Wer den Wirbel und die Diskussionen um die Rostocker Nadja Drygalla verfolgt, könnte meinen, die blonde Olympia-Rudererin sei eine Gefahr für die Demokratie. Aber was ist sie wirklich? Ein unschuldiges Opfer von „political correctness“? Eine junge Frau mit einem falschen Freund, der ein Rechtsradikaler war oder ist? Fakt ist: Nichts liegt bislang gegen die 23-Jährige öffentlich vor.
Darf eine Sportlerin mit Neonazi-Kontakten für Deutschland rudern? Wie kann sie beweisen, dass sie mit dem rechtsradikalen Gedankengut ihres Freundes nichts am Hut hat? Brauchen wir einen Gesinnungstest, der jeden Olympioniken auf seine Geisteshaltung prüft und Neonazis, Islamisten, Kommunisten – ja, und was eigentlich noch – aus dem Kader fischt? Und jeden, der mit einem befreundet ist? Oder einen in der Familie hat? Lächerlich!
Das Bundesinnenministerium prüft, ob es von den Leistungssportlern künftig ein Werte-Bekenntnis verlangen soll. Das klingt ebenso putzig wie hilflos: Auch Hitler hatte sich 1936 den Olympischen Werten verpflichtet.