Düsseldorf.. Kommunen sollen ein familienfreundliches Umfeld für junge Mediziner schaffen, außerdem werden Studienplätze aufgestockt. So will Rot-Grün Ärzte locken.
Angesichts des Ärztemangels in strukturschwachen und ländlichen Regionen fordert der Landtag die Abschaffung von „Fehlanreizen“ bei der Vergütung für Mediziner. „Durch die höheren Ärztehonorare aus der Privaten Krankenversicherung entsteht ein Sog in die strukturstarken Stadtteile mit einem hohen Anteil privat versicherter Patienten“, kritisierten SPD und Grüne in einem gemeinsamen Entschließungsantrag.
Deshalb gebe es inzwischen sogar im Ruhrgebiet, wo bisher kaum ein Mangel an niedergelassenen Ärzten bemerkbar war, ein deutlich wahrnehmbares Gefälle – und zwar zu Lasten der Stadtteile mit besonderen Problemlagen: NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) sieht einen Trend, dass es junge Ärzte zunehmend in attraktive Regionen „mit schönem Ambiente“ zieht.
Massiver Ärztemangel in Regionen
Durch mehr Teilzeitangebote, wohnortnahe Kitas und Schulen sollen Kommunen verstärkt ein familiengerechtes Umfeld zur Anwerbung junger Hausärzte schaffen. Zwar ist die Zahl der ambulant tätigen Ärzte von 1995 bis 2013 von 23. 000 auf 30. 000 in NRW gestiegen. Trotzdem besteht in zahlreichen Regionen ein massiver Ärztemangel.
„Ältere Menschen, die auf einen Besuch zuhause oder im Pflegeheim angewiesen sind, finden oft keine Ärztin oder keinen Arzt mehr, der hierzu bereit ist“, kritisierten SPD und Grüne jetzt. Zudem scheide in den nächsten zehn Jahren aus Altersgründen jeder dritte Hausarzt aus.
Zu wenige Studienplätze
Trotz des Ärztemangels in einigen Regionen gibt es in NRW weiter zu wenige Medizin-Studienplätze. Für knapp 9000 Plätze im Wintersemester 2012/13 meldeten sich annähernd 43. 000 Studienbewerber. FDP-Fraktionschef Christian Lindner forderte einen Ausbau der Studienplätze und neue Auswahlverfahren für Medizinstudenten neben der Numerus-Clausus-Note.
NRW will auch 2015 jährlich 200 zusätzliche Plätze für Medizinstudenten anbieten. Gleichzeitig sollen Fachkräfte aus dem Ausland angeworben werden. 2012 arbeiteten in NRW 7250 ausländische Ärzte – 2013 wanderten aber laut Bundesärztekammer bundesweit 3035 Ärzte aus. Laut CDU-Experte Walter Kern gibt es in NRW jedes Jahr 100 Studienplätze zuwenig, um den Rückgang durch in Ruhestand gehende Ärzte auszugleichen.