Berlin. .
In den Augen vieler Kinder und Jugendlicher sind Hühner wahre Hochleistungssportler. Jeder achte im Auftrag des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (vzbv) befragte Schüler bezifferte die Tagesleistung der Tiere beim Legen auf sechs Eier. Zehn Prozent glauben gar, dass eine Legehenne täglich einen Zehnerpack füllen kann. Nur jede dritte Antwort war richtig: Ein Ei pro Tag. Auch mit der Milchproduktion kann der Nachwuchs oft nichts anfangen. Nur 21 Prozent der jungen Leute wussten, dass keine Kuh automatisch H-Milch gibt. Minderheiten nannten schwarz-weiße Kühe oder die lila Milka-Kuh als Erzeuger.
In anderen Bereichen als der Ernährung kann das fehlende Wissen gravierende Folgen für die Kinder haben. Das zeigt eine Studie im Auftrag des Bundesverbraucherministeriums. Zum Beispiel ist nur jeder vierte Jugendliche in der Lage, den für ihn günstigsten Handytarif herauszufinden. Drei von vier Kindern kennen sich bei der Einschätzung eines Tarifvertrages nicht aus.
Nicht viel besser sieht es beim Girokonto aus. Nur jeder zweite Befragte weiß, dass es zur Abwicklung der üblichen Überweisungen dient. Fast 40 Prozent sehen darin ein Sparbuch. Jeder zehnte Befragte kennt den Begriff gar nicht. Auch bei Internetgeschäften oder dem Datenschutz mangelt es an Kenntnissen.
„Die Schule muss mündige Verbraucher ins Leben entlassen“, sagt vzbv-Chef Gerd Billen. Er fordert ein neues Schulpflichtfach Verbraucherbildung.
Auch Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) kritisiert, dass „junge Menschen bei Verbraucherentscheidungen oft überfordert sind.“ Obwohl fast alle Jugendlichen einen Internetzugang haben, wissen sie wenig über grundlegende Rechte. 70 Prozent der Befragten hatten keine Ahnung, dass die Veröffentlichung von heruntergeladenen Dateien auf der eigenen Homepage illegal ist, auch wenn sie für den Download etwas bezahlt haben. Die Ministerin will mit einer Bildungsinitiative für mehr Verbraucherbildung an den Schulen sorgen. 420 000 Euro stellt Aigner für einen „Online-Kompass“ bereit, der 2011 ins Internet gestellt werden soll. Das Portal soll Lehrer den Zugang zu Unterrichtsmaterialien erleichtern.