Hamburg. Die von somalischen Piraten entführten Seeleute des deutschen Frachters "Hansa Stavanger" sind laut einem Medienbericht am Ende ihrer Kräfte. "Wir haben kein Wasser, kein Essen, keine Medikamente", schildert der Kapitän die Lage an Bord. Die Bundesregierung verhandelt bislang ohne Erfolg.
Die Lage der Mannschaft des von somalischen Piraten entführten deutschen Frachters «Hansa Stavanger» wird zunehmend dramatischer. Der Besatzung fehlen Nahrungsmittel, Wasser und auch Medikamente. Die Bundesregierung appellierte an alle Beteiligte, verantwortlich zu handeln.
In einer E-Mail hat der Kapitän die Lage an Bord geschildert, wie das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» berichtet. Darin heißt es: «Wir haben kein Wasser, kein Essen, keine Medikamente.» Die Mannschaft sei emotional und physisch am Ende. Die Piraten hätten sämtliche Habseligkeiten der Seeleute geraubt, viele Besatzungsmitglieder seien krank, berichtet der Schiffsführer weiter. Einmal hätten ihnen die Piraten die Augen verklebt und knapp über ihre Köpfe hinweg geschossen. «Wir können nicht mehr», schrieb der Kapitän.
Schwierige Lösegeldsverhandlungen
Die Freibeuter halten die 24 Seeleute bereits seit dem 4. April vor dem Piratennest Haradere in ihrer Gewalt. Zur Mannschaft gehören fünf Deutsche, darunter der Kapitän und der Nautische Offizier.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird nach Angaben von Regierungssprecher Ulrich Wilhelm regelmäßig über den aktuellen Stand informiert. «Die Kanzlerin hat volles Vertrauen in den Krisenstab. Die Bundesregierung fordert alle Beteiligten auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden», sagte Wilhelm.
Die Lösegeldverhandlungen gestalten sich nach Informationen des «Spiegel» schwierig, weil die Piraten immer wieder neue Forderungen stellten. Zuletzt war der Kontakt zwischen den Piraten und der Hamburger Reederei Leonhardt & Blumberg drei Wochen lang komplett abgebrochen. Seit vergangenem Freitag wird wieder verhandelt. (ddp)