Lübeck.. Eine DNA-Analyse soll im Fall des vor mehr als 20 Jahren tot aufgefundenen CDU-Politikers Uwe Barschel neue Erkenntnisse bringen: Kleidungsstücke des Toten sollen auf fremdes Genmaterial untersucht werden.
Mithilfe von DNA-Analysen wollen Ermittler neue Erkenntnisse im Fall des 1987 in Genf tot aufgefundenen CDU-Politikers Uwe Barschel gewinnen. Die Lübecker Staatsanwaltschaft übergab am Donnerstag Kleidungsstücke des Toten für eine gentechnische Untersuchung an das Landeskriminalamt (LKA).
„Wir haben heute die Hose, die Krawatte und die Socken Barschels sowie einen Badvorleger und ein Handtuch vom Fundort der Leiche zur Untersuchung an das LKA in Kiel übergeben“, sagte Oberstaatsanwalt Günter Möller am Donnerstag auf dapd-Anfrage in Lübeck.
Fremde DNA an den Gegenständen?
Die Gegenstände sollen auf fremdes genetischen Material hin untersucht werden. „Wir versprechen uns nicht viel von der Analyse, da alle Objekte schon einmal kriminaltechnisch untersucht wurden“, sagte Möller. Darüber hinaus sei es durchaus möglich, dass bei dieser Untersuchung fremde DNA an die Gegenstände gelangt seien könnte.
Der ehemalige schleswig-holsteinische Ministerpräsident Barschel war am 11. Oktober 1987 in der Badewanne seines Zimmers im Genfer Hotel „Beau Rivage“ tot aufgefunden worden.
„Untersuchung der Kleidung hat Priorität“
Nach einem Vorabbericht der Tageszeitung „Die Welt“ (Freitagausgabe) kann die Lübecker Staatsanwaltschaft bei der Suche nach einem genetischen Fingerabdruck auf ein fremdes Haar zurückgreifen, das in Barschels Hotelbett gefunden wurde. „Es soll ein solches Haar in unseren Asservaten geben“, sagte Möller der Nachrichtenagentur dapd. Priorität habe derzeit jedoch die Untersuchung der Kleidung Barschels, betonte der Oberstaatsanwalt.
Zahlreiche Beweisstücke, die 1987 von den Ermittlern am Fundort der Leiche Barschels sichergestellt und kriminaltechnisch untersucht wurden, lagerten laut Möller bis 1995 in der Schweiz. Danach wurden die Gegenstände der Staatsanwaltschaft in Lübeck übergeben. (dapd)