Zaitzkofen. Die traditionalistische Piusbruderschaft lässt sich nicht von ihren geplanten Priesterweihen abbringen. Es gehe um das "Sein oder Nichtsein des Christentums in Europa", heißt es in der Begründung. Deutsche Bischöfe sehen die Priesterweihen als Affront gegen die Einheit der Kirche.
Die traditionalistische Piusbruderschaft hält ungeachtet scharfer Kritik deutscher katholischer Bischöfe an ihren geplanten Priesterweihen in Zaitzkofen in der Oberpfalz fest. «Es geht um Sein oder Nichtsein des Christentums in Europa», begründete der Regens des Priesterseminars von Zaitzkofen, Stefan Frey, in einer am Montag verbreiteten Mitteilung die Haltung der Bruderschaft.
Die Zahl der katholischen Gottesdienstbesucher in Deutschland sei seit 1950 um mehr als 85 Prozent zurückgegangen, und die Zahl der Priesterweihen habe im vergangenen Jahr einen neuen Tiefstand erreicht. «Eine Notsituation erfordert und rechtfertigt entsprechende Notmaßnahmen», betonte Frey. Die Weihen würden gespendet, um der Kirche zu dienen.
"Affront gegen die Einheit der Kirche"
Mehrere deutsche Bischöfe hatten die drei für 27. Juni geplanten Priesterweihen kritisiert. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, sprach vergangene Woche von einem «Affront gegen die Einheit der Kirche». Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller nannte die Weihen «unerlaubt».
Frey wies die Kritik zurück. Von einem Affront gegen die Einheit der Kirche könne keine Rede sein «und schon gar nicht von einer Zurückweisung der Hand des Heiligen Vaters, für den wir täglich beten». Die Piusbruderschaft wolle keine Parallelkirche, «sondern innerhalb der einen, wahren katholischen Kirche das unschätzbare Gut der katholischen Tradition bewahren». Die Bruderschaft sei bereit zum Dialog mit den deutschen Bischöfen «in einer Atmosphäre des Friedens und der intellektuellen Redlichkeit fernab von aller Polemik und unfruchtbaren Schuldzuweisungen». (ddp)