Putin hat die ukrainische Armee zur Machtübernahme in Kiew und zum Sturz des ukrainischen Präsidenten aufgefordert. Mehr dazu im Blog.
- Russland will offenbar über einen Frieden mit der Ukraine verhandeln
- Offenbar sind erste russische Einheiten in die Hauptstadt vorgedrungen
- Putin fordert die ukrainische Armee zum Sturz Selenskyjs auf
- Die radioaktive Strahlung um Tschernobyl ist offenbar stark gestiegen
- Die EU will Putin und Außenminister Sergej Lawrow auf die Sanktionsliste setzen
- Es gibt mindestens 137 Tote auf ukrainischer Seite – 100.000 Menschen auf der Flucht
Berlin/Kiew/Moskau. Es ist ein militärischer Konflikt, wie ihn Europa seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr erlebt hat. Russlands Präsident Wladimir Putin befahl am Donnerstag einen Großangriff auf die Ukraine.
An Tag zwei des russischen Angriffs meldet die Ukraine Raketenbeschuss auf die Hauptstadt Kiew. Unter anderem wurde ein mehrstöckiges Wohnhaus getroffen, wie die Stadtverwaltung am Freitagmorgen mitteilte.
Der Vormarsch der russischen Streitkräfte weckte Befürchtungen vor gezielten Angriffen auf die Hauptstadt, insbesondere auf strategische Infrastruktur und Regierungseinrichtungen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, dass bereits russische "Sabotagegruppen" in Kiew aktiv seien. Selensky befahl per Dekret die Generalmobilmachung aller Reservisten und Wehrdienstpflichtigen.
Russische Truppen eroberten nach ukrainischen Angaben nach heftigen Kämpfen unter anderem einen Militärflugplatz nahe Kiew und den zerstörten Atomreaktor von Tschernobyl.
Laut jüngsten ukrainischen Angaben starben am ersten Tag der Kämpfe mindestens 137 Menschen. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind rund 100.000 Menschen in dem Land auf der Flucht.
Die EU und die USA kündigten neue Sanktionen gegen Russland an. Bundeskanzler Scholz (SPD) verurteilte die Aggression als "schweren Fehler" und stellte klar: "Das ist Putins Krieg".
- Worum geht es in dem Konflikt? Lesen Sie hier die wichtigsten Fragen und Antworten zum Ukraine-Konflikt
News zum Ukraine-Konflikt von Freitag, 25. Februar: Blog schließt
17.00 Uhr: Dieses Blog schließt. Lesen Sie alle aktuellen Nachrichten zum Ukraine-Konflikt im neuen Ukraine-Blog.
Putin ruft ukrainische Armee zur Machtübernahme in Kiew auf
16.01 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin hat die ukrainische Armee aufgefordert, die Macht in Kiew zu übernehmen und Präsident Wolodymyr Selenskyj und sein Umfeld zu stürzen. "Nehmt die Macht in Eure Hände. Mir scheint, Verhandlungen zwischen Euch und uns wären einfacher", sagte Putin am Freitag in einer an die ukrainischen Streitkräfte gerichteten Rede, die im russischen Fernsehen übertragen wurde. Die Mitglieder der ukrainischen Regierung bezeichnete Putin als "Bande von Drogenabhängigen und Neonazis" und "Terroristen".
Luftwaffe betankt Nato-Flugzeuge an den Außengrenzen
15.24 Uhr: Die Bundeswehr beteiligt sich nach dem russischen Angriff auf die Ukraine an der Luftbetankung von Nato-Flugzeugen entlang der östlichen und südöstlichen Flanke des Bündnisses. Seit Donnerstag war dazu im Luftraum über Rumänien ein A400M unterwegs, wie öffentlich zugängliche Informationen im Internet zeigten. Mit deutscher Beteiligung fliegen nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur zudem seit dem Vortag zwei multinational betriebene A330-Tanker über Polen, um dort Kampfflugzeuge der Verbündeten mit Treibstoff zu versorgen. Die Nato hat Sicherungsmaßnahmen im Luftraum verstärkt.
Litauens Präsident fordert Rauswurf Russlands aus G20
15.05 Uhr: Litauens Staatspräsident Gitanas Nauseda hat die internationale Gemeinschaft dazu aufgerufen, Russland nach seiner Invasion in die Ukraine weitestgehend politisch zu isolieren. "Wir müssen die Mitgliedschaft Russlands in internationalen Organisationen sofort aussetzen. Der Aggressor hat keinen Platz in der G20 und im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen", wurde er am Freitag in einer Mitteilung der Präsidialkanzlei in Vilnius zitiert. In den G20 sind die 20 führenden Industrie- und Schwellenländer der Welt vereint.
Das Staatsoberhaupt des baltischen EU- und Nato-Landes forderte zudem für noch weitgehendere westliche Strafmaßnahmen gegen Moskau. "Sanktionen müssen verhängt und weiter verschärft werden, indem Russland vom Swift-System abgeschnitten und Nord Stream 2 gestoppt wird", erklärte Nauseda.
EU verhängt Sanktionen gegen Putin und Lawrow
14.25 Uhr: Die EU wird nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur auch den russischen Präsidenten Wladimir Putin und Außenminister Sergej Lawrow auf ihre Sanktionsliste setzen. Dies bedeutet, dass möglicherweise in der EU vorhandene Vermögenswerte der beiden Politiker eingefroren werden. Zudem dürfen sie nicht mehr in die EU einreisen.
EU-Länder schicken Hilfsgüter in die Ukraine
14.17 Uhr: EU-Länder haben Hilfsgüter wie Erste-Hilfe-Kästen, Schutzkleidung, Zelte, Feuerlöscher, Stromgeneratoren und Wasserpumpen für die Ukraine gespendet. Die Hilfen kommen aus zwölf Ländern, unter anderem aus Deutschland, und werden mit der Unterstützung des EU-Mechanismus für Katastrophenschutz verteilt, wie die Europäische Kommission am Freitag mitteilte. Insgesamt seien über zwei Millionen lebenswichtige Güter gespendet worden.
Neben der Ukraine habe auch das Nachbarland Moldau in der Nacht zu Freitag offiziell über den Katastrophenschutzmechanismus um Hilfe gebeten, um Flüchtlinge besser versorgen zu können, bestätigte eine Sprecherin der Kommission. Laut offiziellen Angaben führt die Brüsseler Behörde auch Gespräche mit Polen, Ungarn und Rumänien darüber, wie die EU sie bei der Aufnahme von Menschen aus der Ukraine unterstützen könnte.
Die Vereinten Nationen stellen sich wegen des Krieges in der Ukraine auf bis zu vier Millionen Geflüchtete aus der Ukraine ein, sollte sich die Situation weiter verschlechtern.
Kreml: Russland zu Friedensverhandlungen bereit
14.00 Uhr: Russland ist nach Kremlangaben bereit zu Friedensverhandlungen mit der Ukraine. Moskau sei bereit, eine russische Delegation zu den Gesprächen in die belarussische Hauptstadt Minsk zu schicken, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte das Angebot für ein Treffen dem russischen Staatschef Wladimir Putin zweimal unterbreitet.
Bürgermeister: 35 verletzte Zivilisten in südukrainischem Mariupol
13.59 Uhr: Bei Angriffen auf die südukrainische Stadt Mariupol sind nach offiziellen Angaben 35 Zivilisten verletzt worden. Es gebe 9 schwer und 26 mittelschwer Verletzte, sagte Bürgermeister Wadym Bojtschenko am Freitag der Agentur Unian zufolge. Er warf Kämpfern der prorussischen Separatisten vor, zivile Gebäude zu beschießen. Die Situation in der Hafenstadt sei unter Kontrolle, es gebe Wasser und Strom. Mariupol liegt nahe der sogenannten Kontaktlinie zwischen Separatisten und ukrainischer Armee im Verwaltungsbezirk Donezk. Die Stadt hat strategisch enorme Bedeutung. Die Regierung in Kiew hatte mitgeteilt, dass ukrainische Truppen einen Vormarsch auf die Stadt verhinderten.
Die russische Regierung hatte betont, ihre Streitkräfte würden nicht auf zivile Gebäude zielen. Aus mehreren ukrainischen Städten wurde allerdings Beschuss von Wohnvierteln gemeldet. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba warf Russland vor, einen Kindergarten und ein Waisenhaus attackiert zu haben. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.
Lindner: Ausschluss Russlands aus Swift könnte Ende von Gaslieferungen bedeuten
13.57 Uhr: Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat für den Fall eines Ausschlusses Russlands aus dem internationalen Zahlungssystem Swift vor einem Ende der Gaslieferungen nach Deutschland gewarnt. Bei den Sanktionen wegen der Ukraine-Krise seien weitere Schritte möglich, sagte er am Freitag. Sie müssten aber insbesondere bei Gaslieferungen „in ihren Auswirkungen bedacht werden“. Das Bundeswirtschaftsministerium wies Vorschläge aus der Union zurück, den Atom- und Kohleausstieg auszusetzen, um die Abhängigkeit von russischem Gas zu verringern.
Ukraine-Krieg – Hintergründe und Erklärungen zum Konflikt
- Historie: Liegt der Grund für den Ukraine-Krieg in der Geschichte?
- Putins Ziele: Warum Russland die Ukraine angegriffen hat
- Präsident: Wolodymyr Selenskyj ist Putins Feind Nr. 1
- Verteidigungsbündnis: Die Nato einfach erklärt – Warum sie für Putin ein Ärgernis ist
Bundesregierung verteidigt Nein zu härteren Russland-Sanktionen
13.56 Uhr: Die Bundesregierung hat ihr Nein zu einem Ausschluss Russlands aus dem internationalen Bankeninformationssystem Swift verteidigt. "Eine Aussetzung von Swift wäre technisch aufwendig vorzubereiten, hätte auch massive Auswirkungen auf den Zahlungsverkehr in Deutschland und für deutsche Unternehmen im Geschäft mit Russland", sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Freitag in Berlin. Deutschland sei beim EU-Gipfel in der Nacht zu Freitag mit seinen Bedenken auch nicht alleine gewesen. "Ich habe wahrgenommen, dass unter anderem Frankreich und Italien auch Einwände erhoben haben."
Putin angeblich bereit zu Verhandlungen
13.32 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin ist nach Angaben Chinas zu "hochrangigen Verhandlungen" mit der Ukraine bereit. Dies sagte Putin nach Angaben des chinesischen Außenministeriums in einem Telefonat mit seinem Amtskollegen Xi Jinping am Freitag. "Russland ist bereit, hochrangige Verhandlungen mit der Ukraine aufzunehmen", sagte Putin demnach. Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sich persönlich an Putin gewandt und Gespräche vorgeschlagen: "Lassen Sie uns am Verhandlungstisch Platz nehmen, um das Sterben der Menschen zu stoppen."
Putin führte den chinesischen Angaben zufolge aus, dass die USA und die Nato Russlands legitime Sicherheitsbedenken lange ignoriert hätten. Vom Kreml wurde zu dem Gespräch mit Xi zunächst nichts mitgeteilt. Kremlsprecher Dmitri Peskow hatte allerdings ein neues Gesprächsangebot Selenskyjs begrüßt und eine Analyse angekündigt.
EVP-Fraktionschef Weber kritisiert EU-Sanktionen als unzureichend
13.12 Uhr: Der Vorsitzende der Christdemokraten im Europaparlament, Manfred Weber, hat die EU-Sanktionen gegen Russland als unzureichend kritisiert. "Es ist schwer nachvollziehbar, warum Russland nicht vom Swift-System gekappt wird. Dies muss umgehend in einem nächsten Schritt folgen und würde Putin wirklich weh tun", sagte der CSU-Politiker unserer Redaktion. "Angesichts der elementaren Völkerrechtsverletzungen und die tiefgreifenden Folgen für die europäische Sicherheit muss die EU auch bereit sein, negative Folgen zumindest vorrübergehend in Kauf zu nehmen."
Die Bundesregierung habe beim Europäischen Rat ein problematisches Format abgegeben, bemängelte der EVP-Fraktionsvorsitzende. "Bei vielen EU-Partnern, vor allem in Osteuropa, könnte dies Zweifel verstärken", sagte er. "Die Bundesregierung muss jetzt zeigen, dass sie ohne Wenn und Aber zur Solidarität mit unseren Verbündeten steht." Die EU müsse "zügig eine breit angelegt Strategie entwickeln, wie die Sicherheit und Souveränität Europas gewährleistet werden kann: politisch, militärisch, wirtschaftlich, natürlich auch was die Energie betrifft", forderte Weber. "Die EU-Staaten sind da bisher zu naiv, zu langsam und denken viel zu klein."
Merkel: Putin schnell Einhalt gebieten
12.49 Uhr: Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den russischen Angriff auf die Ukraine verurteilt und sich hinter die Bemühungen ihres SPD-Nachfolgers Olaf Scholz gestellt, Präsident Wladimir Putin zu stoppen. "Dieser Angriffskrieg Russlands markiert eine tiefgreifende Zäsur in der Geschichte Europas nach dem Ende des Kalten Krieges", erklärte Merkel am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Für diesen eklatanten Bruch des Völkerrechts gibt es keinerlei Rechtfertigung, ich verurteile ihn auf das Schärfste."
"Meine Gedanken und meine Solidarität sind in diesen furchtbaren Stunden und Tagen beim ukrainischen Volk und bei der Regierung unter Führung von Präsident (Wolodymyr) Selenskyj", unterstrich Merkel. Alle Anstrengungen der Bundesregierung, gemeinsam mit der Europäischen Union, den USA sowie Deutschlands Partnern in der G7-Gruppe der führenden Wirtschaftsnationen, der Nato und den Vereinten Nationen "diesem Angriffskrieg Russlands und von Präsident Putin schnellstens Einhalt zu gebieten, finden meine volle Unterstützung".
Auswärtiges Amt: Botschaftsmitarbeiter in Kiew nach Polen ausgereist
12.42 Uhr: Die entsandten Mitarbeiter der deutschen Botschaft in Kiew sind nach dem russischen Angriff auf die Ukraine am Donnerstag nach Polen ausgereist. Die Botschaft in Kiew sei aber nicht komplett geschlossen, teilte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes am Freitag in Berlin mit. Es befänden sich auch weiterhin lokale Beschäftigte vor Ort. Nun würden verschiedene Optionen geprüft, wie und wo die Beschäftigten am besten und vor allem unter möglichst sicheren Bedingungen weiterarbeiten könnten. Neben der deutschen Botschaft in Kiew ist auch das Generalkonsulat Donezk in Dnipro wegen der Kämpfe vorübergehend geschlossen worden
Kreml verteidigt Angriff auf Ukraine und begrüßt Selenskyjs Vorschlag
12.32 Uhr: Der Kreml hat den russischen Militäreinsatz in der Ukraine gegen weltweite Kritik verteidigt und einen Vorschlag des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj begrüßt. Moskau habe das Angebot von Verhandlungen über einen neutralen Status der Ukraine als Schritt in die richtige Richtung aufgenommen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge am Freitag in Moskau. Die Mitteilung werde analysiert, Selenskyj als Präsident der Ukraine anerkannt. "Natürlich, ja. (...) Er ist der Präsident der Ukraine." Über die Möglichkeit eines Kontaktes könne aber derzeit nichts gesagt werden.
Selenskyj hatte in der Nacht zum Donnerstag zur Abwendung eines Krieges Putin ein Gesprächsangebot gemacht. Er sagte: "Die Sicherheit der Ukraine ist verbunden mit der Sicherheit ihrer Nachbarn. Deshalb müssen wir heute über die Sicherheit in ganz Europa sprechen. Das ist unserer Hauptziel - der Frieden in der Ukraine und die Sicherheit unserer Bürger. Dafür sind wir bereit, mit allen und auch mit Ihnen zu reden. In verschiedenen Formaten und an jedem beliebigen Ort."
Peskow meinte weiter, dass dem Westen bald die Notwendigkeit der Operation klar werden würde. "In dem Maß, wie das Verständnis für die Unausweichlichkeit der Operation reift, wie die Unausweichlichkeit dieser harten und entschlossenen Handlungen von der Seite Russlands für die Gewährleistung der Sicherheit klar werden wird, so wird auch eine Periode der Normalisierung eintreten", sagte Peskow.
Ukrainischer Militärsprecher: Kämpfe nahe Kiew
12.23 Uhr: Das ukrainische Militär kämpft im Großraum Kiew eigenen Angaben zufolge gegen russische Truppen. Mit Blick auf zwei Orte im Nordwesten der Hauptstadt sagte Militärsprecher Olexij Arestowytsch am Freitag vor Journalisten: "Dort gibt es jetzt schon Kämpfe." Kiew selbst bereite sich auf Verteidigung vor. Die ukrainische Armee habe "einige" russische Hubschrauber und Militärtechnik zerstört. Solche Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.
Zuvor hatte das Verteidigungsministerium die Bevölkerung in Kiew aufgerufen, sogenannte Molotow-Cocktails zum Kampf vorzubereiten und Sichtungen über russische Militärtechnik zu melden. Einwohner sollten ihre Wohnungen nicht verlassen. Das ukrainische Heer warnte, russische Einheiten nutzten teilweise eroberte ukrainische Technik.
