Rom. Papst Franziskus hat dafür geworben, Schwule und Lesben nicht zu diskriminieren. Homosexuelle Neigungen seien keine Sünde - homosexuelle Akte dagegen schon, sagte der Papst. Außerdem äußerte sich das Oberhaupt der katholischen Kirche zur Rolle der Frau in der Kirche.

Papst Franziskus hat sich gegen eine Ausgrenzung Homosexueller ausgesprochen. Es sei nicht problematisch, "diese Tendenz zu haben", sondern öffentlich dafür zu werben, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche in der Nacht zum Montag im Flugzeug von Rio de Janeiro nach Rom. "Wenn jemand homosexuell ist und guten Willens nach Gott sucht, wer bin ich, darüber zu urteilen?", fragte der 76-jährige Argentinier.

Franziskus gab in der Maschine eine Pressekonferenz, bei der jegliche Fragen zugelassen waren. Dabei wurde der Papst auch zu Battista Ricca befragt, dem er kürzlich trotz Gerüchten über Treffen mit männlichen Prostituierten einen wichtigen Posten bei der umstrittenen Vatikanbank zugewiesen hatte. Dazu sagte Franziskus, er habe in dem Fall eine "kurze Untersuchung" angeordnet, die nichts ergeben habe.

Lehre der katholischen Kirche fordere Integration Homosexueller

"Ich kenne niemanden im Vatikan, in dessen Personalausweis vermerkt ist, dass er homosexuell ist", sagte der Papst weiter. "Wir räumen ein, dass es sie gibt", fügte Franziskus jedoch hinzu. Die Lehre der katholischen Kirche besage allerdings "eindeutig, dass wir diese Menschen nicht ausgrenzen dürfen". Sie sollten vielmehr "in die Gesellschaft integriert werden".

Der Papst hatte bei seiner ersten Auslandsreise seit seinem Amtsantritt im März eine Woche in Brasilien verbracht, wo er unter anderem am katholischen Weltjugendtag in Rio teilnahm. Mit öffentlichen Äußerungen über Homosexualität hatte er sich bisher zurückgehalten. Im Juni berichteten allerdings Teilnehmer eines Treffens mit Franziskus, er habe die Existenz eines Schwulennetzwerks im Vatikan beklagt.

Er bestätigte auch die Glaubensgrundlage der katholischen Kirche, nach der Frauen kein Priesteramt ausüben dürfen. "Diese Tür ist geschlossen." Allerdings sollten Frauen wichtigere Rollen in der Kirchenverwaltung und in den pastoralen Aktivitäten einnehmen. (afp/rtr)