Washington. Schwere Vorwürfe erhebt der mutmaßliche El-Kaida-Aktivist Abu Subaidah gegenüber dem US-Geheimdienst CIA. Bei brutalen Verhören sei er vier Mal fast gestorben. Bürgerrechtler veröffentlichten jetzt die Protokolle von Militärtribunalen.

Der mutmaßliche El-Kaida-Aktivist Abu Subaidah ist bei brutalen Verhören des US-Geheimdienstes CIA nach eigenen Angaben «vier Mal fast gestorben». Er sei bei den Befragungen am Auge, am Magen, an der Blase, am linken Oberschenkel und an den Geschlechtsorganen verletzt worden, berichtet der Terrorverdächtige in teilweise geschwärzten Gerichtsprotokollen, die die US-Bürgerrechtsorganisation ACLU am Montag (Ortszeit) veröffentlichte. Die Einschätzung, dass er durch die Misshandlungen vier Mal fast gestorben sei, stamme von Ärzten, erklärte Subaidah demnach vor einem Militärtribunal, das über seine Einstufung als «feindlicher Kämpfer» entscheiden sollte. Durch die Misshandlungen seien ihm zudem Falschaussagen abgepresst worden.

In kleine Kiste gezwängt

Subaidah gehörte nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 zu den ersten von der CIA verhörten mutmaßlichen El-Kaida-Terroristen. Die brutale Behandlung des Gefangenen, der unter anderem in eine kleine Kiste gezwängt und gegen eine Wand geschleudert wurde, hatte die CIA-Zentrale mit seiner Bedeutung im Terrornetzwerk El Kaida begründet. Der frühere US-Präsident George W. Bush bezeichnete ihn als Chef der El-Kaida-Operationen.

Die Bürgerrechtler hatten die Veröffentlichung der Gerichtsakten, die auch die Mitschrift einer Anhörung des mutmaßlichen Drahtziehers der Anschläge vom September 2001, Khalid Scheich Mohammed, enthalten, gerichtlich durchgesetzt. US-Präsident Barack Obama hatte kurz nach seinem Amtsantritt angeordnet, die umstrittenen Militärverfahren zunächst auszusetzen und das Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba bis Januar kommenden Jahres ganz zu schließen. Vor einiger Zeit erklärte er, dass er in Einzelfällen an den Militärtribunalen festhalten wolle, wobei die Angeklagten aber mehr Rechte erhalten sollten. (afp)