UN erwarten bis zu vier Millionen ukrainische Flüchtlinge
11.48 Uhr: Die Vereinten Nationen stellen sich auf bis zu vier Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine ein, sollte sich die Situation weiter verschlechtern. Schon jetzt seien Tausende über die Grenzen in Nachbarländer wie Polen, Moldau, die Slowakei und auch Russland geströmt, sagte eine Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR am Freitag in Genf. Das UNHCR stehe zur Unterstützung bereit. Die Ukraine hat annähernd 42 Millionen Einwohner.
Das UN-Kinderhilfswerk Unicef verstärkt zudem seine Präsenz in den Nachbarländern Moldau, Rumänen und Polen sowie in Ungarn und Slowenien. Entlang von Fluchtrouten sollen Zufluchtsorte für Frauen und Kinder eingerichtet werden. In Rumänien stünden Konvois bereit, um Material für Zehntausende Menschen in die Ukraine zu bringen, so ein Experte.
Kreml kündigt Vergeltung für westliche Sanktionen an
11.43 Uhr: Russland hat Vergeltung für vom Westen verhängten Sanktionen angekündigt. Moskau werde mit "symmetrischen und asymmetrischen" Gegenmaßnahmen reagieren, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Freitag. Die EU, die USA und weitere westliche Verbündete hatten wegen des russischen Einmarsches in die Ukraine umfangreiche Sanktionen gegen Moskau verhängt.
Radioaktive Strahlung in Tschernobyl offenbar gestiegen
11.35 Uhr: Am havarierten Reaktor in Tschernobyl soll sich in den letzten Stunden die radioaktive Strahlung stark erhöht haben. Um die Atomruine hatten sich am Donnerstag schwere Gefechte entwickelt. Dabei soll laut unbestätigter Angaben ukrainischer Behörden ein Atommülllager beschädigt oder zerstört worden sein.
Die Internationale Atomenergiebehörde hatte mitgeteilt, dass die Ukraine sie in Kenntnis gesetzt habe, dass "unidentifizierte bewaffnete Kräfte" die Kontrolle über das Atomkraftwerk in der Sperrzone übernommen hätten. Von Schäden oder Opfern am Kraftwerk habe die ukrainische Seite aber nicht gesprochen. Das russische Verteidigungsministerium sprach am Freitag in Moskau davon, dass Fallschirmjäger entsandt würden, um die Ruine zu sichern. Die Radioaktivität auf dem Gelände bewege sich im normalen Bereich.
EU bereitet "dringend" weitere Sanktionen gegen Russland vor
11.24 Uhr: Die Europäische Union will nach Angaben von EU-Ratspräsident Charles Michel weitere Sanktionen gegen Moskau verhängen. Ein "weiteres (Sanktions-)Paket wird dringend vorbereitet", erklärte Michel am Freitag im Online-Dienst Twitter. Am Donnerstagabend hatte die EU bereits ein zweites Sanktionspaket gegen Russland wegen des Angriffs auf die Ukraine beschlossen.
Russischer Außenminister Lawrow trifft Separatisten
11.03 Uhr: Nach der Anerkennung der Separatistengebiete in der Ostukraine als unabhängige Staaten hat Russlands Außenminister Sergej Lawrow deren Anführer getroffen. Bei dem Gespräch sei es auch um die von Russland gestartete "Militäroperation" im Nachbarland gegangen, teilte das Außenministerium am Freitag in Moskau mit. Russische Truppen waren am Donnerstag auf Befehl von Präsident Wladimir Putin in die Ukraine einmarschiert.
Lawrow verteidigte den Angriff. Damit würden die Gebiete von "Unterdrückung" befreit. Die Ukrainer könnten so ihre Zukunft frei bestimmen. Mit der Anerkennung will Russland diplomatische Beziehungen zu den selbst ernannten Volksrepubliken von Luhansk und Donezk aufnehmen. Lawrow sagte dazu der Agentur Interfax zufolge, die Bevölkerung sei "Beschuss durch das Kiewer Regime" ausgesetzt gewesen. Er kündigte an, den Vereinten Nationen Beweise für den behaupteten "Genozid" in der Ostukraine vorzulegen.
China spricht sich gegen westliche Sanktionen aus
10.39 Uhr: Nach dem Einmarschs Russlands in die Ukraine hat sich China erneut gegen auf Moskau gerichtete Sanktionen ausgesprochen. "Ich möchte wiederholen, dass Sanktionen noch nie ein effektiver Weg waren, um Probleme zu lösen", sagte Wang Wenbin, ein Sprecher des Pekinger Außenministeriums am Freitag. "Wir hoffen, dass die relevanten Parteien Probleme durch Dialog und Verhandlungen lösen können", so der Sprecher weiter.
Peking hatte sich bereits vor dem Beginn der russischen Invasion gegen mögliche Vergeltungssanktionen ausgesprochen. "Wir sind konsequent gegen alle illegalen einseitigen Sanktionen", hatte eine Sprecherin des Pekinger Außenministeriums bereits am Mittwoch gesagt. "Seit 2011 haben die USA mehr als 100 Sanktionen gegen Russland verhängt. Haben diese US-Sanktionen irgendein Problem gelöst?", fragte die Sprecherin weiter.
Erste russische Einheiten in Kiew
10.27 Uhr: Nach Russlands Einmarsch in die Ukraine sind nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums die ersten russische Einheiten in die Hauptstadt Kiew vorgedrungen. Russische "Saboteure" hielten sich im Bezirk Obolon im Norden Kiews auf, teilte die Behörde am Freitag über Facebook mit. Solche Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.
Das Ministerum rief die Bevölkerung auf, sogenannte Molotow-Cocktails zum Kampf vorzubereiten und Sichtungen über russische Militärtechnik zu melden. Einwohner sollten ihre Wohnungen nicht verlassen. Das ukrainische Heer warnte, russische Einheiten nutzten teilweise eroberte ukrainische Technik.
Bundesfinanzminister verteidigt vorläufigen Verzicht auf SWIFT-Ausschluss Russlands
10.15 Uhr: Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat den vorläufigen Verzicht auf einen Ausschluss Russlands aus dem internationalen Zahlungssystem Swift verteidigt. Durch die Blockade russischer Banken sei der Geschäftsverkehr mit Russland "nahezu beendet", sagte Lindner am Freitag in Paris. "Im Einzelfall sind Transaktionen noch möglich, beispielsweise, um Gaslieferungen zu bezahlen, (...) damit deutsche Unternehmen Überweisungen an ihre eigenen Tochterunternehmen in Russland vornehmen können."
Der Ausschluss Russlands aus dem internationalen Zahlungssystem sei aber eine Option, die auf dem Tisch liege. "Weitere Schritte sind möglich, müssen aber in ihren Auswirkungen bedacht werden", sagte Lindner. Es gehe in erster Linie darum, die russische Wirtschaft mit Konsequenzen zu belegen.
Bei dem Treffen der europäischen Wirtschafts- und Finanzminister in Paris gehe es auch um die Folgen der Sanktionen gegen Russland auf die europäische Wirtschaft, sagte Lindner. "Als Europäerinnen und Europäer sind wir hier verbunden, und wir haben Mittel und Möglichkeiten, auch in dieser Sicherheitskrise unsere wirtschaftliche Entwicklung zu schützen", sagte Lindner.
Merkel: Putin schnell Einhalt gebieten – Rückendeckung für Scholz
10.06 Uhr: Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den russischen Angriff auf die Ukraine verurteilt und sich hinter die Bemühungen ihres SPD-Nachfolgers Olaf Scholz gestellt, Präsident Wladimir Putin zu stoppen. "Dieser Angriffskrieg Russlands markiert eine tiefgreifende Zäsur in der Geschichte Europas nach dem Ende des Kalten Krieges", erklärte Merkel am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Für diesen eklatanten Bruch des Völkerrechts gibt es keinerlei Rechtfertigung, ich verurteile ihn auf das Schärfste."
"Meine Gedanken und meine Solidarität sind in diesen furchtbaren Stunden und Tagen beim ukrainischen Volk und bei der Regierung unter Führung von Präsident (Wolodymyr) Selenskyj", unterstrich Merkel. Alle Anstrengungen der Bundesregierung, gemeinsam mit der Europäischen Union, den USA sowie Deutschlands Partnern in der G7-Gruppe der führenden Wirtschaftsnationen, der Nato und den Vereinten Nationen "diesem Angriffskrieg Russlands und von Präsident Putin schnellstens Einhalt zu gebieten, finden meine volle Unterstützung".
Ärger um SWIFT: Politiker kritisieren Sanktionen gegen Russland als unzureichend
9.49 Uhr: Lettlands Präsident Egils Levits hat sich für noch weitgehendere westliche Strafmaßnahmen gegen Russland ausgesprochen. Die vereinbarten Sanktionen seien sehr stark und würden negative Auswirkungen auf die russische Wirtschaft und die militärischen Fähigkeiten haben, sagte er am Freitag im lettischen Fernsehen. Doch müsste Moskau seiner Ansicht nach wegen des Einmarschs in die Ukraine mit allen möglichen Sanktionen belegt werden. „Das Wichtigste ist, dieses kriminelle Regime von der Welt zu isolieren, ähnlich wie Nordkorea. Denn ein solches Regime bedroht nicht nur die Ukraine, sondern Europa und die ganze Welt“, betonte Levits.
Die Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Staaten haben am Donnerstagabend bei einem Krisengipfel nach dem Einmarsch des russischen Militärs in die Ukraine einem umfangreichen Sanktionspaket gegen Russland zugestimmt. Die Strafmaßnahmen betreffen unter anderem die Bereiche Energie, Finanzen und Transport. Zudem soll es Exportkontrollen für bestimmte Produkte sowie Einschränkungen bei der Visavergabe geben.
Lettland und die beiden anderen Baltenstaaten Estland und Litauen hatten sich schon vor dem Gipfel für noch weitreichendere Maßnahmen ausgesprochen. In einer gemeinsamen Erklärung forderten sie etwa den sofortigen Ausschluss Russlands aus dem internationalen Zahlungssystem Swift. Gegen diesen Schritt gibt es in einigen EU-Staaten aber Vorbehalte.
Gazprom: Russischer Gastransit durch Ukraine nach Europa läuft weiter
9.31 Uhr: Ungeachtet des Angriffs auf die Ukraine setzt Russland eigenen Angaben zufolge den Gastransit durch das Nachbarland nach Europa fort. Ein Sprecher des russischen Staatskonzerns Gazprom sagte am Freitag der Agentur Interfax zufolge: "Gazprom liefert russisches Gas für den Transit durch das Gebiet der Ukraine im regulären Modus und gemäß den Anforderungen europäischer Verbraucher." Am Freitag seien das insgesamt 103,8 Millionen Kubikmeter Gas.
Angesichts des russischen Einmarsches in die Ukraine hatten zuletzt im Westen Sorgen um die Sicherheit der eigenen Energieversorgung zugenommen. Die Ukraine – einst größtes Transitland für Gas nach Europa – betreibt noch immer ein rund 38.000 Kilometer langes Gasnetz. Die Ex-Sowjetrepublik befürchtete zuletzt vor allem, dass ihr durch die Inbetriebnahme der derzeit auf Eis gelegten Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 wichtige Transitgebühren verloren gehen könnten.
Ukrainische Armee meldet Kämpfe nördlich von Kiew
9.25 Uhr: Die ukrainische Armee kämpft nach eigenen Angaben gegen vordringende russische Truppen nördlich der Hauptstadt Kiew. Wie die ukrainischen Streitkräfte am Freitag bei Facebook mitteilten, kam es zu Gefechten in den Orten Dymer, das rund 45 Kilometer nördlich von Kiew liegt, sowie Iwankiw, rund 80 Kilometer nördlich der Hauptstadt. Dort sei "eine große Anzahl von Panzern des Feindes eingetroffen".
Russland hatte am Donnerstagmorgen mit einem großen Angriff auf die Ukraine begonnen. In mehreren Städten schlugen Raketen und Artilleriegranaten ein. Russische Bodentruppen waren anschließend binnen weniger Stunden bis in den Großraum Kiew vorgedrungen. Luftlandetruppen nahmen einen Militärflughafen am nordwestlichen Stadtrand von Kiew ein.
Russlands Notenbank kündigt Unterstützung für sanktionierte Banken an
9.18 Uhr: Die russische Notenbank hat Unterstützungsmaßnahmen für die sanktionierten russischen Banken angekündigt. Die Zentralbank und die russische Regierung "werden den von den westlichen Staaten sanktionierten Banken jede nötige Unterstützung gewähren", erklärte die Institution am Freitag. Das betreffe vor allem die beiden größten Banken des Landes, die VTB und die Sberbank. Alle Transaktionen in Rubel sowie alle Kundendienste könnten "wie gewohnt" stattfinden.
Die Zentralbank sei bereit, russische Banken sowohl mit der russischen Währung als auch mit ausländischen Devisen zu stützen, hieß es weiter. Ohnehin hätten alle Finanzinstitute eine "große Reserve" an Geldmitteln, versicherte die Notenbank.
Die Sberbank erklärte, alle Systeme und Büros funktionierten normal weiter und sämtliche Kunden hätten vollständigen Zugang zu ihren Finanzen. Die VTB erklärte indes, angesichts der Sanktionen sei die Nutzung von Visa- und Mastercard-Karten im Ausland derzeit "unmöglich". Die Bank empfahl das Abheben von Bargeld für geplante Bezahlvorgänge im Ausland.
Bericht: Bundesregierung streicht Hermes-Bürgschaften für Russland
9.07 Uhr: Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine hat die Bundesregierung einem Bericht zufolge die Hermes-Bürgschaften für Russland gestoppt. Wie das "Handelsblatt" am Donnerstag unter Berufung auf das Wirtschaftsministerium berichtete, ist die Bewilligung dieser Bürgschaften sowie von Investitionsgarantien für Russland "bis auf weiteres ausgesetzt“. Damit wird deutschen Firmen das Geschäft mit Russland erschwert, auch bei Gütern, die nicht auf der europäischen Sanktionsliste stehen.
Mit den Export-Kreditgarantien sichert die Bundesrepublik seit 1949 Ausfuhren deutscher Unternehmen ab, um sie gegen die Zahlungsunfähigkeit ausländischer Kunden, aber auch gegen die Folgen kriegerischer Ereignisse oder gegen staatliche Beschlagnahme zu schützen. Vor allem für den Mittelstand ist dies eine wichtige Absatzfinanzierung. Das Geld kommt im Schadensfall vom Bund. Auf die geschädigten Exporteure entfällt eine Selbstbeteiligung von fünf bis 15 Prozent.
Wie die Zeitung unter Berufung auf Ministeriumsangaben weiter berichtete, erhielten deutsche Firmen, die Waren nach Russland exportierten, im ersten Halbjahr 2021 neue Deckungszusagen in Höhe von 820 Millionen Euro.
Ex-Außenminister Gabriel warnt vor Ausweitung des Konflikts
8.57 Uhr: Der ehemalige Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) hat vor einer Eskalation des Konflikts mit Russland unter Beteiligung der Nato gewarnt. "Wollen wir wirklich in einen Nuklearkrieg mit Russland eintauchen? Das wäre nämlich die Konsequenz, wenn die Nato eingreifen würde. Ich glaube, das will nicht mal die Ukraine", sagte der frühere SPD-Vorsitzende am Freitag im ZDF-"Morgenmagazin". Ein solcher Angriff würde "Europa zu einem nuklearen Schlachtfeld machen".
Russland sehe jetzt eine große Chance, "sich zurück zur europäischen Großmacht zu bringen", so Gabriel. Die Hoffnung des Westens, über Verhandlungen Ergebnisse zu erzielen, sei von Russland zerstört worden. Die Nato-Staaten hätten nun lediglich zwei Möglichkeiten: "Sanktionen und Waffenlieferungen an die Ukraine, damit sie sich selber verteidigen kann." Langfristig werde es Russland schwer haben, "gegen die westlichen Sanktionen anzukommen".
Harry und Meghan bekunden Verbundenheit mit Ukraine
8.51 Uhr: Prinz Harry (37) und Herzogin Meghan (40) haben nach dem russischen Angriff auf die Ukraine ihre Verbundenheit mit dem ukrainischen Volk bekundet. "Prinz Harry und Meghan, der Duke und die Duchess of Sussex, und wir alle bei Archewell stehen angesichts dieses Bruchs internationalen und humanitären Rechts hinter den Menschen in der Ukraine", heißt es in einer Mitteilung ihrer Wohltätigkeitsorganisation Archewell vom Donnerstag. Darin rufen die beiden "die Weltgemeinschaft und ihre Oberhäupter dazu auf", es ihnen gleichzutun.
Meghan und Harry, der jüngste Sohn der gestorbenen Prinzessin Diana, haben mehrere soziale Initiativen – zum Beispiel teilten sie Schul-Materialen aus und betreiben ihre eigene Stiftung Archewell. Am Samstagabend (26. Februar) werden sie mit dem renommierten Präsidenten-Preis der amerikanischen Bürgerrechtsorganisation NAACP geehrt.
