Essen. Wegen der Corona-Pandemie fahren deutlich weniger Menschen mit dem ÖPNV. Der Essener Ruhrbahn etwa brachen deshalb 15 Millionen Euro weg.
Der massive Fahrgastschwund durch die Corona-Krise beschert den Nahverkehrsunternehmen in Nordrhein-Westfalen hohe Einnahmeverluste. Bei der Ruhrbahn in Essen sind im vergangenen Jahr durch die Pandemie etwa 15 Millionen Euro an Fahrgeldeinnahmen weggebrochen, wie eine Sprecherin berichtete.
Die Einnahmeausfälle würden aber durch den Rettungsschirm des Bundes und des Landes abgefedert. Bei der Ruhrbahn, die U-Bahnen, Straßenbahnen und Busse in Essen und Mülheim im Einsatz hat, sind die Fahrgastzahlen durch den erneuten Lockdown im Dezember und Januar wieder auf 50 Prozent des Normalwertes gesunken, mit weiter fallender Tendenz.
Ruhrbahn-Vorstand Uwe Bonan beschreibt die Lage gegenüber unserer Redaktion so: „Morgens fahren wir die Menschen zur Arbeit, mittags haben wir einen Einbruch, weil unter anderem kein Schülerverkehr mehr stattfindet und die Gelegenheitskunden fehlen. Abends geht die Kurve wieder nach oben, da die Menschen von der Arbeit nach Hause fahren oder Schichtwechsel stattfinden.“
Ruhrbahn-Sprecherin: "Absehbar, dass wir 2021 nicht das Vor-Corona-Niveau erreichen werden"
In der Hochphase des Lockdowns hatte die Ruhrbahn den größten Fahrgastrückgang ihrer Geschichte hinnehmen müssen. Und: „Es ist absehbar, dass wir auch in 2021 noch bei weitem nicht die Fahrgastzahlen und entsprechenden Fahrgeldeinnahmen des Vor-Corona-Niveaus erreichen werden", betonte eine Sprecherin.
Ähnlich ist die Lage in Dortmund. „Noch liegen nicht alle Zahlen vollständig vor, wir gehen aber davon aus, dass wir allein wegen der Corona-Pandemie im ÖPNV im vergangenen Jahr in Summe rund 20 Millionen Euro verloren haben“, teilte ein Sprecher mit. Ein großer Teil davon werde durch die Förderprogramme des Bundes und des Landes ersetzt.
Gesamtdefizit für 2020 lässt sich noch nicht beziffern
Wie hoch das Gesamtdefizit im Verkehrsbereich für 2020 ausfalle, sei noch nicht genau zu sagen. Das Gesamtdefizit setze sich aus den coronabedingten Einnahmeausfällen sowie den jährlich auftretenden Verlusten aus dem laufenden Verkehrsbetrieb zusammen.
In Düsseldorf soll das Minus der Rheinbahn im vergangenen Jahr nach einem Bericht der „Bild„-Zeitung bei mindestens 120 Millionen Euro liegen. In Vor-Corona-Jahren habe der Zuschussbedarf 70 bis 80 Millionen Euro betragen.
Wirtschaftsplan der Rheinbahn geht von 87,7 Millionen Euro minus aus
Ein Unternehmenssprecher erklärte dazu, über das Ergebnis für 2020 könne die Rheinbahn erst etwas sagen, wenn die Hauptversammlung im Frühjahr die testierten Zahlen der Wirtschaftsprüfer bestätigt haben. Im Wirtschaftsplan für das Jahr 2020 ging das Unternehmen von einem operativen Ergebnis in Höhe von minus 87,7 Millionen Euro aus.
Auch bei den Kölner Verkehrsbetrieben gibt es nach Angaben eines Sprechers noch kein testiertes Wirtschaftsergebnis. Deshalb könnten noch keine Angaben zum Corona-Defizit gemacht werden. (red/dpa)