Bagdad. .

Saddam Husseins Ex-Vize ist zum Tode verurteilt worden. Tarik Asis galt im Ausland als Stimme des ehemaligen irakischen Diktators.

Der frühere irakische Vize-Regierungschef Tarik Asis ist zum Tode verurteilt worden. Angaben des irakischen Staatsfernsehens zufolge wurde der langjährige Vertraute des gestürzten Machthabers Saddam Hussein am Dienstag vom Obersten Strafgericht des Landes wegen seiner Rolle bei der „Vernichtung religiöser Parteien“ verurteilt. Die Höchststrafe erhielten demnach auch zwei weitere Vertraute des früheren irakischen Diktators.

Den Berichten des Fernsehsenders El Irakija zufolge wurden neben Asis auch der frühere irakische Innenminister Saadun Schaker sowie Abid Hamud, ehemaliger Sekretär des Ende 2006 hingerichteten irakischen Staatschefs, zum Tode verurteilt. Alle drei seien wegen ihrer Rolle bei der „Vernichtung“ von Mitgliedern der schiitischen Gemeinde des Landes verurteilt worden. Asis war unter Saddam Hussein auch lange Zeit Außenminister und Informationsminister.

Ein Gerichtssprecher sagte der Nachrichtenagentur AFP, Gründe für die Strafe seien die „Repressionen gegen religiöse Parteien in den 80er Jahren“. Im Jahr 1982 waren bei einem Massaker in dem Dorf Dudschail nördlich von Bagdad 148 schiitische Bewohner getötet worden. Auch Saddam Hussein war wegen dieses Massakers zum Tode verurteilt worden. Eine zweite Welle der Gewalt gegen die schiitische Mehrheit des Landes folgte nach dem Aufstand der Schiiten gegen den früheren irakischen Machthaber im Jahr 1991.

Asis-Sohn spricht von „Akt der Rache“

Der heute 74-jährige Asis hatte sich im April 2003 nach dem US-Einmarsch im Irak der US-Armee ergeben. Wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Zusammenhang mit der Hinrichtung von 42 Kaufleuten im Jahr 1992 war er 2009 bereits von einem irakischen Gericht zu 15 Jahren Haft verurteilt worden. Im August desselben Jahres wurde er wegen der Verfolgung irakischer Kurden in den 80er Jahren zu weiteren sieben Jahren Haft verurteilt. Von einem US-Gefängnis war er im Juli dieses Jahres an die irakischen Behörden überstellt worden.

Das nun gesprochene Todesurteil ist das erste gegen Asis. Die Urteile müssen nach den Vorgaben der irakischen Verfassung nun noch vom präsidialen Rat bestätigt werden, bevor sie vollstreckt werden können.

Asis’ Sohn Siad Asis bezeichnete das Urteil als „Akt der Rache und der Vernichtung jedes Menschen, der Verbindungen zur Vergangenheit hat“. Er sei über die Strafe seines Vaters „erstaunt“ und das Urteil sei eine „Schande“, erklärte der Sohn in Jordanien. (afp)