Düsseldorf. Nach dem Aus des Bahnunternehmens Abellio in NRW geht der Übergang auf neue Betreiber weiter. Die Linie RB35 nimmt Montag den Betrieb wieder auf.

Bei der Übernahme der Linien des Bahnunternehmens Abellio auf drei neue Betreiber in NRW können Bahnpendler ab Montag wieder eine gewohnte Linie auf dem Fahrplan finden: Die Regionalbahnlinie RB35 wird nach vier Wochen Zwangspause wieder verkehren. Das teilte der Abellio-Nachfolger Vias Rail GmbH jetzt mit.

Nach dem Aus des Regionalbahn-Unternehmens Abellio in NRW war die Übernahme der Linien durch andere Anbieter am Dienstagmorgen, 1. Februar, ohne größere Probleme angelaufen. „Die Züge rollen, alles unauffällig, auch bei der S-Bahn Rhein-Ruhr“, sagte eine Sprecherin von DB Regio.

Linie RB35 fährt wieder: Neuer Betreiber Vias dankt Ex-Abellio-Personal

Mehrere Linien waren wegen des komplexen Betriebsübergangs Mitte Januar bis voraussichtlich Ende Februar eingestellt worden. Die Linie RB35 (Mönchengladbach – Duisburg – Oberhausen –  Gelsenkirchen) kann nun schneller wieder an Start, teilte die Vias Rails GmbH in Düren mit: "Der erste Zug der RB35 verkehrt  am kommenden Montag als 52270 um 4:56 Uhr von Duisburg nach Gelsenkirchen, gefolgt durch den 52241 Uhr um 05:05 Uhr in Gegenrichtung von Duisburg nach Mönchengladbach."

Die Züge fahren wie bisher montags bis freitags im Stundentakt, Betriebsschluss ist jeweils um 21  Uhr. In den elektronischen Fahrplänen sei die Verbindung bereits veröffentlicht, teilte Vias mit. Dass die Züge zwei Wochen eher als geplant wieder verkehren, sei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu verdanken - "unseren 'alten' und 'neuen' Kolleginnen und Kollegen", schreibt Vias in einer Mitteilung.

Drei Unternehmen haben von Abellio übernommen

„Der Übergangsfahrplan hat den Wechsel erleichtert“, sagte eine Sprecherin von National Express am 1. Februar, nach der Übernahme des Abellio-Liniennetzes. Als erstes hatte der Bahnbetreiber Vias den grenzüberschreitenden Verkehr in die Niederlande mit der Linie RE 19 von Duisburg über Wesel nach Arnheim übernommen. Auch sogenannte Verstärkerfahrten auf der Linie RE19 - zusätzliche Fahrten in den wochentäglichen Hauptverkehrszeigen morgens und am Nachmittag, werden inzwischen wieder angeboten.

Die Bahntochter DB Regio sowie National Express und das Dürener Unternehmen Vias haben die Verkehrsleistungen zunächst für zwei Jahre übernommen. Danach sollen sie wieder langfristig ausgeschrieben werden. Abellio war bis dahin der zweitgrößte Schienenpersonenverkehrsanbieter in NRW, hatte aber tiefrote Zahlen geschrieben und steckt in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren. Die Rolle als Nummer zwei nach DB Regio in NRW übernimmt jetzt National Express.

Abellio hatte bis zum Montagabend, 31. Januar, noch planmäßig verkehrt. Dann waren - für die Bahn beispielsweise in einem DB Regio-Wartungswerk in Essen - von den Regionalzügen Abellio-Logos entfernt und die Zeichen der Nachfolgeanbieter angebracht worden. Es gab außerdem Software-Anpassungen und Sicherheitschecks, Bezeichnungen an den Zügen - vergleichbar mit Autokennzeichen - wurden geändert.

Notfahrplan gilt bereits seit Mitte Januar

Reisende und Pendler in Nordrhein-Westfalen spüren die Folgen des Abellio-Marktaustritts bereits seit Mitte Januar. Nun fährt der RE11 nicht mehr zwischen Düsseldorf und Essen, Fahrgäste müssen auf andere Linien umsteigen. Die Regionalbahn 35 von Mönchengladbach nach Gelsenkirchen ist ebenfalls eingestellt.

Insgesamt vier Linien sind eingestellt worden, um den Betriebsübergang zu den neuen Anbietern vorzubereiten. Bis voraussichtlich Betriebsschluss am 27. Februar müssen sich Bahn-Pendler auf Probleme einstellen, wegen verdünnten Angebots, vorläufig eingestellter Linien und weil sie auf bisherigen Direktverbindungen Zeit zum Umsteigen einplanen müssen.

Abellio-Aus an Rhein und Ruhr: Vier Linien wurden vorerst eingestellt

Eingestellt wurden neben der Linie RE49 (seit 10. Januar) auch die Linien RB 46 (Bochum-Gelsenkirchen, seit 17. Januar), RE11 (RRX zwischen Düsseldorf und Essen, seit 17. Januar) und RB 35 (Gelsenkirchen-Mönchengladbach; seit 17. Januar).

Auf anderen Linien fahren weniger Züge oder andere - alte, Lok-bespannte - Fahrzeuge: etwa auf der Linie RB40 (Essen-Hagen) und auf der Linie RE11 zwischen Essen und Kassel. Auf den Linien RE16 (Essen-Siegen) und RB91 (Hagen-Siegen) kommen zwischen Letmathe und Iserlohn ab 1. Februar
Busse zum Einsatz.

Name Abellio ist auf Fahrkartenautomaten schon weitgehend getilgt

Im elektronischen Fahrplansystem des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) sind die Änderungen inzwischen eingepflegt, sagt eine VRR-Sprecherin.

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Von den 450 Fahrkartenautomaten im Nahverkehr im VRR sei der Name „Abellio“ inzwischen bereits verschwunden, sagt die VRR-Sprecherin. Von den Tickets ist der Name zum 1. Februar gelöscht worden, hieß es. Die Automaten selbst werden aber nicht von Abellio betrieben, sondern vom privaten Unternehmen Transdev, zu dem unter anderem die Nordwestbahn gehört, bei der es aber keine Veränderungen gibt.

Die Abellio Rail GmbH in NRW wird in den kommenden Wochen liquidiert. Von ihren zuletzt 1080 Lokführern, Zugbegleitern und anderen Beschäftigten wechselten jeweils um die 90 Prozent zu den drei Nachfolgebetreibern. Das Tochterunternehmen der niederländischen Staatsbahn Abellio hatte in NRW seit Ende 2005 Regionalzugverbindungen angeboten. Der erste Abellio-Zug in NRW war am 11. Dezember 2005 zwischen Bochum und Gelsenkirchen (RB 46) gefahren.

Vorzeitiges Abellio-Aus kostet 167 Millionen Euro

Das vorzeitige Abellio-Aus und das kurzfristige Einspringen der drei anderen Bahn-Unternehmen in Nordrhein-Westfalen verursachen allein bis Ende nächsten Jahres Mehrkosten von rund 167 Millionen Euro. Das hatte das NRW-Verkehrsministerium vor kurzem mitgeteilt. Das Geld werde etwa für das kurzfristige Einstellen von neuem Personal und Ersatzverkehre in der Zeit des Übergangs benötigt.

Aktuelle Informationen zum Notfahrplan durch das Abellio-Aus finden sich auch unter mobil.nrw/betreiberwechsel (externer Link)