Berlin. .
Rund 20 Millionen Rentner in Deutschland können im kommenden Jahr nach ersten Schätzungen eine Erhöhung ihrer Bezüge um rund ein Prozent erwarten. Dies teilte die Deutsche Rentenversicherung mit.
Nach der Nullrunde in diesem Jahr können die Rentner 2011 auf ein leichtes Plus hoffen. Die Deutsche Rentenversicherung erwartet nach vorläufigen Schätzungen eine Rentenerhöhung im Juli um etwa ein Prozent. Das teilte die Vorstandsvorsitzende Annelie Buntenbach am Dienstag in Würzburg mit. Allerdings sei eine gesicherte Rechnung erst im kommenden Frühjahr möglich.
Ursprünglich hatte die Rentenversicherung auch für nächstes Jahr eine Nullrunde vorhergesagt. Doch hätten sich die Löhne deutlich besser entwickelt als gedacht, sagte Buntenbach. Die Rentenversicherung geht von einem Wachstum der maßgeblichen Lohnsumme um drei Prozent aus. Allerdings gibt es bei den Rentnern diverse gesetzlich festgelegte Abzüge, so dass unter dem Strich nur etwa ein Prozent übrigbleiben dürfte.
Entlastung für Beitragszahler erst 2014
Die Beitragszahler können nach Angaben Buntenbachs erst 2014 mit einer Entlastung rechnen. Bis dahin bleibt der Rentenbeitrag bei 19,9 Prozent. Nach derzeitigem Stand kann er dann 2014 auf 19,3 Prozent sinken. Eine frühere oder stärkere Entlastung wäre möglich gewesen, hätte die Bundesregierung nicht mit ihrem Sparpaket die Zuschüsse an die Rentenversicherung um rund zwei Milliarden Euro gekappt, sagte Buntenbach. Dies macht etwa 0,2 Prozentpunkte beim Beitragssatz aus.
Insgesamt habe die Rentenversicherung die Finanzkrise gut überstanden, sagte Buntenbach, die den Deutschen Gewerkschaftsbund im Vorstand der Rentenversicherung vertritt. Trotz Krise wüchsen die Rücklagen der Versicherung.
Arbeitsmarktsituation für Ältere deutlich verbessert
Die Zahl älterer Menschen mit einem regulären Arbeitsplatz ist in den vergangenen zehn Jahren deutlich gestiegen. Der Anteil der über 50-Jährigen an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, der Ende 2000 bei 19,5 Prozent lag, erhöhte sich bis Ende März 2010 auf 26,5 Prozent, wie eine Sprecherin der Bundesagentur für Arbeit (BA) am Dienstag in Nürnberg sagte. Sie bestätigte damit einen Bericht der „Bild“-Zeitung. Insgesamt waren Ende März 7,26 Millionen Menschen im Alter von über 50 Jahren sozialversicherungspflichtig beschäftigt, Ende Dezember 2000 waren es nur 5,44 Millionen. Bei den über 65-Jährigen stiegen die Zahlen in dem gleichen Zeitraum von 95.107 auf 137.129 an.
Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) will kommende Woche im Kabinett einen Bericht zur Rente mit 67 vorlegen, der über die Beschäftigungssituation älterer Menschen Auskunft gibt. Im Gesetz zur Rente mit 67 ist eine Überprüfungsklausel verankert. Demnach muss ab dem Jahr 2010 regelmäßig überprüft werden, ob es die Arbeitsmarktlage für Ältere tatsächlich erlaubt, das Rentenalter anzuheben. Die große Koalition aus Union und SPD hatte das Gesetz zur Rente mit 67 einschließlich der Überprüfungsklausel im März 2007 beschlossen. (dapd/afp)