Bericht: Deutschland bietet Nato Flugabwehrraketen und Kriegsschiffe an
8.41 Uhr: Die Bundesregierung will der Nato nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine einem Medienbericht zufolge kurzfristig zusätzliche Soldaten, Flugabwehrraketensysteme und Kriegsschiffe zur Verstärkung der Ostflanke der Allianz anbieten. Wie der "Spiegel" am Freitag berichtete, haben die deutschen Militärplaner ein entsprechendes Paket für Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) zusammengestellt.
Die Bundeswehr könne zeitnah eine Infanterie-Kompanie – rund 150 Soldaten mit einem guten dutzend "Boxer"-Radpanzern – an die Ostflanke verlegen, hieß es in dem Bericht. Wenig später könne eine weitere deutsche Kompanie hinzukommen. Den Militärs schwebt den Angaben zufolge vor, dass sich die deutschen Soldaten einem französischen Gefechtsverband in Rumänien anschließen, den Frankreich bei der Nato bereits angekündigt hat.
Neben den zusätzlichen Soldaten könnten deutsche "Patriot"-Flugabwehrraketensysteme im Baltikum für einen besseren Schutz sorgen, hieß es weiter. Zudem wolle Berlin der Allianz für Nato-Missionen in der Nord- und Ostsee eine Korvette und eine Fregatte als Option anbieten. Diese Kriegsschiffe müssten laut "Spiegel" allerdings von anderen Missionen im Mittelmeer abgezogen werden. Hinzu komme noch ein deutsches Flottendienstboot mit Sensor-Technik, das bereits in die Ostsee unterwegs sei.
Grünen-Fraktionsvize Notz warnt vor Cyberangriffen
7.29 Uhr: Der stellvertrende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Konstantin von Notz, sieht für Deutschland eine ernstzunehmende Gefahr von Cyberangriffen aus Russland. "Wir haben in den letzten Jahren immer wieder gesehen, dass das eine Methode ist, die Russland anwendet, und wir sind da verletzbar", sagte Notz am Freitag im ZDF-"Morgenmagazin". Deutschland müsse diese Gefahr "maximal ernstnehmen" und sich "hart und entschlossen aufstellen". Als Beispiele für Bereiche, die betroffen sein könnten, nannte er Finanzmärkte, die Stromversorgung, Medien und Krankenhäuser.
Selenskyj wirft Russland Angriffe auf zivile Gebiete vor
7.20 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat der russischen Armee vorgeworfen, bei ihren Angriffen auch auf zivile Gebiete zu zielen. Gleichzeitig lobte der Staatschef in einer Videoansprache am Freitagmorgen die Ukrainer für ihren "Heldenmut" angesichts des russischen Vormarsches. Die ukrainischen Streitkräfte "tun alles, was sie können", um das Land zu verteidigen, versicherte er.
Russland müsse "früher oder später" mit der Ukraine "sprechen", um die Kämpfe zu beenden, sagte er weiter. "Je früher dieses Gespräch beginnt, desto geringer werden die Verluste für Russland selbst sein", fügte er hinzu. Selenskyj rief zudem die russische Bevölkerung zum Protest gegen den Angriff auf die Ukraine auf.
Raketenangriffe auf Hauptstadt: Kiew unter Beschuss
5.25 Uhr: Russische Truppen haben Kiew nach Angaben des ukrainischen Außenministers Dmytro Kuleba unter heftigen Beschuss genommen. "Schreckliche russische Raketenangriffe auf Kiew", twitterte Kuleba in der Nacht zum Freitag. "Das letzte Mal, dass unsere Hauptstadt so etwas erlebt hat, war 1941, als sie von Nazi-Deutschland angegriffen wurde." Der Minister zeigte sich trotz der massiven Angriffe demonstrativ optimistisch: "Die Ukraine hat dieses Übel besiegt und wird dieses besiegen."
Kuleba forderte erneut schärfere Sanktionen gegen Russland und Kremlchef Wladimir Putin: "Stoppt Putin. Isoliert Russland. Trennt alle Verbindungen. Schmeißt Russland aus allem raus."
Augenzeugen berichteten über heftige Explosionen in Kiew. Die ukrainische Armee teilte auf ihrem Facebook-Account mit, dass sie über Kiew zwei Raketen im Flug zerstört habe. Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, sprach von drei Verletzten durch Raketenteile. Die Armee hatte ein kurzes Amateurvideo veröffentlicht, auf dem ein Wohnhaus zu sehen war, das in Flammen stand. Auf einem von Klitschko veröffentlichten Foto waren zwei Feuerwehrleute vor einem rauchenden und stark beschädigten Gebäude im Einsatz.
Auch aus anderen Orten wie der Stadt Sumy im Nordosten der Ukraine wurden Kämpfe und Angriffe gemeldet.
Zwei laute Explosionen im Stadtzentrum von Kiew hörbar
4.42 Uhr: Im Zentrum der ukrainischen Hauptstadt Kiew sind am Freitagmorgen nach Angaben einer AFP-Reporterin zwei laute Explosionen hörbar gewesen. Der ukrainische Vize-Innenminister Anton Gerachtschenko schrieb auf seinem Telegram-Account: "Die Angriffe auf Kiew mit Marschflugkörpern oder ballistischen Raketen haben wieder begonnen. Ich habe zwei starke Explosionen gehört."
Russland warnt die USA vor Aus von Raumstation ISS
4.31 Uhr: Russland hat nach dem Angriff auf die Ukraine seinen Willen zur weiteren Zusammenarbeit mit den USA im Weltraum betont - und die USA gleichzeitig vor einer möglicherweise überstürzten Aufkündigung dieser Zusammenarbeit gewarnt. Eine Kooperation sei für den sicheren Betrieb der Internationalen Raumstation ISS notwendig, schrieb der Leiter der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Dmitri Rogosin, am Donnerstag im Nachrichtenkanal Telegram vor dem Hintergrund neuer Sanktionen Washingtons.
Wenn sich die Amerikaner einer weiteren Zusammenarbeit verweigern sollten, "wer wird dann die ISS davor vor einem möglicherweise unkontrollierten Absteigen aus der Umlaufbahn und einem Absturz auf amerikanisches oder europäisches Territorium bewahren?" Nicht ausgeschlossen sei, dass die Reste der ISS auf Indien oder China stürzen könnten. Ein Aus der ISS steht derzeit nicht zur Debatte.
Macron kündigt verstärktes militärisches Engagement in östlichen Nato-Staaten an
3.24 Uhr: Frankreich hat angesichts des russischen Einmarschs in der Ukraine ein stärkeres militärisches Engagement für die Sicherung der osteuropäischen Nato-Staaten angekündigt. Die französische Armee werde ein weiteres Kontingent zur Luftraumbewachung im Baltikum nach Estland entsenden und ihre Truppenverlegung nach Rumänien beschleunigen, sagte Präsident Emmanuel Macron nach dem EU-Sondergipfel zum Ukraine-Konflikt in der Nacht zum Freitag in Brüssel. "Wir werden unseren Verbündeten unfehlbar zur Seite stehen", versicherte er.
US-Regierung: Selenskyj ist "Hauptziel für russische Aggressionen"
1.55 Uhr: Die US-Regierung sieht den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj als ein "Hauptziel für russische Aggressionen". "Präsident Selenskyj verkörpert in vielerlei Hinsicht die demokratischen Bestrebungen und Ambitionen der Ukraine und des ukrainischen Volkes", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums Ned Price am Donnerstagabend dem Sender CNN. Daher bleibe er ein Hauptziel der Russen. Price verwies in dem Zusammenhang auch darauf, dass die US-Regierung schon seit Wochen davor warne, dass sich bereits russische Saboteure in der Ukraine aufhielten.
Fast wortgleich äußerte sich Selenskyj in Kiew. "Nach unseren Informationen hat mich der Feind zum Ziel Nr. 1 erklärt, meine Familie zum Ziel Nr. 2", sagte er in einer Videobotschaft. Es gebe falsche Berichte, dass er Kiew verlassen habe. "Ich bleibe in der Hauptstadt, bleibe bei meinem Volk." Aber er dürfe nicht sagen, wo genau er sich aufhalte.
Habeck: Wirtschaftsminister bezeichnet Nord Stream 2 als "schweren politischen Fehler"
1.24 Uhr: Der Einmarsch Russlands in die Ukraine war nach Einschätzung von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) "wahrscheinlich unabwendbar". Russlands Präsident Wladimir Putin habe "in kaltem Blut diesen Angriff geplant", sagte Habeck am Donnerstagabend in den ARD-Tagesthemen. "Ich bezweifle, dass eine militärische Stärke, außer sie hätte einen Dritten Weltkrieg riskiert, (...) Putin von diesem Schritt hätte abhalten können."
"Putin hat das so gewollt und wir konnten ihn nicht davon abbringen durch Gespräche und auch nicht durch Drohungen", sagte Habeck weiter. Die Eskalation der Ukraine-Krise sei "eine Niederlage der Diplomatie". Und dennoch müsse weiterhin versucht werden, den Konflikt auf diplomatische Weise zu lösen. Lesen Sie hier: Vizekanzler gesteht bei "Markus Lanz"Fehler bei Ukraine-Politik ein
Der Vizekanzler verteidigte die Entscheidung der Bundesregierung, der Ukraine keine Waffen zu liefern. An der militärischen Unterlegenheit der ukrainischen Streitkräfte hätten Waffenlieferungen nichts geändert, "außer unter ganz fürchterlichen Szenarien".
"Ein schwerer politischer Fehler" sei hingegen die energiepolitische Abhängigkeit Deutschlands von Russland und "das Vertrauen auf Gazprom (und) Nord Stream 2" gewesen, sagte Habeck. Das sei es, was "im Moment die deutsche Souveränität am stärksten einschränkt".
In der Konsequenz müssten "die östlichen Nachbarn in Europa, die NATO-Länder" nun stärker beschützt werden. Und auch Deutschland müsse darauf achten, "eine voll wehrfähige Armee" zu haben. Daran "kann man auch Zweifel haben", fügte er hinzu.
Ukrainischer Generalstab: Russischer Angriff zielt auf Kiew
00.54 Uhr: Die russische Armee ist nach Einschätzung des ukrainischen Generalstabs bereits mit einem großen Teil ihrer versammelten Truppen in die Ukraine vorgestoßen. Ein Militärsprecher nannte die Zahl von 60 taktischen Bataillonsgruppen (BTG) aus Russland. Das sind hochflexible und schnelle Kampftruppen mit 600 bis 1000 Soldaten. Die russische Armee hatte nach ukrainischen Angaben etwa 90 solcher Gruppen für die Invasion zusammengezogen.
Der Gegner konzentriere seine Truppen in den Gebieten Charkiw und Donezk im Osten sowie im Süden, sagte der Sprecher. Hauptziel scheine zu sein, die Hauptstadt Kiew zu blockieren. Außerdem wollten die gegnerischen Truppen einen Landkorridor von der Halbinsel Krim zu den Separatistengebieten im Osten herstellen, sagte der Sprecher am späten Donnerstag in Kiew. Weiteres Ziel sei ein Korridor in die Separatistenregion Transnistrien in der Republik Moldau. Es gebe Kämpfe in der südukrainischen Region Cherson.
Die russische Armee habe versucht, 200 Mann ihrer Luftlandetruppen auf dem Flugplatz Gostomel westlich von Kiew abzusetzen, sagte der Generalstabssprecher. Der ukrainischen Armee sei es gelungen, die Landung des Hauptkontingents abzuwehren. Bis in den Donnerstagabend hinein habe es Kämpfe mit der russischen Vorhut gegeben.
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News zum Ukraine-Konflikt von Donnerstag, 24. Februar: Selenskyj ordnet allgemeine Mobilmachung in Ukraine an
23.27 Uhr: Nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj eine allgemeine Mobilmachung in seinem Land angeordnet. Das Staatsoberhaupt habe ein entsprechendes Dekret unterschrieben, meldete die Agentur Unian unter Berufung auf das Präsidialamt in Kiew. Die Anordnung gilt demnach 90 Tage und sieht die Einberufung von Wehrpflichtigen und Reservisten vor.
Durch den russischen Einmarsch sind auf ukrainischer Seite laut Präsident Wolodymyr Selenskyj mehr als 130 Menschen getötet worden. "Heute haben wir 137 unserer Helden, unserer Bürger, verloren. Militär und Zivilisten", sagte Selenskyj in der Nacht zum Freitag in einer Videoansprache. Außerdem seien 316 Menschen bei den Gefechten verletzt worden.
In der Ansprache beklagte Selenskyj auch mangelnde internationale Unterstützung. "Wer ist bereit, mit uns zu kämpfen? Ich sehe niemanden", sagte er. "Wer ist bereit, der Ukraine eine Garantie für die Mitgliedschaft in der Nato zu geben?", fragte er mit Verweis auf einen der Hauptstreitpunkte im Ukraine-Konflikt. "Jeder hat Angst", kritisierte er.
Männer zwischen 18 und 60 dürfen Ukraine nicht verlassen
22.45 Uhr: Aufgrund des verhängten Ausnahmezustandes dürfen nach ukrainischen Behördenangaben männliche ukrainische Staatsbürger im Alter von 18 bis 60 Jahren das Land nicht verlassen. Man werde sie nicht über die Landesgrenze lassen, teilte der Leiter der ukrainischen Zollbehörde in Lemberg, Danil Menschikow, am Donnerstagabend (Ortszeit) auf Facebook mit. Er bat die Menschen, keine Panik zu verbreiten und nicht zu versuchen, eigenständig die Landesgrenze zu überqueren.
Gesundheitsminister: 57 Menschen bei Angriffen getötet
22.35 Uhr: Bei den schweren Kämpfen nach Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine sind nach Angaben aus Kiew mindestens 57 Menschen getötet worden. 169 weitere seien verletzt worden, sagte Gesundheitsminister Wiktor Ljaschko am Donnerstagabend der Agentur Unian. Er rief die Bevölkerung zur Blutspende auf. Das medizinische Personal arbeite rund um die Uhr. Zudem sollten Patienten, die keine Akutfälle seien, ambulant behandelt werden. Damit solle eine Überlastung der Krankenhäuser verhindert werden.
Obama unterstützt strenge Sanktionen gegen Russland
22.30 Uhr: Der frühere US-Präsident Barack Obama unterstützt scharfe Sanktionen gegen Russland wegen des Angriffs auf die Ukraine. "Jeder Amerikaner sollte unabhängig von der eigenen Partei Präsident (Joe) Bidens Bemühungen unterstützen, zusammen mit unseren engsten Verbündeten entschiedene Sanktionen gegen Russland zu verhängen", erklärte Obama am Donnerstag bei Twitter. "Sanktionen, die Russlands autokratische Eliten einen echten Preis zahlen lassen."
Diese Sanktionen hätten wegen Russlands Bedeutung für den weltweiten Energiehandel zwar auch wirtschaftliche Folgen, räumte Obama ein. "Aber dies ist ein Preis, den wir bereit sein sollten zu zahlen, um für Freiheit einzutreten", so Obama weiter. "Weil wir langfristig alle eine Entscheidung treffen müssen zwischen einer Welt, in der Mächtige ihr eigenes Recht schaffen und Autokraten frei darin sind, ihren Willen mit Gewalt durchzusetzen - oder einer Welt, in der freie Menschen überall die Möglichkeit haben, über ihre eigene Zukunft zu bestimmen."
Finanzminister Lindner bekräftigt Pläne für höhere Verteidigungsausgaben
22.26 Uhr: Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine bekräftigt, dass er die Verteidigungsausgaben erhöhen will. "Sinkende Verteidigungsausgaben, die passen nicht mehr in die Zeit", sagte Lindner am Donnerstagabend in der ARD-Sendung "Maischberger". "Ich bin in Sorge, dass wir die Bundeswehr so stark vernachlässigt haben in der Vergangenheit, dass sie ihrem Auftrag nicht voll gerecht werden kann. Und deshalb muss es da eine Zäsur geben."
Die Bundesregierung werde nun mit dem Bundestag als Haushaltsgesetzgeber darüber sprechen, "dass die Mittel für die Bundeswehr verstärkt werden müssen", sagte Lindner. Eine genaue Summe nannte er weiter nicht. Derzeit laufen innerhalb der Bundesregierung die Beratungen über den Haushalt 2022.
Mittlerweile 1700 Festnahmen bei Anti-Kriegs-Demos in Russland
22.15 Uhr: Bei Anti-Kriegs-Demonstrationen in zahlreichen russischen Städten gegen den Einmarsch ins Nachbarland Ukraine sind nach Angaben von Bürgerrechtlern mehr als 1700 Menschen festgenommen worden. Das Bürgerrechtsportal Owd-Info registrierte bis zum Donnerstagabend Proteste in etwa 44 russischen Städten - trotz eines verhängten Demonstrationsverbots und angedrohten harten Strafen. In der russischen Hauptstadt Moskau riefen etwa 1000 Menschen auf dem zentralen Puschkin-Platz "Nein zum Krieg!" Viele Russen fühlen sich den Ukrainern eng verbunden, oft bestehen familiäre Beziehungen.
