Die beiden türkischen Journalisten Ahmet Sik und Nedim Sener wurden am Montag nach über einjähriger Untersuchungshaft in Istanbul freigelassen. Mit dem Buchmanuskript „Die Armee des Imams“ über die Gülen-Bewegung hatte Sik den Zorn der regierenden AKP auf sich gezogen.
Die beiden türkischen Journalisten Ahmet Sik und Nedim Sener sind am Montag nach über einjähriger Untersuchungshaft in Istanbul freigelassen worden. Die Dauer der Inhaftierung sei nicht angemessen, hieß es zur Begründung. Außerdem bestünde nur geringe Verdunkelungsgefahr.
Sik, Sener sowie zwei weitere Journalisten wurden Anfang 2011 wegen angeblicher Verwicklung in das nationalistische Netzwerk „Ergenekon“ verhaftet, das angeblich einen Putsch gegen Premierminister Erdogan geplant haben sollte. Dabei hatte insbesondere Sik das mehrheitlich aus hochrangigen Offizieren bestehende Netzwerk erst öffentlich gemacht.
Türkei-Experten vermuten eher, dass Sik der regierenden, gemäßigt-islamischen, AKP ein Dorn im Auge geworden war. Zuletzt hatte der Journalist nämlich über den Einfluss der Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen auf die türkischen Sicherheitskräfte berichtet. Sein unveröffentlichtes Buchmanuskript „Die Armee des Imams“ wurde im März 2011 ins Internet gestellt. Bereits am ersten Tag wurde es über hunderttausend Mal heruntergeladen.
Gegen die Verhaftung von Ahmet Sik und Nedim Sener wurde weltweit protestiert. (mp)