Düsseldorf. .
Daniel Bahr will Chef der NRW-FDP werden. Es wäre eine rasante Verjüngung an der Parteispitze: Bahr ist 34. Für den Staatssekretär im Gesundheitsministerium ist es eine Bewerbung mit Risiken und Nebenwirkungen.
Der Mann, der die Liberalen als Nachfolger von Andreas Pinkwart in NRW führen will, kam nur durch Zufall ins bundespolitische Scheinwerferlicht. Daniel Bahr (34), rutschte 2002 auf dem letzten Listenplatz der FDP-Landesliste in den Bundestag. Ein paar Stimmen weniger, und der talentierte Stimmenimitator wäre wohl heute noch Banker mit Volkswirtschaftsstudium im Hintergrund. Seinen offiziellen Job hat er behalten, er ist nur beurlaubt. Bahr ist das wichtig. Von Politik abhängig zu sein, ist ihm eine keine schöne Vorstellung.
Dabei ist er schon ewig dabei. Mit 14 kam der Sohn eines Polizisten zu den Jungliberalen (Julis), wurde 1999 ihr Bundesvorsitzender und blieb es bis 2004. Jürgen Möllemann, der ehemalige NRW-FDP-Vorsitzende, war sein Mentor. Seit Herbst vergangenen Jahres steht der mit seiner Frau im Münsteraner Kreuzviertel lebende Bahr dem liberalen Gesundheitsminister Philipp Rösler zur Seite.
Sein Chef heißt Rösler, sein Koalitionspartner heißt Wildsau
Als Parlamentarischer Staatssekretär räumt er für seinen Chef ab, was anliegt. Manchmal auch ein schnelles Fernsehinterview, für das Bahr sich in Windeseile in Jackett und Krawatte wirft. Das Spiel mit den Medien hat Bahr früh verinnerlicht. Als einer von wenigen Bundestagsneulingen beschäftigte er 2002 eine Pressesprecherin. Die Routine im Umgang mit der Öffentlichkeit bewahrt ihn nicht vor Fehltritten: Nachhaltig in Erinnerung ist, dass er die CSU einmal mit einer „Wildsau“ verglich.
Schon länger wurde dem einstigen Westerwelle-Zögling ein hohes Parteiamt zugetraut, wenn auch das des Generalsekretärs der Bundes-FDP. Die Pinkwart-Nachfolge wird ihm nun noch größeres Gewicht verleihen. Allerdings birgt das NRW-Engagement für den Gesundheitsexperten Risiken und Nebenwirkungen: Bahr könnte gezwungen sein, bei vorgezogenen Neuwahlen als Spitzenkandidat der Liberalen anzutreten – und somit unversehens zum Landespolitiker zu schrumpfen.