Ukrainische Armee: Lage nahe Separatistengebieten angespannt
22.06 Uhr: Die Lage im Osten der Ukraine nahe der von den Separatisten kontrollierten Gebiete ist nach Angaben des ukrainischen Militärs weiter unruhig. Die Situation im Einsatzgebiet Donezk sei angespannt, werde aber von der Armee kontrolliert, heißt es in einem Bericht der ukrainischen Armee am Donnerstagabend (Ortszeit). Der Beschuss durch Russland dauere an.
In Richtung Luhansk seien tagsüber die heftigsten Kämpfe um die Orte Schtschastja, Stanyzja Luhanska, Lobatschewe und Bilowodsk geführt worden. In den Kämpfen um Schtschastja seien zwei feindliche Panzer zerstört und ein Panzer und eine Flugabwehrkanone erbeutet worden, hieß es weiter. In Schtschastja habe die Armee mehrere Gefangene genommen, hieß es weiter.
Trotz umfangreicher Angriffe sei es "dem Feind" nicht gelungen, aus dem Osten tief in die Ukraine vorzudringen. Alle wichtigen Siedlungen und wichtige Infrastruktur halte man weiter. Nach aktuellem Stand seien keine weiteren Versuche des Durchbruchs durch "den Feind" registriert worden. An manchen Orten sei die Feueraktivität zurückgegangen. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.
Putin telefoniert laut Kreml mit Macron
21.55 Uhr: Nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine hat Russlands Staatschef Wladimir Putin mit seinem französischen Kollegen Emmanuel Macron telefoniert. Das teilte der Kreml am Donnerstagabend in Moskau mit. Es habe einen "ernsthaften und offenen Meinungsaustausch über die Lage in der Ukraine" gegeben. Putin habe ausführlich seine Gründe für den Einmarsch erläutert, hieß es in der Mitteilung weiter. Beide hätten vereinbart, in Kontakt zu bleiben. Macron ist der erste westliche Politiker, der mit Putin nach dessen international scharf kritisierten Einsatzbefehl sprach. Die Initiative für das Telefonat sei von Paris ausgegangen.
Wie es aus dem Élyséepalast hieß, habe Macron Putin nach einem Telefonat und in Absprache mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj angerufen. Macron habe Putin aufgefordert, die russischen Militäraktionen unverzüglich einzustellen. Außerdem habe er klar gemacht, dass Russland massive Sanktionen drohen.
Macron hatte sich verstärkt für eine friedliche Lösung des Ukraine-Konflikts eingesetzt und den Kremlchef auch persönlich in Moskau getroffen. Beide telefonierten zuletzt mehrfach.
Tausende bei Ukraine-Solidaritätskundgebungen in Tschechien
21.50 Uhr: Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine haben sich Tausende Menschen in mehreren tschechischen Städten zu Solidaritätskundgebungen mit der Ex-Sowjetrepublik versammelt. In Prag kamen am Donnerstagabend rund 3000 Demonstranten auf dem Wenzelsplatz in der Innenstadt zusammen. Sie hielten Spruchbänder wie "Stoppt Putin" und "Wir geben die Ukraine nicht auf" hoch.
Vor der russischen Botschaft im Diplomatenviertel Bubenec kamen rund 2000 Menschen zusammen, um gegen den Krieg zu protestieren. Sie sangen die ukrainische Nationalhymne und Protestlieder aus der Zeit des Warschauer-Pakt-Einmarschs in die Tschechoslowakei vom August 1968. Die Polizei nahm nach Angaben der Agentur CTK zwei Aktivisten vorübergehend fest, die eine Botschaftsmauer mit roter Farbe beschmiert hatten.
UNO: Rund 100.000 Menschen in der Ukraine auf der Flucht
21.43 Uhr: Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR rund 100.000 Menschen in dem Land auf der Flucht. Mehrere tausend Menschen seien zudem bereits aus dem Land geflüchtet, sagte UNHCR-Sprecherin Shabia Mantoo am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP.
EU-Gipfel stimmt neuen Sanktionen gegen Russland zu
21.25 Uhr: Die Staats- und Regierungschefs der EU haben am Donnerstag bei einem Sondergipfel einem umfangreichen Sanktionspaket gegen Russland zugestimmt. Die Strafmaßnahmen betreffen unter anderem die Bereiche Energie, Finanzen und Transport. Zudem soll es Exportkontrollen für bestimmte Produkte sowie Einschränkungen bei der Visapolitik geben.
IAEA fordert Sicherheit für Tschernobyl und ukrainische AKWs
21.12 Uhr: Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat äußerst besorgt auf die Eroberung des ehemaligen ukrainischen Atomkraftwerks Tschernobyl durch russisches Militär reagiert. Die Sicherheit im Unfallreaktor müsse unbedingt gewährleistet bleiben, forderte IAEA-Chef Rafael Grossi am Donnerstagabend in Wien. Laut ukrainischen Behörden sei bislang vor Ort nichts zerstört worden, berichtete er.
Das Unglück von Tschernobyl am 26. April 1986 gilt als die größte Katastrophe in der zivilen Nutzung der Atomkraft. Im vergangenen Sommer war ein neues Atommüllzwischenlager in der radioaktiv verseuchten Sperrzone um Tschernobyl eingeweiht worden. Zusätzlich sind derzeit in der Ukraine 15 Atomreaktoren zur Energiegewinnung in Betrieb.
"Die Internationale Atomenergiebehörde verfolgt schwer besorgt die Situation in der Ukraine und ruft zu maximaler Zurückhaltung auf, um die Atomanlagen des Landes vor Gefahren zu bewahren", hieß es von Grossi. Er wies darauf hin, dass bewaffnete Angriffe und Bedrohungen gegen solche Anlagen die UN-Charta, das Völkerrecht und die Grundregeln der IAEA verletzen.
Baerbock wirft Putin menschenverachtende Wahnvorstellungen vor
21.00 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock hat dem russischen Präsidenten Wladimir Putin wegen des Angriffs auf die Ukraine Lügen und menschenverachtendes Vorgehen vorgeworfen. Wenn man wie Putin bereit sei, das Leben "von Kindern, Frauen und Männern aufs Spiel zu setzen, um seine Wahnvorstellungen durchzusetzen, dann ist das menschenverachtend", sagte die Grünen-Politikerin am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung "Was nun". Nun sei es wichtig, geschlossen zu sagen: "Wir akzeptieren das nicht als Weltgemeinschaft."
Mit Blick auf die zurückliegenden Treffen von Kanzler Olaf Scholz (SPD) mit Putin und von ihr mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow in Moskau sagte Baerbock, man sei einen Weg der Härte und des Dialoges gegangen und müsse nun "ehrlich sagen: Wir wurden eiskalt belogen. Der Kanzler wurde belogen, ich vom russischen Außenminister, die gesamte internationale Gemeinschaft." Man könne aber nun nicht sagen, "weil der eine lügt, lügen wir jetzt auch". Vielmehr stehe man zu seinen Werten und müsse Härte zeigen.
USA verhängen auch Sanktionen gegen Belarus
20.41 Uhr: Die Vereinigten Staaten haben auch Sanktionen gegen das am Ukraine-Krieg beteiligte Belarus verhängt. Das US-Finanzministerium wandte sich mit Zwangsmaßnahmen "gegen 24 belarussische Einzelpersonen und Organisationen wegen der Unterstützung der Invasion" durch Russland, hieß es in einer Mitteilung. Die Sanktionen konzentrierten sich auf den Verteidigungssektor und die Banken des Landes, die besonders enge Beziehungen zu Moskau unterhielten. Sie zielten auf ein knappes Fünftel des Finanzsektors von Belarus sowie auf einflussreiche Personen in der Rüstungsindustrie ab.
Die USA hatten bereits mehrere Male Sanktionen gegen Belarus wegen der Unterdrückung der Zivilgesellschaft und der demokratischen Opposition verhängt.
Pentagon: Russland will ukrainische Regierung in Kiew entmachten
20.47 Uhr: Die US-Regierung geht davon aus, dass Russland im Zuge seines Angriffs auf die Ukraine die Regierung in Kiew stürzen will. "Wir gehen davon aus, dass (die russischen Streitkräfte) die Absicht haben, die Regierung zu entmachten und ihre eigene Regierungsform zu installieren, was diese ersten Schritte in Richtung Kiew erklären würde", sagte ein führender Vertreter des US-Verteidigungsministeriums am Donnerstag nach einer Mitschrift des Pentagons. Das ukrainische Militär leiste Widerstand gegen die russischen Soldaten, hieß es weiter.
Es gebe unter anderem Kämpfe im Umkreis von rund 30 Kilometern der ukrainischen Hauptstadt Kiew sowie rund um die Großstadt Charkiw im Osten unweit der russischen Grenze. Die militärischen Handlungen der russischen Truppen seien eindeutig darauf ausgerichtet, wichtige Bevölkerungszentren einzunehmen, so der Beamte. Der Angriff habe in der Dunkelheit am Donnerstagmorgen ukrainischer Zeit mit Raketenbeschuss begonnen. Diese seien von Land, Positionen auf See und aus der Luft abgeschossen worden.
Scholz will noch nicht alle Sanktionen gegen Russland ziehen
20.44 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz will zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht alle Sanktionsmöglichkeiten gegen Russland ausreizen. Vor den Beratungen mit den Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union sprach er sich am Donnerstagabend dafür aus, zunächst bei dem über die vergangenen Wochen für den Ernstfall vorbereiteten Sanktionspaket zu bleiben. Dies sei für die "Geschlossenheit und Entschlossenheit" der EU wichtig. Man müsse sich "alles andere aufbehalten für eine Situation, wo das notwendig ist, auch noch andere Dinge zu tun". Welche Situation er meint, sagte Scholz nicht.
Russland hat am Donnerstagmorgen die gesamte Ukraine angegriffen. Damit sind die schlimmsten Befürchtungen des Westens wahr geworden. Das Sanktionspaket war für jede Art der Invasion vorbereitet worden - auch für den Fall, dass russische Truppen nur in den Osten des Landes einmarschieren.
In dem Sanktionspaket noch nicht enthalten ist ein Ausschluss Russlands aus dem Zahlungsverkehrssystem Swift. Dies gilt als eine Art "wirtschaftliche Atombombe" und hätte zur Folge, dass russische Finanzinstitute vom globalen Finanzsystem ausgeschlossen würden, weil Swift das international wichtigste System zum Austausch von Informationen zu Transaktionen ist. Gegen diesen weitreichenden Schritt gibt es in einigen EU-Staaten jedoch Vorbehalte.
USA schicken 7000 zusätzliche Soldaten nach Deutschland
20.22 Uhr: Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine entsenden die USA 7000 zusätzliche Soldaten nach Deutschland. Die Soldaten würden auf Anordnung von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin "in den kommenden Tagen aufbrechen", erklärte ein Verteidigungsvertreter in Washington am Donnerstag. Die Entsendung diene der "Abschreckung gegen russische Aggression".
Regierungschef Polens: Jede Stunde sterben Zivilisten in der Ukraine
20.18 Uhr: Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki hat in einem emotionalen Appell vor Beginn eines EU-Sondergipfels zum Krieg gegen die Ukraine an das Leid der Menschen vor Ort erinnert. "Zivilisten werden jetzt getötet, jede Minute, jede Stunde", sagte er am Donnerstag. Der russische Präsident Wladimir Putin sei dabei, ganz Europa zu destabilisieren. Er habe ein unabhängiges Land angegriffen. "Wir müssen das stoppen", sagte Morawiecki. Dies sei etwas, was man in den vergangenen 75 Jahren nicht beobachtet habe. Zudem sprach er sich für eine stärkere Ostflanke der Nato aus, um Aggressionen Russlands zu verhindern.
Russland hat laut Geheimdienstvertreter vollständige Lufthoheit über Ukraine
20.19 Uhr: Russland hat bei seinem Großangriff auf die Ukraine nach Angaben eines westlichen Geheimdienstvertreters die "vollständige Lufthoheit" über die Ukraine erlangt. Die Ukraine verfüge nun über keinerlei Luftabwehrkapazitäten mehr, sagte der Geheimdienstvertreter am Donnerstag in Brüssel. Nun wolle die russische Armee eine "überwältigende Macht" rund um die Hauptstadt Kiew zusammenziehen.
Biden kündigt Sanktionen gegen Russlands zweitgrößte Bank an
19.54 Uhr: Nach Beginn des Kriegs in der Ukraine hat US-Präsident Joe Biden neue Sanktionen. In einer Fernsehansprache im Weißen Haus gab Biden am Donnerstag Strafmaßnahmen gegen vier russische Banken sowie Exportkontrollen bekannt, die nach seinen Worten "mehr als die Hälfte der High-Tech-Importe Russlands abschneiden". Der US-Präsident kündigte zudem die Entsendung weiterer Soldaten nach Deutschland an, um die Nato zu stärken.
Der US-Präsident verurteilte den russischen Angriff auf die Ukraine erneut mit scharfen Worten. Der russische Staatschef Wladimir Putin werde "ein Geächteter auf der internationalen Bühne" sein. Pläne für ein Gespräch mit Putin habe er nicht. Auf Nachfrage sagte Biden, Sanktionen gegen Putin persönlich seien nach wie vor möglich.
Der Präsident betonte, die US-Streitkräfte würden nicht in den bewaffneten Konflikt in der Ukraine eingreifen. Die USA würden aber "jeden Zoll Nato-Territorium mit der gesamten Kraft der amerikanischen Macht verteidigen".
OSZE zieht vorübergehend alle Beobachter aus der Ukraine ab
19.49 Uhr: Wegen der sich verschlechternden Sicherheitslage zieht die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) vorübergehend ihre Beobachter aus der Ukraine ab. Das gab OSZE-Generalsekretärin Helga Schmid am Donnerstagabend bekannt.
Über 850 Festnahmen bei Anti-Kriegs-Demos in Russland
19.32 Uhr: Bei Anti-Kriegs-Demonstrationen in zahlreichen russischen Städten gegen den Einmarsch ins Nachbarland Ukraine sind nach Angaben von Bürgerrechtlern mehr als 850 Menschen festgenommen worden. Das Bürgerrechtsportal Owd-Info registrierte bis zum Donnerstagabend Proteste in etwa 44 russischen Städten - trotz eines verhängten Demonstrationsverbots und angedrohten harten Strafen. In der russischen Hauptstadt Moskau riefen etwa 1000 Menschen auf dem zentralen Puschkin-Platz "Nein zum Krieg!" Viele Russen fühlen sich den Ukrainern eng verbunden, oft bestehen familiäre Beziehungen.
Merz: Unionsfraktion nach Attacke durch Moskau hinter Bundesregierung
19.27 Uhr: Unionsfraktionschef Friedrich Merz (CDU) hat der Ampel-Regierung Unterstützung bei deren Bemühungen zugesichert, die Auswirkungen des von Russland begonnenen Kriegs gegen die Ukraine zu begrenzen. "Wir halten das, was die Bundesregierung bis jetzt dazu gesagt hat und was der Bundeskanzler auch mit seinem Kabinett tut, für richtig", sagte Merz am Donnerstag in Berlin nach einer hybriden Sondersitzung der Unionsfraktion.
"Dieser Angriffskrieg von Putin und der Russischen Föderation ist auf as Schwerste zu verurteilen", sagte Merz und fügte hinzu, man wisse, dass man im Augenblick relativ wenig dagegen unternehmen könne, außer zu appellieren. Mit der Bundesregierung sei die Unionsfraktion der Auffassung, dass Waffenlieferungen zum jetzigen Zeitpunkt nicht das richtige Mittel seien. "Darüber hätte man allenfalls früher nachdenken können und vielleicht müssen. Aber sicherlich nicht mehr zum jetzigen Zeitpunkt", sagte Merz.
OECD stellt Zusammenarbeit mit Russland auf den Prüfstand
19.25 Uhr: Die Industrieländervereinigung OECD hat den russischen Angriff auf die Ukraine aufs Schärfste verurteilt. Es handele sich um eine eklatante Verletzung des Völkerrechts und eine ernsthafte Bedrohung der internationalen Ordnung, teilte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Donnerstag in Paris mit. Der OECD-Rat stelle sämtliche Zusammenarbeit mit Russland auf den Prüfstand und bewerte die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen. "Wir solidarisieren uns mit dem ukrainischen Volk", hieß es. Nach der Annexion der Krim durch Russland hatte die OECD Beitrittsverhandlungen mit Russland 2014 gestoppt, eine technische Kooperation bei bestimmten Themen aber fortgesetzt.
Stärkung der Nato-Ostflanke: Erste US-Truppen in Lettland
19.20 Uhr: In Lettland sind die ersten US-Truppen zur Verstärkung der Nato-Ostflanke eingetroffen. Ein Kontingent von etwa 40 amerikanischen Soldaten kam in der Nacht zum Donnerstag in dem baltischen Nato-Land an, wie das Verteidigungsministerium in Riga mitteilte. Insgesamt sollen mehr als 300 US-Soldaten nach Lettland verlegt werden, das an Russland und dessen Verbündeten Belarus angrenzt. Die Truppen sollen auf dem Militärstützpunkt Adazi stationiert werden.
Zur Überwachung des Nato-Luftraums über den baltischen Staaten sind zudem F-35-Kampfjets auf den Militärflugplätzen in Ämari (Estland) und Siauliai (Litauen) gelandet. Sie sollen die dort stationierten Flugzeuge anderer Verbündeter unterstützen, teilten die Streitkräfte der beiden baltischen Staaten mit.
