Jena. Der bei seinem Skiunfall in Österreich schwer verletzte Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) soll auf Empfehlung seiner Ärzte am Montag in eine Reha-Klinik am Bodensee verlegt werden. Er sei weiterhin nicht vernehmungsfähig, hieß es, könne aber höchstwahrscheinlich am Wahlkampf teilnehmen.
Der bei seinem Skiunfall in Österreich schwer verletzte Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) soll auf Empfehlung seiner Ärzte am Montag in eine Reha-Klinik am Bodensee verlegt werden. Eine Weiterbehandlung in einer Thüringer Einrichtung sei aus medizinischer Sicht «nicht vertretbar», sagte der medizinische Vorstand der Uni-Klinik Jena, Klaus Höffken, am Donnerstag. Zu viele Besuche könnten den Genesungsverlauf «erschweren, verlangsamen oder sogar behindern». Zwei Wochen nach dem Unglück ist Althaus zwar körperlich wiederhergestellt, aber weiter nicht vernehmungsfähig.
Mindestens vier Wochen Reha
Althaus wird in den Schmieder-Kliniken Allensbach untergebracht. Eine Reha-Therapie dauere mindestens vier Wochen, hieß es. Nach Angaben der Klinikleitung in Allensbach soll Althaus in dem Haus «erstmal zur Ruhe kommen». Wie lange er bleibe, sei noch unklar, sagte ein Sprecher. Weitere Einzelheiten würden am Montag auf einer Pressekonferenz bekanntgegeben.
Höffken zufolge hatten Althaus und seine Frau zunächst eine Thüringer Klinik bevorzugt. Die Ärzte hätten aber empfohlen, dass der 50-Jährige in den kommenden Wochen weiter den Schutz vor einer Überlastung genieße. Die Kontakt- und Besuchswünsche könnten sich in Thüringen noch vervielfachen. Der kaufmännische Vorstand der Jenaer Klinik, Rudolf Kruse, sagte, der «Besuchertourismus» müsse eingedämmt werden. Er verwies auch auf die große Erfahrung der Schmieder-Kliniken bei Schädel-Hirn-Traumata. Die psychologische Betreuung werde dort intensiviert.
Der Direktor der Neurochirurgie, Rolf Kalff, betonte, die Akutbehandlung sei weitgehend beendet. Der gute Verlauf sei auf Althaus' körperliche Fitness sowie Ruhe und Schonung zurückzuführen. Althaus freue sich jetzt auf die Reha. Sie sei für ihn «ein Schritt in die Zukunft». Die völlige Wiederherstellung seines Gedächtnisses bedürfe noch großer Geduld und therapeutischer Unterstützung.
Weiterhin nicht vernehmungsfähig
Der Regierungschef sei weiterhin zeitweise desorientiert und bleibe deshalb vorerst vernehmungsunfähig. Aus Sicht von Kalff wird sich Althaus wieder vollständig in die Regierungsarbeit und später in den Wahlkampf einbringen können. Einen genauen Zeitpunkt nannte er nicht. Die Beschränkung der Besuche auf den engsten Familienkreis bestehe weiter. Althaus habe begonnen, Genesungswünsche zu beantworten. Auch sei das strikte Fernsehverbot inzwischen gelockert worden.
Bei dem Skiunfall am Neujahrstag in Österreich war Althaus auf einer Abfahrtpiste mit einer 41-jährigen Frau frontal zusammengestoßen, die an ihren schweren Verletzungen starb. Althaus erlitt ein schweres Schädel-Hirn-Trauma und wird inzwischen im Jenaer Universitätsklinikum behandelt. Ein Hubschrauber hatte ihn vergangenen Freitag vom österreichischen Krankenhaus Schwarzach im Pongau in die Heimat gebracht. (ddp)
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