Essen. Viele Kinder dürfen seit dem 14. Mai stufenweise wieder in die Kindergärten. Ab Juni beginnt in den NRW-Kitas der eingeschränkte Regelbetrieb.

Update, 20. Mai: Ab dem 8. Juni startet in Nordrhein-Westfalen wieder ein eingeschränkter Regelbetrieb für alle Kinder in Kitas und bei Tageseltern. Demnach können die Kinder nur einen reduzierten Betreuungsumfang wahrnehmen - 45 Stunden pro Woche werden vorerst nicht angeboten. Der eingeschränkte Regelbetrieb solle dann auch für Kinder gelten, die bislang in der Notbetreuung ein umfangreicheres Angebot hatten, so das Ministerium. Der Umfang beträgt laut NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) 35, 25 oder 15 Stunden.

Grundsätzlich seien nur feste Gruppen erlaubt - keine offenen Konzepte. Die Gruppen müssen weiterhin räumlich voneinander getrennt sein. Hygienekonzepte gelten fort. Kontakte müssen nachvollziehbar bleiben.

Ausnahmefälle sollen für Kitas gelten, die wegen fehlenden Personals nicht in der Lage sind, eine Betreuung in diesem Umfang zu gewährleisten. Diese Einrichtungen dürfen laut Stamp nach unten abweichen. Einrichtungen, die einen größeren Umfang gewährleisten können, dürfen hingegen nach oben abweichen. Dies müsse laut Landesregierung vor Ort mit den Behörden geklärt werden.

Der Übergang in die neue Phase „wird eine Herausforderung“, sagte Stamp. „Nicht alles wird reibungslos verlaufen.“ Gelten soll der eingeschränkte Regelbetrieb vorerst bis zum 31. August.

Update, 14. Mai: NRW-Familienminister  Joachim Stamp (FDP) geht davon aus, dass es schon vor September einen eingeschränkten Regelbetrieb für Kitas geben wird. Das sagte er im Familienausschuss im Düsseldorfer Landtag.

In den kommenden Wochen sollen die Kindergärten nach und nach für verschiedene Gruppen öffnen. Die allermeisten der Familien mit einem der knapp 711.000 Kinderbetreuungsplätze landesweit müssen jedoch noch warten.

Jedes Kind soll vor den Sommerferien noch mindestens zwei mal in die Kita gehen können. Das stufenweise Öffnungskonzept für Nordrhein-Westfalen sieht vor, vorrangig Kinder im Übergang zur Schule oder von Tagespflege in den Kindergarten wieder zuzulassen.

Wann können Kinder zurück in die Kita? Der aktuelle Zeitplan

Seit dem 14. Mai:

Förder-Kinder: Am Donnerstag, 14. Mai, gab es grünes Licht für Kitakinder, die im letzten Jahr vor ihrer Einschulung noch besonderen oder sprachlichen Förderbedarf haben. Auch Vorschulkinder aus Hartz-IV-Familien können dann wieder in die Kitas kommen.

Kinder mit Behinderungen: Alle Kinder mit Behinderungen sind ebenfalls wieder zugelassen.

Tagespflege: Zu ihren Tagesmüttern oder -vätern dürfen alle Kinder ab zwei Jahren. Da in der normalen Tagespflege nur maximal fünf Kinder betreut werden, sei es hier einfacher, Kontakte und Infektionsketten nachzuverfolgen, erklärte Stamp.

Ab dem 28. Mai:

Vorschulkinder: Der letzte Kita-Jahrgang vor der Einschulung darf ab dem 28. Mai komplett zurück in die Einrichtungen.

Anspruchberechtigte: Alle, die bislang schon in die Notbetreuung kommen durften, behalten ihren Anspruch. In NRW sind bereits viele Berufe definiert, die Eltern erlauben, ihre Kinder wieder in die Kita oder zu Tageseltern zu geben. Das gilt generell auch für erwerbstätige Alleinerziehende und für gefährdete Kinder. Zuletzt hatten rund 87.600 Kinder eine Kita oder Tagespflegestelle besucht.

Stamp sagte, es sei davon auszugehen, dass mit den ersten neuen Stufen zwischen 40 und 50 Prozent der Kitakinder einen Anspruch haben werden. Allein in der ersten Stufe seien das bis zu 70.000 Kinder. Insgesamt standen im Kindergartenjahr 2019/20 in NRW über 710.000 Betreuungsplätze für alle Altersstufen in Kitas und in der Tagespflege zur Verfügung.

Noch keine Entscheidung über Befreiung von Kita-Gebühren für Juni

Ob Eltern in NRW für den kommenden Monat wieder Kita-Gebühren zahlen müssen, hat die Landesregierung noch nicht entschieden. „Wir fahren auf Sicht“, sagt der NRW-Familienminister. Die Gebühren-Frage hänge davon ab, welche Betreuungsangebote im Juni wieder möglich seien.

Stamp kritisiert Kanzleramt wegen Zögerlichkeit bei Kita-Öffnung

Der NRW-Familienminister hat das Kanzleramt wegen der Verzögerung der Vorschläge für die stufenweise Rückkehr der Kinder in die Kindergärten kritisiert. Das von NRW und Hamburg erarbeitete Konzept für die Lockerung der Corona-Beschränkungen in den Kitas sei von allen 16 Bundesländern einstimmig gebilligt worden und habe schon zwei Tage vor der Bund-Länder-Schalte am 30. April vorgelegen, so der Minister.

Aber anstatt sich das Papier zu eigen zu machen, habe das Kanzleramt das Konzept nur „in einer Art ersten Lesung“ zur Kenntnis genommen. Das sei ein „falsches Signal“ an Eltern und Kinder gewesen, sagte Stamp. Dadurch sei eine ganze Woche beim Wiederanlaufen der Kinderbetreuung in Kitas verloren gegangen.

Eltern von Kita-Kindern machten ihrem Frust bei Twitter Luft

Während es für nahezu alle Lebensbereiche bereits am 6. Mai neue Perspektiven für die nächsten Schritte in der Corona-Pandemie gab, dachten viele Eltern von Kita-Kindern zunächst, nicht richtig aufgepasst zu haben, als NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) die Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen für Schulen vorstellten.

„Haben die tatsächlich nichts zur den Kitakindern gesagt??“, fragte eine Nutzerin bei Twitter und fügt unter dem Hashtag #ElternamLimit hinzu: „Ich fühle mich komplett leer gerade!“

Was denn nun sei mit den Kitas, fragt ein anderer auf dem Kurznachrichtendienst in Richtung von NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP). „Alternativ erbitte ich eine Anregung, wie ich meiner Tochter erklären darf, dass alles aufmacht, nur die KiTas nicht.“

(mit mawo, ck und dpa)