13 Zivilisten bei Angriff auf südukrainische Region Cherson getötet
19.19 Uhr: Bei einem Angriff auf die Region Cherson im Südosten der Ukraine sind nach Angaben der örtlichen Behörden 13 Zivilisten und neun ukrainische Soldaten getötet worden. Unter den zivilen Opfern seien zwei Kinder, teilte die Regionalverwaltung am Donnerstag im Onlinedienst Facebook mit. Mehrere Teile der Region seien von den russischen Streitkräften eingenommen worden.
Die am Asowschen Meer liegende Stadt Henitschesk in der Region werde inzwischen von russischen Truppen kontrolliert, ebenso der Ort Oleschky und ein Übergang über den Fluss Dnipro, hieß es in dem Facebook-Beitrag. Auch das Wasserkraftwerk Kachowka und der Nord-Krim-Kanal seien von den russischen Truppen eingenommen worden. Die Ukraine hatte nach der russischen Annexion der Krim die Wasserversorgung der Schwarzmeer-Halbinsel über den Nord-Krim-Kanal gestoppt.
Biden kündigt "verheerende" Sanktionen der G7-Staaten gegen Russland an
19.18 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat Russland nach dem Angriff auf die Ukraine "verheerende" Sanktionen der führenden Industrienationen angekündigt. Bei einem Gespräch mit den Staats- und Regierungschefs der G7-Staatengruppe sei vereinbart worden, bei "verheerenden Sanktionspaketen und weiteren wirtschaftlichen Maßnahmen" voranzuschreiten, "um Russland zur Rechenschaft zu ziehen", erklärte Biden am Donnerstag im Kurzbotschaftendienst Twitter. "Wir stehen an der Seite des mutigen ukrainischen Volkes."
Biden wollte sich im Verlauf des Donnerstag in einer Fernsehansprache ausführlich zum Angriff der russischen Streitkräfte auf die Ukraine äußern. Die G7-Staats- und Regierungschefs hatten das russische Vorgehen zuvor als "ernste Bedrohung" für die internationale Ordnung verurteilt. "Als G7 werden wir harte und koordinierte wirtschaftliche und finanzielle Sanktionen auf den Weg bringen", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung.
Wegen Mittäterschaft: EU-Gipfel soll Belarus-Sanktionen bewilligen
19.14 Uhr: Gegen Russlands Partnerland Belarus sollen wegen dessen Unterstützung für den Angriff auf die Ukraine ebenfalls neue EU-Sanktionen verhängt werden. Zudem soll unverzüglich auch mit der Vorbereitung eines dritten Pakets mit Strafmaßnahmen gegen Russland begonnen werden. Dies geht aus einem Entwurf der Abschlusserklärung des für Donnerstagabend geplanten Krisengipfels der Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Staaten hervor.
Wörtlich heißt es in dem Text: "Der Europäische Rat fordert die rasche Vorbereitung eines weiteren Sanktionspakets, das sich auch auf Belarus erstrecken wird." Er liegt der Deutschen Presse-Agentur vor.
Russisches Militär nimmt Tschernobyl ein
18.56 Uhr: Das russische Militär hat das ehemalige Atomkraftwerk bei Tschernobyl eingenommen. Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal sagte am Donnerstag, Russland kontrolliere die sogenannte Sperrzone und alle Anlagen der Atomruine.
Russische Soldaten hätten das Gebiet um das Akw im Norden der Ukraine nach "erbitterten" Kämpfen eingenommen, sagte der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak am Donnerstagabend. Der Unglücksreaktor könne daher nicht mehr als sicher angesehen werden, es handele sich um "eine der ernstesten Bedrohungen für Europa".
Das Innenministerium hatte zuvor heftige Gefechte in der Nähe des Atommüll-Lagers von Tschernobyl gemeldet. Die dort stationierten Soldaten der ukrainischen Nationalgarde leisteten "hartnäckigen Widerstand". Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl im April 1986 war das bis dahin schwerste Atomunglück der Welt; 36 Jahre später ist das Gebiet in weitem Umkreis noch immer radioaktiv verseucht.
Slowakei meldet Einreisestaus an ukrainischer Grenze
18.43 Uhr: Die Slowakei hat am Donnerstagnachmittag einen zunehmenden Andrang von Reisenden aus der Ukraine festgestellt. Am Grenzübergang Vysne Nemecke sei mit bis zu achtstündigen Wartezeiten zu rechnen, teilte die slowakische Zollverwaltung am Abend mit. Konkretere Angaben über die Zahl der Einreisenden wollten Polizei und Innenministerium am Freitag veröffentlichen. Noch zum Mittag hatten sie die Lage an den Grenzübergängen zur Ukraine als ruhig bezeichnet.
Die slowakischen Gesundheitsbehörden gaben bekannt, dass Kriegsflüchtlinge von allen coronabedingten Einreisebeschränkungen ausgenommen seien, die für andere Einreisende gelten. Sie müssten sich weder wie alle anderen in- und ausländischen Staatsbürger vor der Einreise online registrieren noch irgendwelche Impf- oder Testbestätigungen nachweisen.
Großbritannien erteilt russischer Airline Aeroflot Flugverbot
Als Reaktion auf den russischen Einmarsch in die Ukraine hat Großbritannien der staatlichen russischen Fluggesellschaft Aeroflot ein Flugverbot erteilt. Zudem würden die Konten weiterer russischer Geschäftsleute aus dem Banken- und Rüstungssektor eingefroren, sagte der britische Regierungschef Boris Johnson am Donnerstagabend im Parlament. Russlands Präsident Wladimir Putin werde nie "das Blut der Ukraine von seinen Händen waschen" können, sagte Johnson.
Zuvor hatte die britische Regierung bereits den russischen Botschafter in London einbestellt. In dem Gespräch mit Botschafter Andrej Kelin kritisierte Außenministerin Liz Truss nach Angaben aus Ministeriumskreisen die "unprovozierte und ungerechtfertigte" russische Invasion in der Ukraine scharf, die Russland international "zum Paria" mache. Truss warf Moskau demnach vor, "wiederholt gelogen zu haben", indem Russland jegliche Invasionspläne immer wieder abgestritten hatte.
Lesen Sie zu dem Thema auch: Ukraine-Krieg: So reagieren die Fluggesellschaften
Angriff auf Ukraine: Litauen verhängt Ausnahmezustand
18.36 Uhr: Litauen hat angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine einen landesweiten Ausnahmezustand verhängt. Das Parlament in Vilnius billigte in einer Sondersitzung am Donnerstag einen entsprechenden Erlass von Staatspräsident Gitanas Nauseda. Die einstimmig verabschiedete Sonderregelung soll umgehend bis zum 10. März 2022 in dem baltischen EU- und Nato-Land gelten.
"Angesichts der Umstände müssen wir rechtliche Maßnahmen ergreifen, um unsere äußere Sicherheit zu stärken", begründete Nauseda seine Entscheidung nach einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrat. Die Verhängung des Ausnahmezustands ermöglicht es etwa den Behörden, Fahrzeuge und Menschen im Grenzgebiet zu stoppen und zu durchsuchen. Größere Einschränkungen für die litauischen Bürger seien damit aber nicht verbunden, versicherte Regierungschefin Ingrida Simonyte.
Kanzler Scholz warnt Russland vor Ausweitung des Konflikts
18.20 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Russland davor gewarnt, nach dem Angriff auf die Ukraine weitere Länder ins Visier zu nehmen. Die westlichen Bündnispartner seien sich "einig, dies mit all uns zur Verfügung stehenden Mitteln zu verhindern", sagte Scholz am Donnerstag in einer Fernsehansprache an die Bürgerinnen und Bürger. Russlands Präsident Wladimir "Putin sollte die Entschlossenheit der Nato nicht unterschätzen, alle ihre Mitglieder zu verteidigen".
Dies gelte "ausdrücklich für unsere Nato-Partner im Baltikum, in Polen, in Rumänien, in Bulgarien und in der Slowakei - ohne Wenn und Aber", sagte der Kanzler. "Deutschland und seine Verbündeten wissen sich zu schützen." Nun gehe es darum, "dafür zu sorgen, dass dieser Konflikt nicht auf weitere Länder Europas übergreift".
Auswärtiges Amt: Hohe dreistellige Zahl von Deutschen auf Krisenliste
18.15 Uhr: Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine hat sich nach Angaben des Auswärtigen Amtes eine hohe dreistellige Zahl von Bundesbürgern auf einer Krisenvorsorgeliste registriert. Das teilte eine Sprecherin des Außenministeriums in Berlin am Donnerstag auf Anfrage mit. Zugleich wurde betont, dass man von einer deutlich höheren Zahl an Deutschen ausgehe, die sich noch in der Ukraine aufhalten. Zuvor hatte das Auswärtige Amt nach dem russischen Angriff Bundesbürger nochmals dringend aufgefordert, das Land zu verlassen.
Putin bezeichnet Angriff auf Ukraine als "notwendige Maßnahme"
18.03 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin hat den Einmarsch ins Nachbarland Ukraine als "notwendige Maßnahme" bezeichnet. "Damit das verständlich ist: Das, was passiert, ist eine notwendige Maßnahme", sagte Putin am Donnerstagabend bei einem Treffen mit russischen Wirtschaftsvertretern, das in Ausschnitten im Staatsfernsehen gezeigt wurde. "Uns wurden einfach keinerlei Chancen gelassen, anders aufzutreten."
Putin betonte zugleich: "Wir können die geopolitischen Risiken nicht vollständig vorhersagen." Er versicherte aber, die Wirtschaft könne zu Recht erwarten, dass die Regierung nachvollziehbar handele. Die Verhängung neuer Sanktionen sei erwartet worden. Russland bleibe Teil der Weltwirtschaft. Es werde dieses System nicht beschädigen. Zugleich warnte der Kremlchef "unsere Partner" davor, Russland wirtschaftlich zu isolieren.
Angriff auf Ukraine - WDR streicht alle Karnevals-Sendungen
18.00 Uhr: Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) reagiert auf den Krieg in der Ukraine und streicht sämtliche geplanten Karnevalssendungen. Das teilte der Sender am Donnerstagnachmittag mit. Ob die vom WDR produzierte 20.15 Uhr-Sendung "Karneval in Köln" am Rosenmontag in der ARD ausgestrahlt wird, steht noch nicht fest.
Das WDR-Fernsehen hatte am Donnerstagmorgen zunächst noch mit einer Karnevals-Sondersendung angefangen, die aber nach drei von geplanten sieben Stunden beendet wurde. Bereits in der Sendung hatte die Redaktion sich bemüht, den Spagat zwischen Karneval und Krieg zu bewerkstelligen. Zuschauer waren dazu aufgerufen, ihre gemischten Gefühle via Email oder WhatsApp ins Studio zu schicken.
Bereits vor der Eskalation laut UN in Ukraine 1,4 Millionen Vertriebene
17.45 Uhr: Die UN-Organisation für Migration (IOM) sorgt sich nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine um die humanitäre Lage vor Ort. Im Land seien nach acht Jahren Konflikt bereits mehr als 1,4 Millionen Menschen Vertriebene, teilte IOM-Generaldirektor António Vitorino am Donnerstag in Genf mit. "Die Eskalation wird die humanitären Bedürfnisse noch verstärken und das Leid von Millionen von Familien verschlimmern", teilte er mit. Die Organisation stehe bereit, um in enger Absprache mit Regierungen und Partnern den Menschen zu helfen, die Hilfe brauchten.
Dänische Regierung will zwei Kampfjets nach Polen schicken
17.40 Uhr: Die dänische Regierung will nach dem russischen Angriff auf die Ukraine zwei F-16-Kampfflugzeuge nach Polen schicken, um den dortigen Luftraum zu sichern. Man wolle das dänische Parlament noch am Abend um Unterstützung dafür bitten, sagte Verteidigungsminister Morten Bødskov am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Kopenhagen. Bislang habe man vier F-16-Kampfjets in Litauen und zwei auf der Ostsee-Insel Bornholm stationiert. Es sei entscheidend, dass man die Abschreckung erhöhe. 200 dänische Soldaten sollen zudem die Nato-Bereitschaft in Estland stärken.
"Heute ist ein dunkler Tag für den Frieden in der Welt", sagte Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen. "Wir sehen einen militärischen Angriff auf eine friedliche, freie und souveräne Nation." Es handle sich nicht nur um einen Angriff auf die Ukraine, sondern auch auf Frieden und Stabilität. "Jetzt ist Krieg in Europa." Man trete ein in eine ungewisse Zeit. Eine direkte militärische Bedrohung gegen die Nato oder gegen Dänemark sehe man aber nicht, unterstrich Bødskov.
Ukraine fordert Ausschluss Russlands aus Zahlungsverkehrssystem Swift
17.39 Uhr: Wegen Russlands Angriffs fordert die Ukraine den Ausschluss des Landes aus dem internationalen Zahlungsverkehrssystem Swift. Wer gegen einen solchen Schritt sei, habe ebenfalls das "Blut unschuldiger ukrainischer Männer, Frauen und Kinder an den Händen", twitterte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba am Donnerstag. Ein Ausschluss aus Swift gilt als eine Art "wirtschaftliche Atombombe". Dies hätte zur Folge, dass russische Finanzinstitute vom globalen Finanzsystem ausgeschlossen würden.
Swift ist das international wichtigste System zum Austausch von Informationen zu Transaktionen. Gegen einen Ausschluss Russlands gab es in einigen EU-Staaten zuletzt jedoch Vorbehalte - auch, weil dies ihnen selbst erheblich schaden könnte. In EU-Kreisen wurde jedoch nicht ausgeschlossen, dass es zu einem späteren Zeitpunkt dazu kommen könnte.
Bürgerrechtler: Über 160 Festnahmen bei Anti-Kriegs-Demos in Russland
17.32 Uhr: Bei Demonstrationen gegen den Einmarsch ins Nachbarland Ukraine sind in Russland nach Angaben von Bürgerrechtlern mehr als 160 Menschen festgenommen worden. Das Bürgerrechtsportal Owd-Info zählte bis zum frühen Donnerstagabend 167 Festnahmen in mehr als 20 russischen Städten. Die Organisation veröffentlichte im sozialen Netzwerk Telegram Fotos von Menschen, die alleine oder in kleineren Gruppen Plakate mit Solidaritätsbekundungen für die Ukraine in die Höhe hielten. Bei den Festnahmen sollen demnach auch Demonstranten geschlagen worden sein.
Russische Behörden hatten zuvor eindringlich vor Protestaktionen gewarnt und mit Festnahmen gedroht. Russische Sicherheitskräfte sind bekannt dafür, oft mit Härte vor allem gegen oppositionelle Demonstranten vorzugehen.
Ukraine-Krieg: Matteo Renzi verlässt Aufsichtsrat russischer Firma
17.27 Uhr: Nach der Invasion Russlands in die Ukraine hat Italiens früherer Regierungschef Matteo Renzi den Aufsichtsrat einer russischen Car-Sharing-Firma verlassen. Der Parteichef der mitregierenden Splitterpartei Italia Viva habe den Posten am Donnerstagvormittag niedergelegt, bestätigte sein Büro. Der 47-jährige Senator war nach Angaben der russischen Firma Delimobil seit August 2021 Mitglied im Aufsichtsrat. Delimobil ist laut eigener Aussage der führende Car-Sharing-Anbieter in Moskau, operiert in insgesamt elf Städten und hat mehr als sieben Millionen registrierte Nutzer.
G7 fordert Russland zu Ende von Blutvergießen in Ukraine auf
17.22 Uhr: Die USA, Deutschland und fünf weitere führende demokratischen Wirtschaftsmächte (G7) haben Russland eindringlich aufgefordert, dass Blutvergießen in der Ukraine zu stoppen und seine Truppen abzuziehen. Die Staats- und Regierungschefs der Siebenergruppe verurteilten nach einer Videoschalte unter Leitung von Bundeskanzler Olaf Scholz am Donnerstag in einer gemeinsamen Erklärung den russischen Angriff auf die Ukraine. Sie riefen die Weltgemeinschaft auf, "in der schärfsten Weise" dagegen zu protestieren und "Schulter an Schulter" mit der Ukraine zu stehen. Deutschland hat in der G7 derzeit den Vorsitz.
Verteidigungsministerium löst "nationale Alarmmaßnahmen" aus
17.14 Uhr: Das Bundesverteidigungsministerium hat nach dem russischen Angriff auf die Ukraine "nationale Alarmmaßnahmen" ausgelöst. "Die Bundeswehr ist vorbereitet und erhöht derzeit weiter ihre Bereitschaft", teilte das Ministerium am Donnerstag in Berlin mit. "Das bedeutet auch, dass die Bevölkerung gegebenenfalls in den nächsten Tagen mehr militärische Bewegungen im öffentlichen Raum wahrnehmen kann."
Es könne zu Einschränkungen im Verkehrsbereich kommen, da Transportkapazitäten zu Lande, zu Wasser und in der Luft für militärische Zwecke vorgehalten werden müssten, so das Ministerium. Die Bundeswehr werde "bis in die einzelne Dienststelle vorbereitende Maßnahmen für den Fall einer Verlegung" der schnellen Eingreiftruppe NRF Force treffen.
