Düsseldorf. Die Landesregierung warnt vor einem weiteren Auseinanderdriften der sozialen Schere in Nordrhein-Westfalen. Unter dieser Entwicklung leiden insbesondere jüngere Menschen., wie der neue Sozialbericht zeigt. Jeder vierte unter 30 hat nur einen befristeten Job
Trotz des hohen Wirtschaftswachstums ist das Armutsrisiko junger Menschen in NRW im letzten Jahrzehnt stark gestiegen. 2011 galten 643.000 Jugendliche als einkommensarm. Über die Hälfte der unter 25-jährigen Arbeitnehmer arbeitete im Niedriglohnbereich oder in atypischen Beschäftigungsverhältnissen, so der 3. Landessozialbericht. NRW-Arbeitsminister Schneider (SPD) sieht die Ursache der späteren Altersarmut vor allem in den geringen Einkünften junger Leute. Jeder Vierte unter 30 Jahren hatte nur einen befristeten Job, fast 28 Prozent der jungen Geringqualifizierten waren arbeitslos.
Schneider kritisierte die Pläne von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) für eine Zuschussrente. „Der Staat kann nicht nur als Reparaturbetrieb tätig werden. Wer Altersarmut bekämpfen will, muss bei den ganz Jungen beginnen“, so Schneider. Auch deshalb seien Mindestlöhne erforderlich.
In NRW gelten 2,8 Millionen Menschen als arm – 200.000 mehr als 2010. Die Armutsgrenze für Ein-Personen-Haushalte liegt bei 60 Prozent des Durchschnittseinkommens – das sind 833 Euro monatlich. Ein Alarmzeichen für das steigende Armutsrisiko sei die wachsende Zahl der Geringverdiener. Heute sei jeder fünfte Vollzeitbeschäftigte im Niedriglohnsektor tätig.