Kairo. .

Unter den arabischen Potentaten am Golf herrscht nach den jüngsten Enthüllungen der Internetseite Wikileaks betretenes Schweigen. Was bisher nur in vertraulichen Runden geäußert wurde, ist jetzt schwarz auf weiß im Internet nachzulesen.

Ungeschminkt spiegeln die Zitate wider, was die meisten Regime im Nahen und Mittleren Osten über den vermeintlichen Bruderstaat Iran denken: Die Araber betrachten die Herrscher in Teheran als Lügenbolde und Störenfriede, die die Atombombe bauen wollen und „uns alle in einen Krieg hineinziehen werden“, wie Ägyptens Präsident Hosni Mubarak klagte. „Unterm Strich kann man ihnen nicht trauen“, urteilte Saudi-Arabiens König Abdullah gegenüber einem US-Diplomaten.

Kleinlaut geworden

Abdullah forderte demnach von amerikanischen Gästen in seiner Residenz von Riad „mehrfach“ einen US-Angriff auf den Iran. Teherans Atomwaffenprogramm müsse ­gestoppt werden: „Schlagt der Schlange den Kopf ab, bevor es zu spät ist.“

„Die ganze Sache ist sehr negativ und nicht gut für künftige Vertrauensbildung“, heißt es jetzt kleinlaut aus Riad. Auch die Diplomaten der übrigen Golfstaaten beißen sich verlegen auf die Lippen. Während ihre Herrscher offiziell jedes militärische Vorgehen gegen den Iran strikt ablehnten, drängten sie hinter verschlossenen Türen die USA völlig unverblümt zu einem Angriff auf die Atomanlagen.