Regierung: Militärflugplatz nahe Kiew von russischer Armee eingenommen
17.11 Uhr: Die russische Armee hat nach Angaben der ukrainischen Regierung einen Militärflugplatz nahe Kiew eingenommen. Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte am Donnerstag, es handele sich um den wenige Kilometer von der nordwestlich der ukrainischen Hauptstadt gelegenen Flughafen Hostomel. Er habe die ukrainische Armee angewiesen, den Flughafen zurückzuerobern.
Ukraine: Kontrolle über Gebiete im Süden verloren
17.06 Uhr: Nach dem Einmarsch russischer Truppen haben die ukrainischen Behörden nach eigenen Angaben die Kontrolle über Teile im Süden des Landes verloren. Das teilte die Regionalverwaltung des Gebiets Cherson am Donnerstag mit. Die Stadt Cherson liegt am Fluss Dnipro. Auch das Gebiet Henitschesk stehe nicht mehr unter ukrainischer Kontrolle.
Es gab bereits am Nachmittag Bilder, die zeigen, dass russsiche Truppen am Dnipro den Staudamm von Nowa Kachowka erobert haben sollen. Befürchtet wird, dass Russland auch in die Schwarzmeer-Stadt Odessa einmarschiert. Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von einer schwierigen Lage im Süden des Landes.
Gefechte nahe Atommüll-Lager in Tschernobyl
16.24 Uhr: Die Kämpfe in der Ukraine erstrecken sich nach Angaben der Regierung in Kiew auch auf das Gebiet des zerstörten Atomreaktors von Tschernobyl. Nahe des Atommüll-Lagers in Tschernobyl gebe es Gefechte zwischen ukrainischen und russischen Verbänden, teilte ein Vertreter des Innenministeriums in Kiew am Donnerstag mit. Russische Truppen seien von Belarus aus in das nordukrainische Gebiet eingedrungen, die an dem Atommülllager stationierten Soldaten der ukrainischen Nationalgarde leisteten "hartnäckigen Widerstand" gegen den Angriff.
Ukrainische Armee: Kämpfe um Militärflughafen nahe Kiew
16.06 Uhr: In der Nähe der ukrainischen Hauptstadt Kiew haben am Donnerstag nach Angaben der Armee des Landes heftige Kämpfe mit russischen Truppen um einen Militärflughafen begonnen. Wie der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Walerij Saluschny, im Onlinenetzwerk Facebook mitteilte, wurde um den Militärflughafen Hostomel wenige Kilometer nordwestlich der Hauptstadt gekämpft. Der Flughafen sei von mehreren Hubschraubern attackiert worden.
Kurz zuvor hatten Reporter der Nachrichtenagentur AFP mehrere tieffliegende Hubschrauber am Stadtrand von Kiew gesichtet. Saluschny teilte ferner mit, im Süden der Ukraine gebe es in der Region Cherson nahe der 2014 von Russland annektierten Krim-Halbinsel Kämpfe um mehrere Städte. Gefechte würden dort um die Städte Henitschesk, Skadowsk und Schaplynka geführt.
Tschechiens Präsident zu russischem Angriff: "Der Verrückte muss isoliert werden"
16.00 Uhr: Tschechiens Präsident Milos Zeman hat die Entscheidung Russlands zum Einmarsch in die Ukraine scharf verurteilt und als "verrückt" bezeichnet. Bei dem Großangriff handele es sich um einen "unprovozierten Akt der Aggression", sagte Zeman am Donnerstag in Prag. "Vor ein paar Tagen habe ich gesagt, dass die Russen nicht verrückt seien und die Ukraine nicht angreifen würden. Ich muss zugeben, dass ich falsch lag", fügte er hinzu.
"Der Verrückte muss isoliert werden", erklärte Zeman. "Und es geht darum, sich nicht nur mit Worten, sondern mit konkreten Maßnahmen gegen ihn zu wehren." Der Präsident sprach sich insbesondere für Finanzsanktionen aus und erwähnte dabei auch einen Ausschluss aus dem internationalen Zahlungssystem Swift.
Russland warnt Menschen im Land vor Teilnahme an Ukraine-Demos
15.56 Uhr: Russische Behörden haben die Menschen im eigenen Land angesichts des Einmarsches in die Ukraine vor Protestaktionen gewarnt. "Aufgrund der angespannten außenpolitischen Lage" werde in sozialen Netzwerken zu nicht genehmigten Kundgebungen aufgerufen, teilten Ermittlungskomitee, Innenministerium und Moskaus Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit. Das Innenministerium drohte mit Festnahmen. Russische Sicherheitskräfte sind bekannt dafür, oft mit Härte gegen oppositionelle Demonstranten vorzugehen. Zunächst gab es allerdings keine größeren Protestaktionen.
Luftalarm in Kiew
15.40 Uhr: Die Stadtverwaltung in Kiew hat die Einwohner der ukrainischen Hauptstadt angewiesen, sich in Luftschutzbunker zu begeben. Verschiedenen Quellen zufolge erwarte man einen Luftschlag auf Regierungsgebäude. Am Nachmittag waren in der Metropole immer wieder Luftschutzsirenen zu hören, Kampfflugzeuge flogen über die Stadt hinweg.
Am Mittag meldeten die Behörden in der Ukraine russische Angriffe aus verschiedenen Richtungen. Bis 12.00 Uhr (MEZ) habe Russland mehr als 30 Attacken mit Flugzeugen, Artillerie und Marschflugkörpern "auf ukrainische zivile und militärische Infrastruktur" ausgeübt, teilte der Generalstab mit. Auch in der Nähe von Kiew kam es zu Gefechten, etwa an einem Flugplatz.
Nach russischen Angaben wurden Dutzende Stellungen des ukrainischen Militärs angegriffen. Es seien 74 Objekte der Bodeninfrastruktur "außer Gefecht" gesetzt worden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Darunter seien elf Flugplätze, drei Kommandoposten und ein Marinestützpunkt gewesen. Unabhängig überprüfen ließen sich auch diese Angaben zunächst nicht.
Altkanzler Schröder: "Beziehungen nicht vollständig abbrechen"
15.19 Uhr: Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) hat sich erstmals zum Krieg in der Ukraine geäußert. In einem Beitrag auf beim Jobnetzwerk Linkedin forderte Schröder die Angriffshandlungen in der Ukraine sofort zu beenden: "Das ist die Verantwortung der russischen Regierung."
Schröder, der enge Kontakte zu Putin pflegt und hohe Posten in russischen Unternehmen wie Gazprom innehat, plädierte dafür, die Beziehungen zu Russland nicht vollständig abzubrechen. "Und mit Blick auf die Zukunft gilt, dass jetzt bei notwendigen Sanktionen darauf geachtet wird, die verbliebenen politischen, wirtschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Verbindungen, die zwischen Europa und Russland bestehen, nicht gänzlich zu kappen", so Schröder weiter. Diese Verbindungen seien die Basis für die Hoffnung, dass überhaupt ein Dialog über eine friedliche Lösung stattfinden könne. Lesen Sie hier eine Einordnung von Schröders Aussagen.
Selenskyj: Erdogan Teil der Anti-Putin-Koalition
15.25 Uhr: Der ukrainische Präsident Selenskyj hat auf Twitter angekündigt, eine "Anti-Putin-Koalition" gründen zu wollen. Neben europäischen Ländern soll sich auch die Türkei daran beteiligen. Selenskyj habe dazu schon mit dem türkischen Präsidenten Erdoğan gesprochen.
Eine Hinwendung zur Türkei kommt überraschend. Zwar hatten die türkisch-russischen Beziehungen im Herbst 2021 einen Knacks bekommen, weil die Türkei Drohnen in die Ukraine liefert – noch vor kurzem hatte Erdoğan den russischen Präsidenten Putin allerdings noch als "lieben Freund" bezeichnet.
Selenskyj forderte nach dem russischen Angriff von der Türkei, die Meerengen am Bosporus und den Dardanellen zu schließen. Darüber berät die türkische Regierung zur Zeit. Erdoğan sprach sich laut der türkischen Nachrichtenagentur EHA für die Unterstützung der Ukraine aus: "Die Türkei unterstützt den Kampf der Ukraine zum Schutz ihrer territorialen Integrität".
Angriff auf die Ukraine – So reagiert die Sportwelt
15.03 Uhr: Der russische Angriff auf die Ukraine hat auch in der Sportwelt für Wellen des Entsetzens und dementsprechende Reaktionen gesorgt. Das Champions-League-Finale soll aus St. Petersburg abgezogen werden und der FC Schalke 04 will nicht mehr mit dem Aufschrift des Sponsors "Gazprom" auf den Trikots antreten. Aber auch abseits des Fußballs deutet sich bereits in vielen Sportarten eine künftige Isolation Russlands an, wo sich sogar teils eigene Sportler mit der Ukraine solidarisieren. In einem eigenen Newsblog zum Thema halten wir Sie mit Nachrichten auf dem Laufenden.
Augenzeuge: Lage in West-Ukraine vergleichsweise ruhig
14.41 Uhr: Die im Westen der Ukraine gelegene Großstadt Lwiw bereitet sich auf einen Ansturm von fliehenden Ukrainern aus anderen Landesteilen vor. Schon seit Tagen werde in der Stadt an Flüchtlingsunterkünften gebaut, berichtet der Lokaljournalist Andrii Drozda unserer Redaktion. Ihm zufolge versuchen viele Menschen, das Land zu verlassen. Laut einer Augenzeugin habe es am Donnerstag lange Staus an der ungarischen Grenze gegeben.
In Lwiw sei die Lage allerdings bislang ruhiger als in anderen Landesteilen. Drozda erzählt von drei Einschlägen russischer Raketen, die es in der Nacht gegeben haben soll. Diese hätten vor allem Militäreinrichtungen getroffen.
Nehammer: Ukraine fürchtet um Fortbestand als Staat
14.35 Uhr: Die Ukraine fürchtet Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) zufolge um ihre Existenz als Staat. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) schilderte Nehammer den Inhalt eines kurz zuvor geführten Telefonats mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.
Dieser fürchte nicht nur um den Fortbestand der Ukraine. "Er hat mit den Worten begonnen, er meldet sich aus einem Land, wo er nicht mehr weiß, wie lange es besteht, und er meldet sich als Präsident ohne zu wissen, wie lange er noch am Leben ist", sagte Nehammer. Selenskyj habe große Sorgen um das Leben seiner Mitbürger. Den Schilderungen zufolge gebe es schwere Kampfhandlungen auf dem Gebiet der Ukraine, es gebe sehr viele Tote, zivile Infrastruktur sei betroffen, so Nehammer weiter.
Von der Leyen: Sind auf Flüchtlinge aus Ukraine vorbereitet
14.28 Uhr: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sieht Europa für eine mögliche Fluchtbewegung aus der Ukraine gerüstet. "Wir hoffen, dass es so wenig Flüchtlinge wie möglich geben wird, aber wir sind voll und ganz auf sie vorbereitet und sie sind willkommen", sagte die deutsche Politikerin am Donnerstag in Brüssel. Es gebe für die EU-Staaten an den Außengrenzen Notfallpläne, um Flüchtlinge aufzunehmen und unterzubringen. Auch sogenannten Binnenflüchtlingen innerhalb der Ukraine werde geholfen. Zudem solle die Finanzhilfe für das Land ausgeweitet werden.
Telekom erwägt Personalabzug aus Sankt Petersburger Software-Standort
14.25 Uhr: Vor dem Hintergrund weiterer möglicher Sanktionen gegen Russland erwägt die Deutsche Telekom, Personal aus ihrem Software-Entwicklungsstandort in Sankt Petersburg abzuziehen. Man müsse sich nun überlegen, wie man mit den 2000 Beschäftigten umgehe. Denkbar sei, den Beschäftigten Visa anzubieten, damit sie außerhalb von Russland für die Telekom weiter arbeiten können. Damit könnte die Arbeit teilweise verlagert werden, sagte Konzernchef Tim Höttges bei der Jahres-Pressekonferenz der Telekom am Donnerstag in Bonn. Man werde dabei individuell vorgehen.
Deutsche Rüstungskonzerne legen an der Börse zu
14.18 Uhr: Die Aktienkurse von deutschen Rüstungskonzernen steigen nach dem russischen Angriff auf die Ukraine. Rheinmetall konnte 3,2 Prozent zulegen und liegt damit auf dem höchsten Stand seit zwei Jahren.
Noch höhere Kursgewinne konnte Hensoldt verzeichnen. Das aus dem Airbus-Konzern hervorgegangene Unternehmen fertigt zum Beispiel Radare zur Überwachung und Aufklärung her, außerdem optische Geräte für militärische Anwendungen. Schon am Mittwoch war Hensoldts Kurs um 7,5 Prozent gestiegen, heute legte die Aktie nochmals 12 Prozent zu.
Stärkung der Nato-Ostflanke: Erste US-Truppen in Lettland
14.02 Uhr: In Lettland sind die ersten US-Truppen zur Verstärkung der Nato-Ostflanke eingetroffen. Ein Kontingent von etwa 40 amerikanischen Soldaten kam in der Nacht zum Donnerstag in dem baltischen Nato-Land an, wie das Verteidigungsministerium in Riga mitteilte. Insgesamt sollen mehr als 300 US-Soldaten nach Lettland verlegt werden, das an Russland und dessen Verbündeten Belarus angrenzt. Die Truppen sollen auf dem Militärstützpunkt Adazi stationiert werden.
Ukraine-Konflikt: Die Bilder des russischen Angriffs
Nato-Generalsekretär rechnet nicht mit Angriff auf Bündnisgebiet
13.59 Uhr: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sieht derzeit keine Gefahr, das sich der russische Krieg gegen die Ukraine auf das Bündnisgebiet ausweitet. "Solange Russland weiß, dass ein Angriff auf einen Nato-Verbündeten eine Antwort des gesamten Bündnisses auslöst, werden sie nicht angreifen", sagte Stoltenberg am Donnerstag in einer Pressekonferenz. "Weil wir das stärkste Bündnis der Geschichte sind", fügte er hinzu.
Um die Abschreckung Russlands noch einmal zu verstärken, werden die Nato-Staaten allerdings dennoch zusätzliche Truppen an die Ostflanke schicken. "Es wird in den nächsten Tagen und Wochen mehr Kräfte im Osten des Bündnisses geben", sagte er. Darunter könnten auch Elemente der schnellen Eingreiftruppe NRF sein.
Ex-Verteidigungsministern Kramp-Karrenbauer: "Haben versagt"
13.50 Uhr: Die ehemalige Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat die vergangene Russland-Politik der Bundesregierung und damit auch ihre eigene Arbeit scharf kritisiert. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter schrieb Kramp-Karrenbauer von einem historischen Versagen. "Wir haben nach Georgien, Krim und Donbass nichts vorbereitet, was Putin wirklich abgeschreckt hätte."
In einem weiteren Tweet fuhr sie fort, man habe die Lehre von Helmut Schmidt und Helmut Kohl, "dass Verhandlungen immer den Vorrang haben, aber man millitärisch so stark sein muss, dass Nichtverhandeln für die andere Seite keine Option ist".
Uefa will wohl Champions-League-Finale aus St. Petersburg abziehen
13.45 Uhr: Wie die britische "Times" und die "Associated Press" übereinstimmend berichten, soll die Uefa das Finale der Champions League aus Sankt Petersburg verlegen. Die Entscheidung dazu habe der europäische Fußball-Dachverband entschieden.
Am Freitag will sich die Uefa um 10 Uhr zu einem außerordentlichen Treffen des Exekutivkomitees treffen, anschließend soll die Entscheidung über die Verlegung des CL-Finales bekannt gegeben werden.
Russische Truppen laut Grenzschutz in Region Kiew vorgedrungen
13.34 Uhr: Russische Truppen sind nach Angaben des ukrainischen Grenzschutzes in den nördlichen Teil der Hauptstadtregion Kiew vorgedrungen. Den Angaben zufolge griffen die russischen Streitkräfte ukrainische Stellungen mit Raketen an.
Lufthansa setzt alle Flüge in die Ukraine bis Ende März aus
12.58 Uhr: Die Lufthansa setzt alle Flüge in die Ukraine bis zum 26. März aus. Der Konzern hatte bereits seit vergangenem Montag seine Flüge nach Kiew und Odessa gestrichen. Seit dem heutigen Donnerstag gilt das auch für die Verbindung nach Lwiw. Betroffene Fluggäste sollen vom Kranich-Konzern informiert werden. Generell würden derzeit keine Überflüge im ukrainischen Luftraum stattfinden.
Ukrainische Behörden: Heftige Kämpfe nahe Kiew
12.34 Uhr: Die ukrainische Online-Zeitung "Dzerkalo Tyzhnia" berichtet unter Berufung auf die Nachrichtenagentur "UNIAN" von schweren Kämpfen in der Nähe der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Russische Truppen sollen einen Flugplatz nahe der ukrainischen Hauptstadt Kiew angegriffen. Dabei seien mindestens drei russische Hubschrauber abgeschossen worden, teilte das ukrainische Verteidigungsministerium mit. Der Flugplatz Hostomel liegt rund 30 Kilometer nordwestlich des Zentrums der ukrainischen Hauptstadt.
