Essen.. Der geplante Konzern-Umbau beim Essener Energieversorger RWE sorgt für Unruhe im Unternehmen. Pläne, eine Reihe von Tochtergesellschaften zusammenzulegen oder zu schließen, alarmieren die Kommunen.
Der geplante Konzern-Umbau bei RWE trifft nicht überall auf Begeisterung. „Aus unserer Sicht gibt es noch Klärungsbedarf. Wir haben daher den Vorstand gebeten, einen Fragenkatalog zum beabsichtigten Konzernumbau zu beantworten“, sagte Ernst Gerlach, Geschäftsführer des Verbands der kommunalen RWE-Aktionäre (VkA), im Gespräch mit dieser Redaktion.
Zum Kreis der RWE-Anteilseigner zählen Städte wie Bochum, Dortmund, Essen und Mülheim. Zusammen halten die Kommunen rund 24 Prozent der Aktien des zweitgrößten deutschen Energiekonzerns.
Insbesondere Essen, Dortmund und Köln sind wichtige Verwaltungsstandorte von RWE. „Unser Interesse ist, dass die RWE-Standorte nicht beschädigt werden. Das gilt insbesondere mit Blick auf Themen wie die Arbeitsplätze und Gewerbesteuern“, betonte Gerlach.
Starke Gewinnrückgänge
Angesichts der Energiewende verzeichnet der Konzern, der derzeit noch von Kohle- und Atomkraftwerken geprägt wird, starke Gewinnrückgänge. RWE-Vorstandschef Peter Terium will das Unternehmen verschlanken, um schnellere Entscheidungen auf Managementebene zu ermöglichen. Für den 10. August ist eine Sondersitzung des RWE-Aufsichtsrates geplant. Noch sei nichts entschieden, heißt es bei RWE.
Dem Vernehmen nach gibt es auch Planungen, den Konzernvorstand in Essen zu vergrößern. Bislang arbeitet der RWE-Vorstand ähnlich wie eine Finanzholding, künftig könnte er mehr direkte Verantwortung für das tägliche Geschäft bekommen. Eine Folge wäre auch eine Bündelung der Macht in der Essener Zentrale.
"Wo bleibt der Kunde?"
Bislang spielt Dortmund im Machtgefüge des Konzerns eine wichtige Rolle. Im Jahr 2000 war der Dortmunder Nachbar VEW im Zuge einer Fusion in RWE aufgegangen. Die für die Kunden zuständige RWE Vertrieb AG hat nun ihren Sitz in Dortmund.
Auch die mit Zukunftsthemen befasste Tochterfirma RWE Effizienz befindet sich in Dortmund. „Wir möchten gerne besser verstehen, wie eine Zentralisierung im Konzern zu den dezentralen Märkten in Zeiten der Energiewende passen soll“, sagte VkA-Geschäftsführer Gerlach. „Wir stellen uns auch die Frage: Wo bleibt in der neuen Organisation der Kunde?“