Berlin.

Gefährliches oder giftiges Spielzeug findet massenhaft den Weg in Deutschlands Geschäfte. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung der Stiftung Warentest. „Die Ergebnisse sind erschreckend und müssen Eltern beunruhigen“, sagte Bereichsleiter Hubertus Primus bei der Vorstellung der Studie in Berlin.

Das Resultat: In mehr als 80 Prozent der geprüften Spielzeuge stecken gesundheitsgefährdende Schadstoffe. Fünf der insgesamt 50 getesteten Spielzeuge bringen Kinder so­gar direkt in Gefahr, weil sich von ihnen Einzelteile lösen können, die die Kleinen leicht verschlucken. Ein Großteil des Spielzeugs bestand gängige Sicherheitstests nicht. Selbst Markenware wie Brio, Eichhorn, Fisher, Price, Plan Toys, Selecta, sigikid Steiff und Thomas & Friends fiel durch.

Schadstoffe, mit denen Puppen, Kipper und Co. am häufigsten belastet waren, waren krebserregende polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe und Phtalate – eine Stoffgruppe, die zum Weichmachen von Kunststoffen dient. Ein Plüschhase vom Billiganbieter Tedi fiel besonders negativ auf: Das Kuscheltier enthielt in Europa für Spielzeug verbotene Phthalate und hatte Blei in den Ohren. Damit erfüllte das Produkt nicht einmal die gesetzlichen Anforderungen und hätte nicht verkauft werden dürfen – wie sechs weitere Test-Spielzeuge.

Prüfzeichen halten nicht, was sie versprechen

Auch Prüfzeichen bedeuten nicht gleich eine hohe Qualität. Zwar waren alle Spielzeuge im Test mit dem CE-Zeichen gekennzeichnet. Doch das sagt nichts über die Qualität aus. Auch das GS-Zeichen, das für „geprüfte Sicherheit“ steht, oder private Prüfzeichen halten nicht immer, was sie versprechen. Der Affe von sigikid hatte zwar das Siegel des TÜV Süd, fiel aber im Entflammbarkeitstest durch. Und vom Holzschiebepferd Trotto von Selecta mit GS-Zeichen lösten sich Kleinteile. Laut TÜV Süd haben Nachprüfungen ergeben, dass die Normen eingehalten werden.

Nach Ansicht der Warentester kann Spielzeug sicher werden. Prüfinstitute müssten mehr Kontrollen durchführen und die Anbieter aktuelle Er­kenntnisse über Schadstoffe berücksichtigen. Die derzeitigen rechtlichen Anforderungen zur Sicherheit hält die Stiftung Warentest in vielen Punkten für nicht ausreichend.