Für Meldungen, dass russische Truppen den Airport eingenommen haben, gab es zunächst keine unabhängige Bestätigung. Der Berater des ukrainischen Innenministers, Anton Heraschtschenko, teilte bei Facebook Videos von angeblich abgeschossenen russischen Hubschraubern.
Die ukrainischen Behörden haben bestätigt, dass der Flughafen Ziel eines Angriffs aus der Luft geworden sei. Russische Truppen sollen bereits die Kontrolle übernommen haben. Das Flugfeld in Hostomel stellt ein wichtiges strategisches Ziel für die russischen Einheiten dar. Sollten sie es einnehmen, kontrollieren sie eine Basis für Luftkräfte direkt vor den Toren der ukrainischen Hauptstadt.
EU-Länder wollen sich bei Gipfel auf neue Sanktionen einigen
12.33 Uhr: Die 27 EU-Staaten wollen sich bei ihrem Krisengipfel am Donnerstagabend im Grundsatz auf neue Sanktionen gegen Russland verständigen. Man werde sich nach der "eklatanten Aggression" auf weitere restriktive Maßnahmen einigen, "die Russland für sein Vorgehen massive und schwerwiegende Konsequenzen auferlegen werden", heißt es in einer Stellungnahme der 27 EU-Staats- und Regierungschefs. "Wir verurteilen die beispiellose militärische Aggression gegen die Ukraine aufs Schärfste." Russland verstoße untergrabe die europäische und globale Sicherheit und Stabilität.
Die Staats- und Regierungschefs riefen Russland zudem auf, seine Militäraktionen unverzüglich einzustellen, alle Kräfte und militärische Ausrüstung bedingungslos vom gesamten Territorium der Ukraine zurückzuziehen sowie die territoriale Integrität, Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine vollständig zu respektieren.
Niederlande setzen erstmals F-35-Kampfjets ein
12.32 Uhr: Im Zusammenhang mit dem russischen Angriff auf die Ukraine haben die Niederlande zwei F-35-Kampfjets zur Überwachung des Nato-Luftraums über Osteuropa eingesetzt. Die Flugzeuge waren von der Flugbasis im friesischen Leeuwarden gestartet, wie das Verteidigungsministerium am Donnerstag in Den Haag mitteilte. Der Einsatz der F-35 war zuvor mit der Nato vereinbart werden. Die Maschinen wurden zum ersten Mal offiziell eingesetzt. Über das genaue Einsatzgebiet machte das Ministerium keine Angaben.
Die Niederlande hatten bereits zuvor zugesagt, zwei F-35-Kampfflugzeuge im April und Mai in Bulgarien zu stationieren, um den Luftraum im Südosten von Europa zu überwachen.
Nato beruft Sondergipfel ein
12.09 Uhr: Die Staats- und Regierungschefs der Nato-Staaten werden am Freitag zu einer Sondersitzung zu Russlands Krieg gegen die Ukraine zusammenkommen. Das teilte die britische Nato-Vertretung am Donnerstag in Brüssel mit. Die Beratungen sollen per Videokonferenz erfolgen.
Sondersitzung des Europaparlaments angekündigt
12.08 Uhr: Das Europaparlament kommt angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine am Dienstag zu einer Sondersitzung zusammen. Darauf verständigten sich die Präsidentin des Parlaments sowie die Vorsitzenden der Fraktionen, wie am Donnerstag mitgeteilt wurde. Man verurteile den russischen Angriff auf die Ukraine aufs Schärfste.
"Die Ukraine ist eine unabhängige und souveräne Nation und ihre territoriale Integrität ist nicht verhandelbar", hieß es in einer Stellungnahme. Die Invasion stelle eine Bedrohung für die europäische und regionale Stabilität dar. Der Angriff ziele auf das Modell der demokratischen Gesellschaft und dürfe nicht unbeantwortet bleiben.
Nato aktiviert Verteidigungspläne für Osteuropa
12 Uhr: Die Nato aktiviert angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine die Verteidigungspläne für Osteuropa. Der Oberbefehlshaber der Nato-Streitkräfte bekommt damit weitreichende Befugnisse, um zum Beispiel Truppen anzufordern und zu verlegen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag aus Bündniskreisen.
"Das ist Putins Krieg" – Statement des Bundeskanzlers
11.50 Uhr: "Putin bringt Leid und Zerstörung über seine direkten Nachbarn". Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich in einem Statement zum Krieg in der Ukraine geäußert. "Das ist Putins Krieg", stellte Scholz klar. Er habe der Ukraine "vollste Solidarität" zugesagt.
Er wolle sich für eine "einheitliche und klare" Reaktion der wirtschaftlich stärksten Nationen einsetzen. Ziel sei es der russischen Führung klar zumachen: "Für diese Aggression zahlt Russland einen hohen Preis." Es werde sich zeigen: "Putin hat einen schweren Fehler beganngen."
An die Nato-Verbündeten Deutschlands in Osteuropa gerichtet sagte Scholz: "Wir verstehen eure Sorgen im Angesicht dieser Entwicklung nur zu gut. Wir werden euch zur Seite stehen." Deutschland stehe zu einen Beistandspflichten.
Ukraine meldet schwere Gefecht um Charkiw – vier russische Panzer abgeschossen
11.45 Uhr: Das Büro des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat ein Update zu den Kämpfen in der Ukraine herausgegeben. Ein Sprecher Selenskyjs, Oleksiy Arestovych, erklärte, russische Truppen hätten die Grenze zur Halbinsel Krim überquert und würden von Süden in das ukrainische Landesinnere vordringen. Demnach sollen sie in Richtung der Städte Melitopol und Cherson angreifen.
In der Region um das Separatistengebiet Luhansk sei es ukrainischen Truppen gelungen, die Stadt Schtschastja zu verteidigen. Dabei seien russische Soldaten getötet und große Mengen an russischem Kriegsgerät zerstört worden sein.
Intensive Kämpfe gebe es in den Außenbezirken der Stadt Charkiw. Dort seien vier russische Panzer zerstört und ein Vorstoß russischer Truppen aufgehalten worden. Bislang seien bei Kämpfen in der Ukraine zehn Zivilistinnen und Zivilisten ums Leben gekommen. Genaue Daten dazu würden derzeit noch gesammelt, erklärte Arestovych.
Präsident Selenskyj: "Wir verteilen Waffen an alle"
11.20 Uhr: In einem dramatischen Appell hat sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj an die Menschen in dem Land gerichtet – und jedem eine Waffe angeboten, der die Ukraine gegen die russischen Truppen verteidigen wolle: "Wir verteilen Waffen an alle. An alle, die fähig sind, und alle, die unsere Unabhängigkeit und Souveränität zu schützen", sagte Selenskyj vor Fernsehkameras am Donnerstagvormittag. "Von jedem hängt unsere Zukunft ab. Jeder, der Kampferfahrung hat, der die Ukraine verteidigen kann und möchte, soll sich beim Ministerium melden. Auch die Veteranen sollen sich melden."
Mit Blick auf den Angriff des russischen Militärs am Morgen sagte der ukrainische Präsident: "Dieser Morgen ist ein historischer Morgen." Selenskyj kündigte an, dass die Ukraine diplomatische Beziehungen zu Russland abgebrochen habe. "Wir haben das Recht auf unserem Boden zu leben. Russland hat uns angegriffen wie das faschistische Deutschland im zweiten Weltkrieg Länder angegriffen hat. Russland steht auf der Seite des Bösen." Die Ukraine sei bestrebt ihren Kampfgeist zu stärken.
Flüchtlingsstrom Richtung Westen – Kilometerlange Staus an den Grenzübergängen zur Slowakei
11.05 Uhr: Vor den westlichen Grenzübergängen der Ukraine stauen sich die Autos kilometerweit. Am Grenzübergang Uschgorod – an der Grenze zur Slowakei – sind die Straßen im gesamten Stadtgebiet verstopft. Auch vor dem benachbarten Grenzübergang in Malyj Breznyj läuft der Verkehr nicht, weil viele Autos darauf warten, in die Slowakei gelassen zu werden.
Die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Novosti berichtet von etwa derweil 1900 Menschen, die bislang die ukrainische Grenze in Richtung Moldawien überschritten haben.
Vor den Grenzübergängen nach Ungarn bildeten sich nach Angaben der ungarischen Nachrichtenagentur MTI ebenfalls "lange Schlangen" an Ukrainerinnen und Ukrainern, die das Land verlassen wollen. Präsident Orban hatte noch letzte Woche gesagt, die Fluchtbewegungen aus der Ukraine könnten Ungarn "fundamental" verändern.
Ukraine bricht diplomatische Beziehungen zu Russland ab
10.54 Uhr: Als Reaktion auf den russischen Einmarsch bricht die Ukraine die diplomatischen Beziehungen mit dem Nachbarland Russland ab. Das sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj am Donnerstag in der ukrainischen Hauptstadt Kiew.
Staatspräsidenten von Litauen und Polen reisen in die Ukraine
10.50 Uhr: Die Staatspräsidenten von Litauen und Polen, Gitanas Nauseda und Andrzej Duda, wollen am Mittwoch gemeinsam nach Kiew reisen. In der ukrainischen Hauptstadt sei ein Treffen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj geplant, sagte ein Sprecher Nausedas am Dienstag der Agentur BNS in Vilnius. Mit ihrem Besuch wollen die Staatschefs der beiden EU- und Nato-Staaten demnach ihre Solidarität und Unterstützung für die Ukraine zum Ausdruck bringen.
Vor Nauseda und Duda war am Dienstag bereits Estlands Staatspräsident Alar Karis nach Kiew gereist. "Wir stehen vereint mit der Ukraine, wir werden nicht weglaufen, wir werden Sie weiterhin auf jede erdenkliche Weise unterstützen", sagte er nach einem Treffen mit seinem ukrainischen Kollegen Selensky. Karis würdigte den Willen der politischen Führung in Kiew, den Konflikt trotz "ständiger Provokationen" friedlich lösen zu wollen.
"Die gegenwärtige Situation ist eine klare Bedrohung für Europas Sicherheit", sagte Karis und sprach von einem "entscheidenden Moment in der europäischen Geschichte". Der estnische Staatschef betonte, die EU und Nato müssten ihre Türen für die Ukraine offen halten. Zugleich forderte er Russland auf, seine Truppen "unverzüglich und bedingungslos" vom Territorium der Ukraine und dessen unmittelbaren Umgebung zurückziehen.
Russisch-ukrainischer Künstler Aljoscha verurteilt Militärgewalt
10.25 Uhr: Der Angriff Russlands auf die Ukraine löst harsche Reaktionen auch bei Künstlern aus. Der in Düsseldorf lebende russisch-ukrainische Objektkünstler Aljoscha verurteilte am Donnerstag "grundsätzlich jegliche Militärgewalt". "Das ist ein Desaster", sagte der 47 Jahre alte, international erfolgreiche Künstler der Deutschen Presse-Agentur. "Das Leiden und der Krieg müssen gestoppt werden."
Sein Vater sei Russe und seine Mutter Ukrainerin, sagte Aljoscha. Die Familie seines Bruders versuche derzeit aus der ukrainischen Hauptstadt Kiew Richtung Westen zu flüchten. Er selbst sei vor drei Tagen noch in Kiew gewesen. "So viele Menschen sind betroffen, es wird nur Leid geben."
Die Menschen in der Ukraine müssten selbst über ihr Schicksal entscheiden dürfen. Er habe "gemischte Gefühle", sagte Aljoscha. Grundsätzlich sei er dafür, dass die Ukraine ein neutraler Staat mit einem größtmöglichen Föderalismus werde.
- Lesen Sie auch: Putins Kriegserklärung – Was hinter seinen Worten steckt
Baerbock kündigt schärfste Sanktionen gegen Russland an
9.58 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock hat nach dem russischen Angriff auf die Ukraine schärfste Sanktionen gegen Russland angekündigt. "Wir werden das volle Paket mit massivsten Sanktionen gegen Russland auf den Weg bringen", sagte die Grünen-Politikerin am Donnerstag in Berlin nach einer Sitzung des Krisenstabes im Auswärtigen Amt. Dazu werde sich Deutschland international mit der Europäischen Union, der Nato sowie den stärksten Wirtschaftsmächten im G7-Format abstimmen.
An den russischen Machthaber gewandt sagte Baerbock: "Dieser Krieg soll vor allem eins zerstören: Die Hoffnung der Menschen in der Ukraine auf eine bessere Zukunft. Präsident Putin: Diesen Traum werden Sie nie zerstören können".
An die Menschen in Deutschland gerichtet sprach die Außenministerin von Folgen für Deutschland. "Die Sanktionen gegen Russland, steigende Preise und fallende Aktienmärkte werden Rückwirkungen für Deutschland haben." Die europäische Friedensordnung sei die Grundlage für ein Leben in Wohlstand und Frieden. "Wenn wir jetzt nicht entschlossen dafür eintreten, werden wir einen noch höheren Preis bezahlen."
Explosionen in Moldawien zu hören
9.57 Uhr: Die Explosionen in der Ukraine sind so heftig, dass sie selbst im Nachbarland Moldawien zu hören sind. Seit früh am Morgen berichten seien dumpfe Schläge zu hören, als ob in der Ferne Feuerwerk gezündet wird. Augenzeugen berichten von langen Autoschlagen an der Grenze zu Moldawien. Offenbar wollen viele Ukrainer ihr Land verlassen.
- Lesen Sie dazu: Putins Krieg – Warum greift Russland die Ukraine an?
Heeresinspekteur: "Bundeswehr steht mehr oder weniger blank da"
9.42 Uhr: Vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine hat Heeresinspekteur Alfons Mais die jahrelange Vernachlässigung bei der Einsatzbereitschaft der Bundeswehr ungewöhnlich scharf kritisiert. "Ich hätte in meinem 41. Dienstjahr im Frieden nicht geglaubt, noch einen Krieg erleben zu müssen. Und die Bundeswehr, das Heer, das ich führen darf, steht mehr oder weniger blank da", schrieb der Generalleutnant am Donnerstag im Netzwerk Linkedin. "Die Optionen, die wir der Politik zur Unterstützung des Bündnisses anbieten können sind extrem limitiert."
Deutschlands oberster Heeressoldat schrieb weiter: "Wir haben es alle kommen sehen und waren nicht in der Lage, mit unseren Argumenten durchzudringen, die Folgerungen aus der Krim-Annexion zu ziehen und umzusetzen. Das fühlt sich nicht gut an! Ich bin angefressen!"
Noch sei das Nato-Territorium nicht direkt bedroht, auch wenn die Partner im Osten den konstant wachsenden Druck spürten. Mais: "Wann, wenn nicht jetzt, ist der Zeitpunkt, den Afghanistaneinsatz strukturell und materiell hinter uns zu lassen und uns neu aufzustellen, sonst werden wir unseren verfassungsmässigen Auftrag und unsere Bündnisverpflichtungen nicht mit Aussicht auf Erfolg umsetzen können."
Botschaft an Deutsche in Ukraine: "Bleiben Sie an einem sicheren Ort"
9.35 Uhr: Die deutsche Botschaft in Kiew hat Deutsche in der Ukraine aufgerufen, sich angesichts des russischen Einmarsches in Sicherheit zu bringen. "Eine Evakuierung durch deutsche Behörden ist derzeit nicht möglich", heißt es in einer Mitteilung, die über eine Krisenvorsorgeliste per E-Mail an deutsche Staatsbürger geschickt wurde.
"Falls Sie das Land verlassen möchten, prüfen Sie bitte, ob dies auf einem sicheren Weg möglich ist. Bringen Sie sich und andere Personen nicht in Gefahr", steht in der Mail weiter. "Bleiben Sie an einem sicheren Ort. Meiden Sie Menschenansammlungen."
Europas Börsen stürzen zu Handelsbeginn ab
9.30 Uhr: Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine sind die europäischen Börsen am Donnerstagmorgen abgestürzt. Der Dax in Frankfurt am Main verlor zum Handelsstart 4,39 Prozent. In Paris brach die Börse zum Auftakt um 4,19 Prozent ein, in London um 2,55 Prozent.
Damit reagierten die Handelsplätze auf den Angriff Russlands auf die benachbarte Ukraine. Russland hatte am Donnerstagmorgen einen großangelegten Angriff gestartet. In der Hauptstadt Kiew und in anderen Städten waren Explosionen zu hören. Auch von Belarus aus griffen offenbar russische Truppen das Nachbarland an. Kiew verhängte das Kriegsrecht.
In Moskau öffnete die Börse nur wenige Stunden nach Aussetzung des Handels wieder - der in Dollar gerechnete Leitindex RTS stürzte um mehr als 20 Prozent ab, der Rubel-basierte Index MOEX um knapp 14 Prozent. In Reaktion auf die Entwicklungen gaben auch die Kurse in Hongkong deutlich um über drei Prozent nach.
