Integrationsgipfel im Kanzleramt stehen im Verdacht, unverbindliche Wohlfühlveranstaltungen zu sein, auf der nur ein Getränk im Ausschank ist: Harmoniesoße.
Wer die vier Jahre bilanziert, seit Angela Merkel diese Plattform etabliert hat, auf der sich Mehrheits- und Minderheitsgesellschaft politisch annähern, muss einräumen: Die Bewertung ist nicht ganz fair. Ein Land, das sich 50 Jahre lang in strikter Erkenntnisverweigerung geübt hat, wenn es darum ging, wie Zuwanderung in Deutschland effektiv für möglichst viele der Beteiligtem zu organisieren ist, kann diesen Rückstand nicht in 48 Monaten aufholen. Aber immerhin: Man bemüht sich, wenn auch immer noch zu zaghaft. Aber wenigstens praxisnah.
Das ist gerade jetzt nach den mentalen Verrohungen im Nachklapp der Sarrazin-Debatte nicht gering zu schätzen. Das anfängliche Beschwören von Binsenweisheiten – Sprache ist der Schlüssel zu Integration – ist dem Bestreben gewichen, dingfest zu machen, warum etwa Zuwanderer-Kinder heute im Schnitt immer noch viel zu oft ohne hinreichende Deutschkenntnisse in den Kindergarten kommen. Es hat am Ende auch sehr viel damit zu tun, dass Bund, Länder und Kommunen zwar das Gute wollen, aber keiner das nötige Geld dafür geben will.