Istanbul.
Bundespräsident Christian Wulff und der türkische Staatspräsident Abdullah Gül haben den Grundstein für die geplante deutsch-türkische Hochschule in Istanbul gelegt.
Einen schöneren Standort als Beykoz könnte man sich für das Projekt kaum vorstellen: Der Villenvorort im Norden Istanbuls auf der asiatischen Seite des Bosporus ist mit seinen dichten Wäldern und Parks eine der letzten grünen Lungen der 15-Millionen-Metropole. Hier sollen in einigen Jahren 5000 Studentinnen und Studenten an der Deutsch-Türkischen Universität (DTU) lernen und forschen.
Bundespräsident Christian Wulff und der türkische Staatspräsident Abdullah Gül legten am Freitag den Grundstein für die geplante Hochschule, die Wulff bereits am Dienstag in seiner Rede vor dem türkischen Parlament in Ankara als einen „Leuchtturm unserer Beziehungen“ und als „wichtigen Baustein in der deutsch-türkischen Wissenschaftskooperation“ bezeichnet hatte.
Bei der Grundsteinlegung appellierte Wulff an die in Deutschland lebenden türkischsstämmigen Jugendlichen, einen Hochschulabschluss anzustreben. Ab dem Wintersemester 2011/2012 können sie das auch an der DTU in Istanbul.
22 deutsche Hochschulen engagieren sich in Istanbul
Die Türkei und Deutschland teilen sich die Kosten: Die türkische Regierung stellt das Gelände zur Verfügung, finanziert die Bauten und bestreitet die laufenden Kosten; Deutschland entsendet Dozenten und Lektoren, entwickelt die Curricula, finanziert ein Sprachlernzentrum und stellt Stipendien zur Verfügung.
22 deutsche Hochschulen, darunter sechs Universitäten, sind in das Projekt eingebunden, etwa Freie Universität Berlin, die Uni Potsdam oder die Hochschulen Köln, Münster Bielefeld und Heidelberg.
Die Grundsteinlegung in Beykoz war gestern einer der letzten Programmpunkte der fünftägigen Türkei-Reise des Bundespräsidenten. Am Morgen war Wulff mit dem ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel zusammengetroffen, bevor er die Blaue Moschee und die Hagia Sofia besichtigte. Vor seinem Rückflug traf Wulff mit türkischen Unternehmerinnen zusammen und nahm an einem Empfang der Deutsch-Türkischen Industrie- und Handelskammer teil. Der Bundespräsident zog eine positive Bilanz seines Besuchs: „Ich habe in jeder Phase das Vertrauen gegenüber Deutschland gespürt“, sagte Wulff in Istanbul.