Frankreich ruft Russland zu Beendigung des Angriffs in Ukraine auf
9 Uhr: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat den russischen Angriff auf die Ukraine verurteilt und ein sofortiges Ende gefordert. "Frankreich verurteilt die Entscheidung Russlands, Krieg gegen die Ukraine zu führen, aufs Schärfste", schrieb Macron am Donnerstagmorgen auf Twitter. Frankreich sei mit der Ukraine solidarisch und an deren Seite. Gemeinsam mit seinen Partnern und Verbündeten handle Frankreich, um ein Ende des Kriegs zu erreichen.
Macron berief für Donnerstagmorgen dem Élyséepalast zufolge den nationalen Verteidigungsrat ein. Zuvor hatte er mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefoniert. Élyséekreisen zufolge bat Selenskyj in dem Gespräch um vielfältige Interventionen zur Unterstützung der Ukraine und der Einheit in Europa. Macron sicherte demnach Solidarität und Unterstützung zu.
Russische Zentralbank verkündet "Interventionen" zur "Stabilisierung der Lage"
8.53 Uhr: Die russische Zentralbank hat angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine nach eigenen Angaben mit "Interventionen" begonnen, um die "Lage zu stabilisieren". Die Maßnahmen hätten zudem das Ziel, die russischen Banken angesichts weiterer Sanktionen des Westens mit Liquidität zu versorgen, teilte die Zentralbank am Donnerstag mit. Die Währung des Landes, der Rubel, stürzte um neun Prozent ab und damit auf ein historisches Tief.
Die Zentralbank in Moskau versicherte, sie werde die Finanzstabilität des Landes und die Geschäfte der Finanzinstitutionen "mit allen nötigen Instrumenten" aufrecht erhalten. Sie habe "klare Aktionspläne für jedes Szenario". Der Rubel stürzte zum Dollar um 9,02 Prozent zum Vortag ab. Erstmals in der Geschichte waren 90 Rubel für einen Dollar nötig. Im Laufe des Vormittags (Ortszeit) erholte sich der Kurs wieder etwas.
Von der Leyen kündigt weitere Sanktionen an
8.50 Uhr: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat in scharfen Worten den russischen Angriff auf die Ukraine verurteilt. Die EU werde demnächst weitere Sanktionen gegen Russland verkünden, sagte von der Leyen am Donnerstagmorgen in Brüssel. "Putin wird die Kraft unserer Demokratien zu spüren bekommen", so von der Leyen.
Ukrainisches Innenministerium: Sieben Soldaten getötet
8.47 Uhr: Infolge russischer Luftangriffe sind ukrainischen Angaben zufolge mindestens 7 Soldaten getötet und 15 weitere verletzt worden. Zudem würden 19 Soldaten vermisst, teilte das Innenministerium in Kiew am Donnerstagmorgen mit. Eine Brücke über den Fluss Inhulez in der Südukraine sei zerstört worden.
Ukrainische Grenzschützer melden Vordringen russischer Bodentruppen
8.34 Uhr: Nach Angaben des ukrainischen Grenzschutzes sind russische Bodentruppen in die Ukraine vorgedrungen. In mehreren nördlichen Regionen und von der annektierten Halbinsel Krim aus habe die Armee mit Panzern und weiterem schweren Gerät die Grenze passiert, teilte der Grenzschutz am Donnerstag mit. Russland hatte in der Nacht einen Großangriff auf die Ukraine gestartet.
EU-Ratspräsident Michel sichert Ukraine Unterstützung zu
8.22 Uhr: EU-Ratspräsident Charles Michel hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in einem Gespräch die "stärkste Solidarität" der Europäischen Union versichert. Er habe zudem Russlands ungerechtfertigte, großangelegte militärische Aggression gegen die Ukraine verurteilt, schrieb Michel am Donnerstagmorgen auf Twitter.
Die EU und die Gruppe der sieben führenden demokratischen Wirtschaftsmächte (G7) würden sich noch am Donnerstag auf weitere Schritte gegen Russlands "illegale Handlungen" und zur Unterstützung der Ukraine verständigen. Zugleich rief Michel den russischen Präsidenten Wladimir Putin dazu auf, "diesen Krieg sofort zu beenden".
Reporter berichtet live aus Kiew: "Rezeptionistin hat Tränen in den Augen"
8.12 Uhr: Jan Jessen berichtet für diese Redaktion aus der Ukraine. Er schreibt: "In der Rezeption des Hotels Khreschatyk in Kiew versammeln sich am Morgen die Gāste, viele schauen ratlos, telefonieren aufgeregt. 'Das Frühstück fällt heute unglücklicherweise aus”, sagt die Rezeptionistin. Sie hat Tränen in den Augen. "Wir bitten Sie, Ihr Gepäck zu holen und sich in die U-Bahn zu begeben”, sagt sie. Draußen auf dem achtspurigen Boulevard rauscht der Verkehr am Maidan vorbei, die Geschäfte sind geōffnet, nichts erweckt auf den ersten Blick den Anschein, als nähere sich der Krieg der ukrainischen Hauptstadt.
Auswärtiges Amt ruft Deutsche zum Verlassen der Ukraine auf
8.01 Uhr: Die Bundesregierung hat alle deutschen Staatsbürger in der Ukraine aufgerufen, das Land "dringend" zu verlassen. "In der Ukraine finden Kampfhandlungen und Raketenangriffe statt", erklärte das Auswärtige Amt auf Twitter. "Deutsche Staatsangehörige sind dringend aufgefordert, das Land zu verlassen. Falls Sie das Land nicht auf einem sicheren Weg verlassen können, bleiben Sie vorläufig an einem geschützten Ort."
Russische Armee: Ukrainische Luftwaffenstützpunkte zerstört
7.46 Uhr: Die russische Armee hat nach eigenen Angaben die Luftabwehr sowie Luftwaffenstützpunkte der Ukraine zerstört. "Die militärische Infrastruktur der Luftwaffenstützpunkte der ukrainischen Streitkräfte wurde außer Betrieb gesetzt", zitierten russische Nachrichtenagenturen am Donnerstagmorgen das russische Verteidigungsministerium. "Die Luftabwehreinrichtungen der ukrainischen Streitkräfte wurden zerstört."
Selenskyj ruft Bevölkerung dazu auf, ruhig zu bleiben
7.34 Uhr: Laut der ukrainischen Zeitung "Kiev Independent" rief der urkainische Präsident Selenskyj in seiner Ansprache die Menschen in der Ukraine dazu auf, "ruhig zu bleiben und ihr Zuhause nicht zu verlassen, wenn möglich". Selenskyj berichtet demnach über Luftangriffe auf ukrainische militärische Einrichtungen und den Grenzschutz. "Es gibt Berichte über Explosionen in vielen Städten der Ukraine." Selenskyj berichtet dem Medienbericht zufolge auch über ein Gespräch mit US-Präsident Biden, der Hilfe für die Ukraine angekündigt habe. "Wir arbeiten. Die Armee arbeitet. Der gesamte Sektor der Verteidigung und Sicherheit arbeitet", sagte Ukraine-Präsident Selenskyj.
US-Botschaft in Kiew gibt US-Bürgern in Ukraine Verhaltenstipps
7.31 Uhr: Nach einer Reihe von Berichten über Angriffe auf große ukrainische Städte wie Mariupol, Kiew, Charkiw und Odessa hat die US-Botschaft in Kiews Handlungsempfehlungen für US-Bürger im Land herausgegeben. US-Bürgerinnen und -Bürger sollten sich unverzüglich in Deckung begeben, wenn sie eine laute Explosion oder Sirenengeräusche hörten. Wer sich in einem Gebäude befindet, solle sich auf die unterste Etage oder in den Keller begeben. Fenster und Türen seien zu schließen, man solle dicht an Innenwänden und weit weg von Fenstern oder anderen Öffnungen sitzen.
Sirenen warnen vor Luftangriffen in Lemberg
7.23 Uhr: In der ukrainischen Stadt Lemberg (Lwiw) im Westen des Landes haben Sirenen am Donnerstagmorgen vor russischen Luftangriffen gewarnt. Zunächst waren aber noch keine Explosionen zu hören, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Russland hatte zuvor einen Großangriff gegen die Ukraine gestartet, in mehreren Städten, darunter auch die Hauptstadt Kiew, waren Explosionen zu hören.
In Lemberg an der Grenze zu Polen sind derzeit viele Diplomaten aus westlichen Ländern stationiert, die aus Furcht vor einem russischen Angriff aus anderen Landesteilen der Ukraine abgezogen worden waren. So hatte Deutschland sein diplomatisches Personal in der Ukraine reduziert und das deutsche Konsulat der im östlichen Zentrum der Ukraine gelegenen Stadt Dnipro nach Lemberg verlegt. Auch die USA und Großbritannien hatten Diplomaten aus Kiew abgezogen und nach Lemberg geschickt.
Separatisten bereiten laut russischer Nachrichtenagentur großangelegten Angriff vor
7.15 Uhr: Laut der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Ria Novosti bereiten Truppen der sogenannten "Volksrepublik" Luhansk einen großangelegten Angriff vor. Ziel der Aktion soll die "Befreiung" des "besetzten" Gebietes sein. Dazu bereiteten Einheiten der Separatisten einen Angriff mit Artillerie und Bodentruppen vor.
Am frühen Donnerstagmorgen hatte es in dem Separatistengebiet im Osten der Ukraine schon Luftkämpfe zwischen russischen und ukrainischen Truppen gegeben. Laut Reuters habe die Ukraine dabei fünf russische Flugzeuge und einen Hubschrauber über der Region Luhansk abgeschossen.
US-Präsident Biden verurteilt russischen Angriff im Gespräch mit Selenskyj
6.59 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat den "unprovozierten und ungerechtfertigten" russischen Angriff auf die Ukraine in einem Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj verurteilt. Er habe ihn soeben über die weiteren geplanten Maßnahmen gegen Russland von Seiten der USA und der westlichen Verbündeten unterrichtet, inklusive "harter Sanktionen", erklärte Biden am Donnerstag.
Dies werde er an diesem Donnerstag auch mit seinen Amtskollegen aus der Gruppe der sieben wichtigsten Wirtschaftsnationen besprechen, sagte Biden. Selenskyj habe ihn gebeten, die Staatenlenker aufzufordern, sich klar gegen Präsident Wladimir Putins "schamlose Aggression auszusprechen und dem ukrainischen Volk beizustehen", erklärte Biden. "Wir werden der Ukraine und dem ukrainischen Volk weiter Hilfe und Unterstützung zukommen lassen", erklärte Biden.
Nato beruft Sondersitzung des Nordatlantikrates ein
6.48 Uhr: Vertreter der 30 Nato-Staaten kommen wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine zu einer Krisensitzung zusammen. Die Beratungen des Nordatlantikrats in Brüssel sollen um 8.30 Uhr beginnen, wie am Morgen eine Vertreterin Großbritanniens mitteilte.
Aus Bündniskreisen hieß es, dass bei der Sitzung beschlossen werden könnte, dem Oberbefehlshaber der Nato-Streitkräfte weitreichende Befugnisse zu übertragen. Möglich wäre demnach auch, dass sofort weitere Nato-Truppen zur Verstärkung der Ostflanke in Staaten wie Estland, Lettland und Litauen verlegt werden. Diese Bündnismitglieder haben besonders große Sorge, dass Russland nicht nur die Ukraine, sondern auch sie angreifen könnte.
Alliierte könnten zudem auch eine weitere Nato-Sondersitzung nach Artikel 4 des Nordatlantikvertrags beantragen. Er sieht Konsultationen vor, wenn ein Mitglied meint, dass die Unversehrtheit des eigenen Territoriums, die politische Unabhängigkeit oder die eigene Sicherheit bedroht ist.
Militärische Unterstützung für die Ukraine gilt unterdessen weiter als ausgeschlossen, weil dadurch ein noch größerer Krieg zwischen der Nato und Russland ausgelöst werden könnte. Da die Ukraine kein Mitglied des Bündnisses ist, kann sie auch nicht nach Artikel 5 des Nordatlantikvertrags Beistand beantragen.
Ukrainisches Innenministerium meldet Angriffe auch von der belarussisch-ukrainischen Grenze
6.38 Uhr: Die Ukraine wird nach Angaben des ukrainischen Grenzschutzes sowohl an der Grenze zu Russland als auch zu Belarus angegriffen. Mit "Artillerie" werde die Ukraine "von russischen Truppen aus Russland und Belarus" beschossen, erklärte der Grenzschutz am Donnerstag. Die ukrainischen Streitkräfte würden das Feuer erwidern.
Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnet russischen Angriff als "durch nichts zu rechtfertigen"
6.36 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den russischen Angriff auf die Ukraine als eklatanten Bruch des Völkerrechts verurteilt. "Er ist durch nichts zu rechtfertigen", erklärte Scholz am Donnerstag in einer ersten Reaktion, die vom Bundespresseamt verbreitet wurde. Russland müsse diese Militäraktion sofort einstellen.
Kiew: Beschuss zu hören, Alarmsirenen tönen
6.17 Uhr: In der ukrainischen Hauptstadt Kiew sind am Donnerstagmorgen Alarmsirenen zu hören, wie Reporter internationaler Medien berichten. Kiews Bürgermeister Witali Klitschko rief demnach die Einwohnerinnen und Einwohner auf, Ruhe zu bewahren und zu Hause zu bleiben. Nur systemrelevante Personen sollten das Haus verlassen und zur Arbeit gehen.
Präsident Selenskyj ruft Kriegszustand aus
6.09 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat im ganzen Land den Kriegszustand ausgerufen. Das teilte er am Donnerstag in einer Videobotschaft mit. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte zuvor eine Militäroperation gegen das Nachbarland angeordnet.
Bürgermeister von Borispol: Explosionen sind Geräusche der Luftabwehr
6.02 Uhr: Die in Kiew zu hörenden Explosionen sind nach Angaben eines örtlichen Politikers auf den Einsatz der ukrainischen Luftabwehr zurückzuführen. "Sie haben Explosionen gehört. Nur ruhig, das ist unsere Armee, die auf unbekannte Flugapparate reagiert", sagte Wolodymyr Borisenko, Bürgermeister der in der Nähe des Kiewer Flughafens gelegenen Stadt Borispol, am Donnerstag in einer Fernsehansprache, wie die russische Zeitung "Nowaja Gaseta" berichtete.
Dies sei Teil der Provokationen, so der Bürgermeister weiter. Er warnte die Bevölkerung vor vielen Falschnachrichten in sozialen Netzwerken. Es sei auch möglich, dass das Internet abgeschaltet werde.
Die Stadt Borispol mit etwa 63.000 Einwohnern liegt 30 Kilometer südöstlich von Kiew. Bei Borispol befindet sich der internationale Flughafen der ukrainischen Hauptstadt.
"Kriegsverbrecher fahren in die Hölle": Ukrainischer UN-Botschafter attackiert Moskau scharf
5.52 Uhr: Der ukrainische UN-Botschafter hat seinen russischen Amtskollegen wegen Moskaus Ankündigung eines Einmarsches in die Ukraine scharf angegriffen. "Wir verurteilen die Aggression, die Sie gegen mein Volk verüben. Es gibt kein Fegefeuer für Kriegsverbrecher. Sie fahren direkt zur Hölle, Botschafter", sagte Serhij Kyslyzja zum russischen Vertreter Wassili Nebensja während seiner hitzigen Rede im UN-Sicherheitsrat in New York am Mittwochabend (Ortszeit).
Reaktion auf russische Militäroperation - Ukraine schließt gesamten Luftraum
5.33 Uhr: Als Reaktion auf die russische Militäroperation im Donbass hat die Ukraine ihren gesamten Luftraum geschlossen. Das berichtete das öffentlich-rechtliche Fernsehen am frühen Donnerstagmorgen.
Kiew meldet Raketenangriffe und Explosionen in mehreren Städten
5.21 Uhr: Russland hat nach Angaben des ukrainischen Außenministers Dmytro Kuleba eine "groß angelegte Invasion" gestartet. "Friedliche ukrainische Städte werden angegriffen. Dies ist ein Angriffskrieg", schrieb Kuleba am Donnerstagmorgen auf Twitter. Die Welt "kann und muss Putin stoppen. Es ist Zeit, jetzt zu handeln", forderte er.
"Die Ukraine wird sich verteidigen und siegen", schrieb Kuleba weiter. In mehreren Städten des Landes, darunter auch in der Hauptstadt Kiew sowie den Hafenstädten Mariupol und Odessa, waren Explosionen zu hören.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg verurteilte den "rücksichtslosen und unprovozierten Angriff" Russlands auf die Ukraine. Dieser Angriff "gefährdet das Leben zahlloser Zivilisten", erklärte Stoltenberg in Brüssel. Trotz zahlloser und nicht nachlassender diplomatischer Bemühungen "hat Russland den Weg der Aggression gegen ein souveränes und unabhängiges Land gewählt".
Der russische Staatschef Wladimir Putin hatte zuvor in einer Fernsehansprache eine "Militäroperation" in der Ukraine angekündigt. "Ich habe die Entscheidung für eine Militäroperation getroffen", sagte Kreml-Chef. Er forderte das ukrainische Militär auf, "die Waffen niederzulegen", und drohte für jegliche Einmischung in den russischen Einsatz mit Vergeltung.
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(fmg/dpa/AFP/epd)