-Nusra-Front zusammen, die den IS bekämpfe. Die islamistische Nusra-Front ist ein Al-Kaida-Ableger.
Lau gehört islamistischer Gruppe Jamwa an
Lau war am Dienstag in Mönchengladbach wegen Unterstützung der als Terrorvereinigung eingestuften islamistischen Gruppe Jamwa („Armee der Auswanderer und Helfer“) verhaftet worden. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft hat er den Flügel unterstützt, der sich dem IS angeschlossen habe.
Die Ermittler werfen dem 35-Jährigen vor, von Deutschland aus als verlängerter Arm der in Syrien aktiven Terrororganisation tätig gewesen zu sein. Lau sei Anlaufstelle für Mitglieder der salafistischen Szene im Großraum Düsseldorf gewesen, die in das Kampfgebiet ausreisen wollten.
Die Ermittler wollten am Tag nach der Verhaftung Laus keine weiteren Details zu dem Fall bekanntgeben. Lau war am Dienstagmorgen in Mönchengladbach festgenommen und dem Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe vorgeführt worden. Er kam nach Angaben der Bundesanwaltschaft in Untersuchungshaft. In welcher Stadt er einsitzt, wurde nicht bekannt. (dpa)